Im Interview spricht er über seine Geschichte und deren nicht ganz konfliktfreie Umsetzung fürs Fernsehen.
TV SPIELFILM: Das Mittelalter wird meist als dreckige, dumme Zeit gesehen. Und ihre Version?
HOLGER KARSTEN SCHMIDT: Verglichen mit unseren Standards war es sicherlich dreckig. Aber es gab auch Fortschritt. Die Mühle wurde erfunden, erste Kliniken entstanden und auch die Dreifelderwirtschaft. Es ging überall voran. Eine Welt im Aufbruch.
Die Araber sind in Ihrem Roman den Europäern wissenschaftlich weit überlegen.
HOLGER KARSTEN SCHMIDT: Die Araber kannten die Schriften von Denkern wie Aristoteles schon 1000 Jahre vor uns. Während jemand wie Isenhart das Wort "Universität" nicht kennt, gingen in Kairo bereits 8000 Studenten in die Uni.
Ihr Buch wirkt sehr kirchenkritisch.
HOLGER KARSTEN SCHMIDT: Ich bin nur kritisch gegenüber Leuten, die einem vorschreiben wollen, was man denken soll. Die Kirche im Mittelalter war eben eine Art Denkdiktatur.
Worum ging es Ihnen bei diesem Stoff hauptsächlich, was wollten Sie zeigen?
HOLGER KARSTEN SCHMIDT: Isenhart ist eigentlich eine Geschichte über das freie Denken. Mit so etwas ruft man bei den Entscheidungsträgern des Senders allerdings eher Ablehnung hervor. Deshalb habe ich nur gesagt: Serienmörder im Mittelalter! Und das haben sie geschluckt.
Klingt so, als wären Sie doch nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis.
HOLGER KARSTEN SCHMIDT: Man sieht der Produktion an, dass sie unterfinanziert war. Mein Roman hat mehr Normseiten als "Die Säulen der Erde", die mit 360 Minuten verfilmt wurden. Isenhart hat trotzdem nur 120 Minuten bekommen.
Weil die Branchenmeinung ist, dass das Publikum keine Zweiteiler mehr mag?
HOLGER KARSTEN SCHMIDT: Ja, man passt die Geschichte an die Form an, nicht umgekehrt. Das gilt auch für das Budget. Der Sender will einen Porsche, hat aber nur Geld für einen Škoda. Es wird aber kein Škoda gekauft, sondern ein Porsche, und so lang entwertet, bis er zur Budgetvorgabe passt.
Aber Sie haben trotzdem mitgemacht.
HOLGER KARSTEN SCHMIDT: Weil ich darauf vertraut habe, dass Produzent und Sender sich ebenso an die Absprachen halten, wie ich es getan habe.
Welche Schlüsse ziehen Sie daraus?
HOLGER KARSTEN SCHMIDT: Augen auf bei der Partnerwahl.
Frank Aures
TV SPIELFILM: Das Mittelalter wird meist als dreckige, dumme Zeit gesehen. Und ihre Version?
HOLGER KARSTEN SCHMIDT: Verglichen mit unseren Standards war es sicherlich dreckig. Aber es gab auch Fortschritt. Die Mühle wurde erfunden, erste Kliniken entstanden und auch die Dreifelderwirtschaft. Es ging überall voran. Eine Welt im Aufbruch.
Die Araber sind in Ihrem Roman den Europäern wissenschaftlich weit überlegen.
HOLGER KARSTEN SCHMIDT: Die Araber kannten die Schriften von Denkern wie Aristoteles schon 1000 Jahre vor uns. Während jemand wie Isenhart das Wort "Universität" nicht kennt, gingen in Kairo bereits 8000 Studenten in die Uni.
Ihr Buch wirkt sehr kirchenkritisch.
HOLGER KARSTEN SCHMIDT: Ich bin nur kritisch gegenüber Leuten, die einem vorschreiben wollen, was man denken soll. Die Kirche im Mittelalter war eben eine Art Denkdiktatur.
Worum ging es Ihnen bei diesem Stoff hauptsächlich, was wollten Sie zeigen?
HOLGER KARSTEN SCHMIDT: Isenhart ist eigentlich eine Geschichte über das freie Denken. Mit so etwas ruft man bei den Entscheidungsträgern des Senders allerdings eher Ablehnung hervor. Deshalb habe ich nur gesagt: Serienmörder im Mittelalter! Und das haben sie geschluckt.
Klingt so, als wären Sie doch nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis.
HOLGER KARSTEN SCHMIDT: Man sieht der Produktion an, dass sie unterfinanziert war. Mein Roman hat mehr Normseiten als "Die Säulen der Erde", die mit 360 Minuten verfilmt wurden. Isenhart hat trotzdem nur 120 Minuten bekommen.
Weil die Branchenmeinung ist, dass das Publikum keine Zweiteiler mehr mag?
HOLGER KARSTEN SCHMIDT: Ja, man passt die Geschichte an die Form an, nicht umgekehrt. Das gilt auch für das Budget. Der Sender will einen Porsche, hat aber nur Geld für einen Škoda. Es wird aber kein Škoda gekauft, sondern ein Porsche, und so lang entwertet, bis er zur Budgetvorgabe passt.
Aber Sie haben trotzdem mitgemacht.
HOLGER KARSTEN SCHMIDT: Weil ich darauf vertraut habe, dass Produzent und Sender sich ebenso an die Absprachen halten, wie ich es getan habe.
Welche Schlüsse ziehen Sie daraus?
HOLGER KARSTEN SCHMIDT: Augen auf bei der Partnerwahl.
Frank Aures