Lahm geht, Löw bleibt, RTL kommt - und freut sich nach dem WM-Triumph der deutschen Mannschaft in Brasilien über die Maßen auf das Comeback als Fußballsender. Zuletzt hatte man 2010 die Übertragungsrechte an neun Spielen der WM in Südafrika erworben. Allerdings ohne deutsche Beteiligung.
"Der WM-Sieg und die Euphorie im ganzen Land sind die bestmögliche Vorlage für unser gemeinsames Fußballabenteuer", sagte RTL-Programmgeschäftsführer Frank Hoffmann anlässlich der Präsentation des Sendekonzepts. Man verneige sich vor dem Weltmeister und sei voller Vorfreude, "dass diese wunderbare Mannschaft bald auch bei RTL spielt".
"Der WM-Sieg und die Euphorie im ganzen Land sind die bestmögliche Vorlage für unser gemeinsames Fußballabenteuer", sagte RTL-Programmgeschäftsführer Frank Hoffmann anlässlich der Präsentation des Sendekonzepts. Man verneige sich vor dem Weltmeister und sei voller Vorfreude, "dass diese wunderbare Mannschaft bald auch bei RTL spielt".
Es ist das Wörtchen "auch", das besondere Beachtung verdient: Die im Vorjahr erstmals nicht mehr vom Deutschen Fußball-Bund (DFB), sondern von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) vergebenen Rechte umfassen nämlich lediglich die 20 Qualifikationsbegegnungen für die EM 2016 und die WM 2018 - nicht aber die Endrunden selbst und auch keine Testspiele.
Bei einer geschätzten Kaufsumme von rund 100 Millionen Euro winkte die Konkurrenz von ARD und ZDF ab. Die öffentlich-rechtlichen Sender hatten 2011 ihren TV-Vertrag mit dem DFB bis 2016 verlängert und sollen Medienberichten zufolge rund 175 Millionen Euro für ein Gesamtpaket mit Länderspielen (wegen der an die UEFA abgetretenen Vermarktungsrechte ab 2014 ohne EM- und WM-Qualifikation), dem DFB-Pokal, der 3. Liga sowie Frauen-Bundesliga bezahlt haben.
Premiumprodukt DFB-Team
Die Zurückhaltung von ARD und ZDF wird nachvollziehbar, wenn man den zu erwartenden sportlichen Wert - vor allem der EM-Qualifikation - betrachtet. Auf Drängen des UEFA-Präsidenten Michel Platini wird die Anzahl der EM-Endrundenteilnehmer ab 2016 von 16 auf 24 aufgestockt.
Bei 53 Mitgliedsverbänden ist eine Verwässerung der Qualifikation die logische Konsequenz. Schottland, am 7. September Auftaktgegner der deutschen Elf, belegt Platz 27 der FIFA-Weltrangliste. Und auch Polen (61.), Irland (70.), Georgien (96.) und das noch nicht einmal gelistete UEFA-Neumitglied Gibraltar dürften den Puls beim Bundestrainer kaum erhöhen. Sein verlässlichstes Beruhigungsmittel: Selbst ein 3. Platz in der Gruppe würde nicht das Aus bedeuten, sondern die Play-off-Teilnahme sichern...
Etwas zu gewinnen gibt es da für einen Weltmeister nicht. Aber jede Menge zu verlieren. Besonders das Spiel gegen Schottland wird schwierig, vermutet der ehemalige Nationalkeeper und frischgebackene RTL-Experte Jens Lehmann: "Es ist das erste Pflichtspiel nach dem Triumph. Die Spieler sind nicht optimal vorbereitet, einige haben aufgrund der WM-Belastung vielleicht noch mit Verletzungen zu kämpfen." Die Frage, ob es für Deutschland eine leichte Gruppe sei, beantwortet der 44-Jährige diplomatisch: "Für einen Weltmeister schon."
Das Vertrauen der Werbekundschaft in das Premiumprodukt Nationalmannschaft ist trotz unglamouröser Gegner groß. Die beiden angebotenen Halbzeit-Werbeinseln waren jedenfalls laut Senderangaben für alle EM-Qualifikationsspiele bereits nach kurzer Zeit ausgebucht.
Ein 30-Sekünder in diesem Umfeld kostet 132 000 Euro - was RTL bei jeder Übertragung rund 3 Millionen Euro in die Kasse spülen dürfte. Um die geschätzten Rechtekosten von fünf Millionen Euro pro Spiel und die aufwendige Produktion (siehe Info links) mittels Werbung zu refinanzieren, pumpt der Privatsender jede einzelne Begegnung des Weltmeisters zu einem Vier-Stunden-Event auf.
Tests gegen Topgegner
Für ARD und ZDF ist der Verlust der Qualifikationsspiele zu verschmerzen. Nach der 2:4-Schlappe gegen Argentinien stehen weitere hochkarätige Testspiele an: Spanien (18.11.14), Niederlande (17.11.2015) - der DFB setzt bei der Wahl des Gegners auf Qualität.
Zum einen, weil das Publikum Klassiker sehen will. Zum anderen, weil der Verband Mitte Juni die TV-Rechte für die Testspiele der Spielzeiten 2016/17 und 2017/18 ausgeschrieben hat und möglichst gewinnbringend losschlagen möchte. Ab 2018 wird dann die UEFA Nations League die meisten Testspieltermine blockieren. Platinis neu geschaffene Nationenliga samt DFB-Auswahl - womöglich eine gute Gelegenheit, die junge Partnerschaft zwischen Europäischer Fußball-Union und RTL zu vertiefen.
Frank Steinberg
Bei einer geschätzten Kaufsumme von rund 100 Millionen Euro winkte die Konkurrenz von ARD und ZDF ab. Die öffentlich-rechtlichen Sender hatten 2011 ihren TV-Vertrag mit dem DFB bis 2016 verlängert und sollen Medienberichten zufolge rund 175 Millionen Euro für ein Gesamtpaket mit Länderspielen (wegen der an die UEFA abgetretenen Vermarktungsrechte ab 2014 ohne EM- und WM-Qualifikation), dem DFB-Pokal, der 3. Liga sowie Frauen-Bundesliga bezahlt haben.
Premiumprodukt DFB-Team
Die Zurückhaltung von ARD und ZDF wird nachvollziehbar, wenn man den zu erwartenden sportlichen Wert - vor allem der EM-Qualifikation - betrachtet. Auf Drängen des UEFA-Präsidenten Michel Platini wird die Anzahl der EM-Endrundenteilnehmer ab 2016 von 16 auf 24 aufgestockt.
Bei 53 Mitgliedsverbänden ist eine Verwässerung der Qualifikation die logische Konsequenz. Schottland, am 7. September Auftaktgegner der deutschen Elf, belegt Platz 27 der FIFA-Weltrangliste. Und auch Polen (61.), Irland (70.), Georgien (96.) und das noch nicht einmal gelistete UEFA-Neumitglied Gibraltar dürften den Puls beim Bundestrainer kaum erhöhen. Sein verlässlichstes Beruhigungsmittel: Selbst ein 3. Platz in der Gruppe würde nicht das Aus bedeuten, sondern die Play-off-Teilnahme sichern...
Etwas zu gewinnen gibt es da für einen Weltmeister nicht. Aber jede Menge zu verlieren. Besonders das Spiel gegen Schottland wird schwierig, vermutet der ehemalige Nationalkeeper und frischgebackene RTL-Experte Jens Lehmann: "Es ist das erste Pflichtspiel nach dem Triumph. Die Spieler sind nicht optimal vorbereitet, einige haben aufgrund der WM-Belastung vielleicht noch mit Verletzungen zu kämpfen." Die Frage, ob es für Deutschland eine leichte Gruppe sei, beantwortet der 44-Jährige diplomatisch: "Für einen Weltmeister schon."
Das Vertrauen der Werbekundschaft in das Premiumprodukt Nationalmannschaft ist trotz unglamouröser Gegner groß. Die beiden angebotenen Halbzeit-Werbeinseln waren jedenfalls laut Senderangaben für alle EM-Qualifikationsspiele bereits nach kurzer Zeit ausgebucht.
Ein 30-Sekünder in diesem Umfeld kostet 132 000 Euro - was RTL bei jeder Übertragung rund 3 Millionen Euro in die Kasse spülen dürfte. Um die geschätzten Rechtekosten von fünf Millionen Euro pro Spiel und die aufwendige Produktion (siehe Info links) mittels Werbung zu refinanzieren, pumpt der Privatsender jede einzelne Begegnung des Weltmeisters zu einem Vier-Stunden-Event auf.
Tests gegen Topgegner
Für ARD und ZDF ist der Verlust der Qualifikationsspiele zu verschmerzen. Nach der 2:4-Schlappe gegen Argentinien stehen weitere hochkarätige Testspiele an: Spanien (18.11.14), Niederlande (17.11.2015) - der DFB setzt bei der Wahl des Gegners auf Qualität.
Zum einen, weil das Publikum Klassiker sehen will. Zum anderen, weil der Verband Mitte Juni die TV-Rechte für die Testspiele der Spielzeiten 2016/17 und 2017/18 ausgeschrieben hat und möglichst gewinnbringend losschlagen möchte. Ab 2018 wird dann die UEFA Nations League die meisten Testspieltermine blockieren. Platinis neu geschaffene Nationenliga samt DFB-Auswahl - womöglich eine gute Gelegenheit, die junge Partnerschaft zwischen Europäischer Fußball-Union und RTL zu vertiefen.
Frank Steinberg