Ob Leonardo Di Caprio als gleichnamiger Hauptdarsteller in "J. Edgar" oder Steve Carell in der Rolle des exzentrischen Sportmäzens John E. du Pont im oscarprämierten Drama "Foxcatcher": Die Verwandlung bekannter Hollywoodstars ist keine Weltneuheit mehr. Dennoch, wie Johnny Depp sich für das düstere Gangsterdrama über die Verstrickung zwischen organisiertem Verbrechen und FBI verwandelt hat, ist heftigst bemerkenswert.

Schon im Trailer von "Black Mass" lässt sich das erahnen:
Johnny Depp verkörpert James "Whitey" Bulger. Er gehörte neben Osama Bin Laden zu den zehn meistgesuchten Personen des FBI. 1995 ist es dann soweit: Der Anführer einer kriminellen Bostoner Bande soll wegen 19-fachen Mordes, Drogenhandel und Geldwäsche verhaftet werden. Doch weil ihn ein Informant des FBI rechtzeitig warnt, gelingt ihm die Flucht. Diese Geschichte ist wie gemacht für ein hollywoodtypischen Actionfilm. Doch was "Crazy Heart"-Regisseur Scott Cooper hier vorlegt, ist viel mehr als gut inszenierte Gangsteraction. Der 45-jährige Cooper nimmt sich Zeit für eine geduldige Charakterstudie über den Gangsterkönig von Boston. Gut, dass er einen Hauptdarsteller vor der Kamera hat, der bis zur Unkenntlichkeit mit seiner Rolle verschmilzt und eine Leistung abliefert, die wir so schon ganz lange nicht mehr von ihm gesehen haben.

Das FBI-Pendant an seiner Seite Joel Edgerton ("Der große Gatsby") redet mit unserem Hollywood-Reporter Scott Orlin über dieses brutale, aber auf eine meisterliche Art auch subtile Werk "Black Mass":