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Interview mit Saoirse Ronan

"An die Paparazzi muss man sich erst gewöhnen"

An die Paparazzi muss man sich erst gewöhnen
Morbide Geschichte in traumhaften Bildern: "In meinem Himmel"

Ab sofort im Kino: "In meinem Himmel" von Peter Jackson. Wir sprachen mit seiner jungen Hauptdarstellerin Saoirse Ronan

"An die Paparazzi muss man sich erst gewöhnen"

Zum Kinostart von Peter Jacksons Bestsellerverfilmung "In meinem Himmel" sprachen wir mit Hauptdarstellerin Saoirse Ronan, die am 12. April 16 Jahre alt wird und bereits vor zwei Jahren für ihre Rolle in "Abbitte" für einen Oscar nominiert war. Ihr Vorname Saoirse - wird "Sörscha" ausgesprochen - kommt übrigens aus dem Gälischen und bedeutet "Freiheit"

Die kleine Susie kommt auf brutale Art ums Leben. Machten sich Ihre Eltern keine Sorgen? Sie sind noch so jung.

SAOIRSE RONAN Wir alle waren uns anfangs nicht ganz sicher, ob dies das richtige Projekt für mich ist. Aber dann haben wir das Drehbuch gelesen und Pete überzeugte uns, dass es kein Horrorfilm wird und ich die ganze Zeit gut umsort werde. Meine Eltern waren bei den Dreharbeiten dabei, das ist mir sehr wichtig. Natürlich fanden sie den Film bewegend und traurig. Aber mein Vater sagte mir, dass er nach zehn Minuten vergaß, dass ich es bin. Er sah Susie, nicht Saoirse, das fand ich klasse. Wir sind sehr stolz auf das Ergebnis.

Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?

SAOIRSE RONAN Ich habe mir viel Musik aus den 70er und 80er Jahren und Filme wie E.T. angeschaut, um ein bisschen das Feeling für diese Epoche zu bekommen. Fleetwood Mac wurde dabei übrigens zu meiner Lieblingsband. Ich glaube, in jener Zeit waren die Menschen ein bißchen naiver, wenn es ums Thema Kindesmisshandlung und Pädophälie ging.

Also glauben Sie, Sie wären nicht in die Grube des Mörders gestiegen?

SAOIRSE RONAN Wenn ich damals gelebt hätte wahrscheinlich schon. Ich glaube, Kinder sind heutzutage einfach aufgeklärter. Ein Film wie ‘In meinem Himmel' hilft dabei. Außerdem zeigt er auf sehr bewegende Art und Weise, wie ein solches Unglück eine Familie zerstören kann, bis sie dann schließlich doch wieder zusammenwächst. Sowohl Susie als auch ihre Familie müssen den Hass auf den Mörder loslassen. Und dann gibt es auch ein Happy End.
"In meinem Himmel": Hauptdarstellerin Saoirse Ronan mit Regisseur Peter Jackson
Sie haben Peter Jackson auf ungewöhnliche Art von sich überzeugt.

SAOIRSE RONAN Wir leben in Irland und können nicht einfach so für ein Vorsprechen nach Amerika fliegen. Mein Vater filmt deswegen verschiedene Szenen mit mir zuhause, die wir an die Produzenten oder Regisseure schicken. Ich bin sehr froh, dass es geklappt hat, denn dies waren die ersten Dreharbeiten, bei denen ich mit Gleichaltrigen zusammen war. Und Petes Tochter Katie ist auch 13 und sie war fast jeden Tag am Set. Wir sind richtig gute Freundinnen geworden.

Wie reagieren Ihre Schulfreunde auf Ihren neugefundenen Ruhm?

SAOIRSE RONAN Ich werde von einem Privatlehrer unterrichtet, sonst müsste ich die Schauspielerei aufgeben. Aber ich habe natürlich Freundinnen aus meiner Schulzeit. Und meine echten Freunde freuen sich für mich. Doch natürlich ändern sich die Dinge, wenn man plötzlich im Kino zu sehen ist. Es kann ziemlich ätzend sein, wenn wir beim Shoppen angestarrt oder verfolgt werden, weil ich erkannt wurde. Das finden meine Freunde ziemlich unhöflich und sind oft genervt.
Saoirse Ronan
Und Sie selbst nervt es nicht?

SAOIRSE RONAN Naja, ich muss mich noch daran gewöhnen, vor allem an die Paparazzi. Aber das gehört wohl nun mal zum Job. Ich würde gerne auch mal Regie führen und eigene Drehbücher schreiben. Schauspielen allein reicht mir nicht, ich will mehr in den kreativen Prozess eingebunden sein, da hat man mehr Kontrolle. Ich hab schon ein paar Kurzfilme mit meinen Freunden gedreht, aber die sind alle noch ziemlich schlecht.

Wie vertreiben Sie sich die Zeit zwischen Dreharbeiten?


SAOIRSE RONAN Ich kann eine ganz schöne Couch-Potatoe sein und stundenlang fernsehen. Aber ich mache auch viel Sport, Basketball zum Beispiel. Und ich liebe Surfen, das kann man in Irland ganz wunderbar.

Interview: Tina Werkmann