Das Gesicht hat man schon irgendwo gesehen, den Namen gehört. Doch Matthias Koeberlin, geboren 1974 in Mainz, ausgebildet an der legendären Hochschule "Konrad Wolf" in Potsdam, ist ein Star, der unter dem Radar spielt.
Sein TV-Debüt gab er mit 23 neben Alexandra Maria Lara in einem Leipzig-Tatort. 2002 kam eine Art Durchbruch mit dem TV-Thriller "Das Jesus Video". Seitdem ist Koeberlin auch der Mann für den Eventzweiteiler, auf allen Kanälen: "Tornado" für Pro Sieben, "Vulkan" für RTL, "Laconia" für die ARD.
Den Job als Joachim Króls Assi in den "Lutter"-Krimis verlor er, als der zum Tatort Frankfurt ging. Jetzt ermittelt Koeberlin selbst dort als Kommissar, im Krimi "Die Braut im Schnee".

Sie sind selbst begeisterter Krimileser, kannten Sie die Bücher von Jan Seghers?

MATTHIAS KOEBERLIN
Nein, ich bin auch mehr in der skandinavischen Ecke unterwegs. Arne Dahl ist einer meiner Favoriten.

Seghers fand Sie eine "überraschende Besetzung", da sein Kommissar eigentlich älter und gesetzter gedacht sei.

MATTHIAS KOEBERLIN
Ich war selbst überrascht, dass man auf mich kam. Im Buch ist dieser Robert Marthaler schon ein bisschen anders, von Alter und Statur her. Am Grundton der Figur und des ganzen Films gefiel mir aber auch, was mich sonst gerade bei den Skandinaviern reizt.
Was wäre das?

MATTHIAS KOEBERLIN
Ich mag dieses Dreckige, Pessimistische, das hat unser Film auch ein bisschen. Außerdem war's arschkalt beim Drehen...

Dieser Marthaler nimmt sich die Morde sehr zu Herzen, was man seinem Verhalten immer mehr anmerkt.

MATTHIAS KOEBERLIN
Ja. Zum Beispiel raucht Mar­thaler eine, als er die zweite Leiche findet. Es gibt Rollen, wo das einfach passt, finde ich. Aber um diese Zigarette mussten wir richtig kämpfen. Rauchen und Nichtanschnallen ist eigentlich nicht verhandelbar im deutschen Fernsehen.

Sie leben jetzt schon seit mehr als sieben Jahren in Köln. Liegt Ihnen als Mainzer die rheinische Mentalität?

MATTHIAS KOEBERLIN
Also der Karneval ist hier schon einen Zacken schärfer als in Mainz - nicht, dass ich da groß beteiligt wäre. Aber das Kölner Dreigestirn ist ja: der FC, der Karneval und der Dom.
Ist das Ihr Verein, der 1. FC?

MATTHIAS KOEBERLIN
Ja, aber ein anderer: Kaiserslautern. Ich bin also Kummer gewöhnt. (lacht) Ich glaube, es wird eng diesmal.

Auf einer Skala von 1 bis 10, 10 wäre Thomas Gottschalk: Wie schätzen Sie Ihre eigene Bekanntheit ein?

MATTHIAS KOEBERLIN
Eine schmale 2, ganz ehrlich. Und ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn es so bliebe.

Volker Bleeck