Der Stargast des Abends ist totenblass, sein dunkelgraues Jackett zerknittert, das hellblaue Hemd nachlässig in die zerbeulten grauen Jeans gestopft. Roberto Saviano, man sieht es auf den ersten Blick, legt keinen Wert auf schönen Schein.
Direkt neben ihm steht ein Mann, der ihm in den Gesichtszügen gleicht wie ein Zwillingsbruder. Nur ist Schauspieler Marco D'Amore sanft gebräunt,
sein schwarzer Anzug sitzt makellos, das schwarze Hemd ist exzellent gebügelt. Beide Männer sind nach München gekommen, um eine Serie vorzustellen, die den Alltag der Mafia zeigt, wie man ihn hierzulande noch nicht gesehen hat.
Saviano hat sie geschrieben, D'Amore spielt eine der Hauptrollen. Vergessen Sie die "Sopranos" - die (ebenfalls fiktive) Familie von Don Pietro Savastano, die im Mittelpunkt der zwölfteiligen Serie "Gomorrha" steht, ist brutaler, kompromissloser, gefährlicher und heimtückischer, als es sich Tony Soprano in seinen düstersten Albträumen hätte ausmalen können.
Weil das Familienoberhaupt (Fortunato Cerlino) im Hochsicherheitstrakt einsitzt, führt seine Frau Immacolata (Maria Pia Calzone) die Geschäfte. Sie tut's mit kaltem Herzen und tödlicher Effizienz. Ihr einziger Sohn Gennaro (Salvatore Esposito) ist ein schwammiges Riesenbaby, dem jegliche Autorität fehlt. Deshalb hat ihm Don Pietro den undurchschaubaren Ciro (Marco D'Amore) als Beschützer zur Seite gestellt.
Direkt neben ihm steht ein Mann, der ihm in den Gesichtszügen gleicht wie ein Zwillingsbruder. Nur ist Schauspieler Marco D'Amore sanft gebräunt,
sein schwarzer Anzug sitzt makellos, das schwarze Hemd ist exzellent gebügelt. Beide Männer sind nach München gekommen, um eine Serie vorzustellen, die den Alltag der Mafia zeigt, wie man ihn hierzulande noch nicht gesehen hat.
Saviano hat sie geschrieben, D'Amore spielt eine der Hauptrollen. Vergessen Sie die "Sopranos" - die (ebenfalls fiktive) Familie von Don Pietro Savastano, die im Mittelpunkt der zwölfteiligen Serie "Gomorrha" steht, ist brutaler, kompromissloser, gefährlicher und heimtückischer, als es sich Tony Soprano in seinen düstersten Albträumen hätte ausmalen können.
Weil das Familienoberhaupt (Fortunato Cerlino) im Hochsicherheitstrakt einsitzt, führt seine Frau Immacolata (Maria Pia Calzone) die Geschäfte. Sie tut's mit kaltem Herzen und tödlicher Effizienz. Ihr einziger Sohn Gennaro (Salvatore Esposito) ist ein schwammiges Riesenbaby, dem jegliche Autorität fehlt. Deshalb hat ihm Don Pietro den undurchschaubaren Ciro (Marco D'Amore) als Beschützer zur Seite gestellt.
Eine der stärksten Szenen der ersten Folgen: Genny, so will es sein Vater, soll beweisen, dass er ein Mann ist, und seinen ersten Mord begehen, doch nach dem ersten Schuss versagen ihm die Nerven. Das willkürlich ausgesuchte Opfer, ein Junkie, liegt, um sein Leben wimmernd, am Boden. Kaltblütig setzt Ciro aus kurzer Distanz den finalen Schuss. Genny steht mit hängenden Schultern daneben.
Die Bilder, die Regisseur Stefano Sollima findet, sind bestürzend in ihrer Wucht und Trostlosigkeit. Einer der Hauptschauplätze: Vele di Scampia, einst Neapels Vorzeigeprojekt für sozialen Wohnungsbau, heute verkommen, verwahrlost, verdreckt. Dass in dieser Tristesse, aus der es für keinen Bewohner ein Entrinnen zu geben scheint, ein Klima von Gewalt und Unterdrückung entstehen kann, ist erschreckend nachvollziehbar.
Im Hochhausgetto herrschen Angst und Misstrauen. Die Menschen verbarrikadieren sich in ihren Wohnungen, nur die Kinder spielen draußen zwischen Müll und schrottreifen Autos.
Auch bei ihnen gilt das Gesetz des Stärkeren - wer nicht allein bestehen kann, schließt sich einer Gruppe und ihrem Anführer an.
Die Mafia hat leichtes Spiel, diese Kinder als Teenager zu rekrutieren und für ihre ...
Die Bilder, die Regisseur Stefano Sollima findet, sind bestürzend in ihrer Wucht und Trostlosigkeit. Einer der Hauptschauplätze: Vele di Scampia, einst Neapels Vorzeigeprojekt für sozialen Wohnungsbau, heute verkommen, verwahrlost, verdreckt. Dass in dieser Tristesse, aus der es für keinen Bewohner ein Entrinnen zu geben scheint, ein Klima von Gewalt und Unterdrückung entstehen kann, ist erschreckend nachvollziehbar.
Im Hochhausgetto herrschen Angst und Misstrauen. Die Menschen verbarrikadieren sich in ihren Wohnungen, nur die Kinder spielen draußen zwischen Müll und schrottreifen Autos.
Auch bei ihnen gilt das Gesetz des Stärkeren - wer nicht allein bestehen kann, schließt sich einer Gruppe und ihrem Anführer an.
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