Seit Peter Jacksons "Der Herr der Ringe" Kritik und Publikum begeisterte, ist Hollywood ganz heiß auf das nächste große Fantasyspektakel. In George R. R. Martins "Das Lied von Feuer und Eis" scheint es jetzt gefunden. Und dieses Mal muss sich der Zuschauer noch nicht einmal vom Sofa erheben.
Denn "Game of Thrones" ist Kino fürs Fernsehen, wie geschaffen für Flatscreens mit XXL-Diagonale.
Der Sender HBO, der mit Serien wie "Die Sopranos" oder "Sex and the City" die Grenzen des Fernsehens verschoben hat, sicherte sich die Rechte an der seit 1996 erscheinenden, bisher fünfteiligen Romanreihe und adaptierte sie mit massivem Aufwand für das Fernsehen.
Denn "Game of Thrones" ist Kino fürs Fernsehen, wie geschaffen für Flatscreens mit XXL-Diagonale.
Der Sender HBO, der mit Serien wie "Die Sopranos" oder "Sex and the City" die Grenzen des Fernsehens verschoben hat, sicherte sich die Rechte an der seit 1996 erscheinenden, bisher fünfteiligen Romanreihe und adaptierte sie mit massivem Aufwand für das Fernsehen.
Satte 4,5 Millionen Dollar kostet die Produktion jeder Episode. Denn die Serie entsteht nicht etwa in Hollywood, sondern wird aufgrund von Steuervorteilen und der für Fantasyfilme perfekten Landschaft in Nordirland gedreht. So diente das Castle Ward nahe Belfast als Kulisse für Winterfell, den Ausgangspunkt der Geschichte.
Hier, im unwirtlichen Norden des Kontinents Westeros, wo die Jahreszeiten mehrere Jahrzehnte dauern, bereitet sich Lord Ned Stark (Sean Bean) mit seiner Familie auf den Winter vor, als die Nachricht vom Tod des königlichen Beraters eintrifft. Als Nachfolger hat König Robert Baratheon (Mark Addy) seinen alten Freund Ned Stark auserkoren - sehr zum Unwillen von Ehefrau Catelyn.
Denn von seinem letzten Abenteuer brachte Ned einen Bastard mit. Ihre Sorgen werden nicht kleiner, als Gerüchte auftauchen, die alte rechte Hand des Königs sei ermordet worden - und ein enger Vertrauter plane den Sturz des Regenten.
Hier, im unwirtlichen Norden des Kontinents Westeros, wo die Jahreszeiten mehrere Jahrzehnte dauern, bereitet sich Lord Ned Stark (Sean Bean) mit seiner Familie auf den Winter vor, als die Nachricht vom Tod des königlichen Beraters eintrifft. Als Nachfolger hat König Robert Baratheon (Mark Addy) seinen alten Freund Ned Stark auserkoren - sehr zum Unwillen von Ehefrau Catelyn.
Denn von seinem letzten Abenteuer brachte Ned einen Bastard mit. Ihre Sorgen werden nicht kleiner, als Gerüchte auftauchen, die alte rechte Hand des Königs sei ermordet worden - und ein enger Vertrauter plane den Sturz des Regenten.
Das Böse kommt aus dem Osten
Das alles spielt sich ab auf einem fiktiven Stück Erde, das - sicherlich nicht unbeabsichtigt - an die Britischen Inseln und Dänemark erinnert. Hier liegt das Land der Sieben Königreiche. Es wird
bedroht aus dem Osten, vom Kontinent Essos, von wo aus Viserys Targaryen den Thron zurückerobern will, auf dem bis zu seiner Ermordung sein Vater saß.
Zwischen diesen beiden Schauplätzen und der riesigen Schutzmauer im Norden des Landes springt die Handlung in den ersten Folgen hin und her - und sorgt beim Zuschauer erst einmal für Verwirrung. Doch mit jeder Folge wird man mehr in die Welt hineingezogen, die der Amerikaner George R. R. Martin (R. R. steht für Raymond Richard und ist keine Hommage an J. R. R Tolkien) in den letzten fünfzehn Jahren erschaffen hat.
Realismus statt Hokuspokus
Dabei zeichnet sich seine auf sieben Teile ausgelegte Romanreihe (jeder Band soll als Vorlage für eine Staffel der Serie dienen) gar nicht mal so durch die Fantasiewelt aus, sondern durch den realistischen Ansatz, mit dem er sie unterfüttert. In welcher Fantasyreihe sonst findet man nach einem Besuch des Königs eine Diskussion über dessen Auswirkungen für die Stadtkasse?
Wer bei dem Genre also gleich an Gandalf und Co. denkt, wird sich wundern. "Ich finde, dass Magie das Fantasygenre oft erdrückt", begründet Martin seinen Verzicht. "Ich möchte keine Bücher lesen, in der Hexerei zu jeder Zeit die Situation retten kann." Lieber beschäftigt er sich mit den Ursachen und Folgen von politischen Machtspielen, Intrigen und Korruption.
Dass eine TV-Adaption mit Schauwerten angereichert werden musste, war Martin allerdings bewusst - schließlich war er vor seiner Zeit als Schriftsteller selbst Drehbuchautor, u. a. für die Serie "The Twilight Zone".
Und so bekommt man bereits im Pilotfilm auf Stöcke aufgespießte Köpfe zu sehen, eine Hinrichtung, die Brüste der jungen Emilia Clarke und ein inzestuöses Liebesverhältnis der Königin mit ihrem Bruder. Vor einigen Jahren wäre dies im US-TV noch undenkbar gewesen und hätte zu Proteststürmen von konservativen Kräften und Elternvertretern geführt. Doch die Zeiten haben sich gewandelt.
Weltweiter Erfolg
Tatsächlich ist "Game of Thrones" verglichen mit sexüberladenen Pay-TV-Serien wie "Californication" oder dem thematisch ähnlich gelagerten "Spartacus" sogar noch relativ zahm. Dem Erfolg der Serie hat dies nicht geschadet - im Gegenteil.
Obwohl der Zuschauer gerade zu Beginn in eine desorientierend komplexe Welt geworfen wird, steigt er anschließend umso tiefer ins Geschehen ein. Der Lohn: In den USA stiegen die Einschaltquoten vom Auftakt bis zum Finale der ersten Staffel um sensationelle 40 Prozent. Und bei den Auslandsverkäufen wurde "Thrones" für HBO sogar zur profitabelsten Serie der Sendergeschichte.
Ein Grund dafür ist auch, dass die Serie es schafft, ein Publikum jenseits der typischen Genreklientel anzusprechen. Das haben auch die Experten wahrgenommen. Trotz traditioneller Fantasyaversion beim Emmy wurde die Saga mit dreizehn Nominierungen bedacht. Insofern darf man "Game of Thrones" tatsächlich als würdigen Nachfolger von "Herr der Ringe" bezeichnen.
Rüdiger Meyer
Das alles spielt sich ab auf einem fiktiven Stück Erde, das - sicherlich nicht unbeabsichtigt - an die Britischen Inseln und Dänemark erinnert. Hier liegt das Land der Sieben Königreiche. Es wird
bedroht aus dem Osten, vom Kontinent Essos, von wo aus Viserys Targaryen den Thron zurückerobern will, auf dem bis zu seiner Ermordung sein Vater saß.
Zwischen diesen beiden Schauplätzen und der riesigen Schutzmauer im Norden des Landes springt die Handlung in den ersten Folgen hin und her - und sorgt beim Zuschauer erst einmal für Verwirrung. Doch mit jeder Folge wird man mehr in die Welt hineingezogen, die der Amerikaner George R. R. Martin (R. R. steht für Raymond Richard und ist keine Hommage an J. R. R Tolkien) in den letzten fünfzehn Jahren erschaffen hat.
Realismus statt Hokuspokus
Dabei zeichnet sich seine auf sieben Teile ausgelegte Romanreihe (jeder Band soll als Vorlage für eine Staffel der Serie dienen) gar nicht mal so durch die Fantasiewelt aus, sondern durch den realistischen Ansatz, mit dem er sie unterfüttert. In welcher Fantasyreihe sonst findet man nach einem Besuch des Königs eine Diskussion über dessen Auswirkungen für die Stadtkasse?
Wer bei dem Genre also gleich an Gandalf und Co. denkt, wird sich wundern. "Ich finde, dass Magie das Fantasygenre oft erdrückt", begründet Martin seinen Verzicht. "Ich möchte keine Bücher lesen, in der Hexerei zu jeder Zeit die Situation retten kann." Lieber beschäftigt er sich mit den Ursachen und Folgen von politischen Machtspielen, Intrigen und Korruption.
Dass eine TV-Adaption mit Schauwerten angereichert werden musste, war Martin allerdings bewusst - schließlich war er vor seiner Zeit als Schriftsteller selbst Drehbuchautor, u. a. für die Serie "The Twilight Zone".
Und so bekommt man bereits im Pilotfilm auf Stöcke aufgespießte Köpfe zu sehen, eine Hinrichtung, die Brüste der jungen Emilia Clarke und ein inzestuöses Liebesverhältnis der Königin mit ihrem Bruder. Vor einigen Jahren wäre dies im US-TV noch undenkbar gewesen und hätte zu Proteststürmen von konservativen Kräften und Elternvertretern geführt. Doch die Zeiten haben sich gewandelt.
Weltweiter Erfolg
Tatsächlich ist "Game of Thrones" verglichen mit sexüberladenen Pay-TV-Serien wie "Californication" oder dem thematisch ähnlich gelagerten "Spartacus" sogar noch relativ zahm. Dem Erfolg der Serie hat dies nicht geschadet - im Gegenteil.
Obwohl der Zuschauer gerade zu Beginn in eine desorientierend komplexe Welt geworfen wird, steigt er anschließend umso tiefer ins Geschehen ein. Der Lohn: In den USA stiegen die Einschaltquoten vom Auftakt bis zum Finale der ersten Staffel um sensationelle 40 Prozent. Und bei den Auslandsverkäufen wurde "Thrones" für HBO sogar zur profitabelsten Serie der Sendergeschichte.
Ein Grund dafür ist auch, dass die Serie es schafft, ein Publikum jenseits der typischen Genreklientel anzusprechen. Das haben auch die Experten wahrgenommen. Trotz traditioneller Fantasyaversion beim Emmy wurde die Saga mit dreizehn Nominierungen bedacht. Insofern darf man "Game of Thrones" tatsächlich als würdigen Nachfolger von "Herr der Ringe" bezeichnen.
Rüdiger Meyer
Game of Thrones
MI, 2.11., TNT Serie, 20.15 Uhr
MI, 2.11., TNT Serie, 20.15 Uhr