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Fünfteilige ZDF-Abenteuerreihe

Wettlauf zum Südpol

Wettlauf zum Südpol
Moderator Markus Lanz hat sich auf das Südpol-Rennen bei den Inuit vorbereitet ZDF

Heute: Leiter Markus Lanz bekommt Frostbeulen, eine Mitstreiterin nörgelt bereits. Die Expedition steht unter keinem guten Stern.

Bei minus 35 Grad bibbern, einen 60 Kilo schweren Schlitten ziehen und tagelang die Nase in den Schneesturm halten - wer will sich das freiwillig antun? Mehr als 9000 Deutsche und Österreicher wollten. Sie bewarben sich für die Teilnahme an einem Rennen zum Südpol.

100 Jahre nach dem legendären Wettkampf zwischen Roald Amundsen und Robert Scott haben die Sender ZDF und ORF eine Neuauflage initiiert. In zwei Camps mussten die Kandidaten ihre Fitness, mentale Stärke und Teamfähigkeit beweisen. Für Deutschland machten zwei Dreißigjährige das Rennen: die Marathonläuferin Claudia Beitsch aus Rosenheim und der Triathlet Dennis Lehnert aus Fürstenfeldbruck. Sie bildeten zusammen mit ZDF-Moderator Markus Lanz und Extremsportler Joey Kelly ein Team. Das österreichische Quartett wurde von dem mehrfachen Skiweltmeister Hermann Maier angeführt.

Im Dezember 2010 wurde es ernst. Beide Teams reisten über Kapstadt nach Novo und von dort aus zur Startlinie. Danach ging es zu Fuß und auf Skiern weiter: 400 Kilometer bei klirrender Kälte auf fast 3000 Meter Höhe.

Warum der Aufwand, wo der Südpol doch längst entdeckt ist? "Geschichte erlebbar machen" sei das Ziel des Mehrteilers, sagt ZDF-Chefhistoriker Guido Knopp. Da hätte es nahe gelegen, die Teilnehmer der beiden Südpol-Teams ausschließlich mit den Hilfsmitteln auszustatten, die auch den Pionieren Scott und Amundsen 1911 zur Verfügung standen.

Tatsächlich gab es wohl auch einmal solche Überlegungen. Doch Produktionsfirma und Sender verabschiedeten sich davon ebenso rasch wie von der Idee, der Route der Polarpioniere zu folgen. Beides wäre zu riskant gewesen. Die Expedition Amundsens von der Bucht der Wale zum Südpol führte über gefährliche Gletscher. Die Norweger brauchten für rund 1500 km 56 Tage. Die Teams von ZDF und ORF legten ihre Strecke von 400 Kilometern dagegen schon in zehn Tagen zurück: dank Hightech-Ausrüstung, GPS-Empfängern und Satellitentelefonen.

Im Notfall hätte ein Anruf genügt, um einen Arzt und Sanitäter zu alarmieren. Motorschlitten hätten den Kranken zu einem Fluglandeplatz gebracht. Ganz ungefährlich war der Pol-Trip dennoch nicht. So musste der Österreicher Alex Serdjukov wegen Erfrierungen an den Fingern vorzeitig aufgeben.

Das ZDF ergänzt die Beiträge zum Wettkampf durch Dokumentationen über Geschichte und Zukunft der Antarktis. Die Sendungen zielen vor allem auf die unterhaltsame Vermittlung von Wissen, weniger auf Kräftemessen und Entertainment. So zeigen etwa aufwendige Bio-Scans, wie der Körper auf Kälte reagiert und warum man in der Antarktis an Gewicht verliert.

Es wurden beide Teams aber auch mit kleinen Kameras ausgestattet, damit sie selbst filmen konnten, was im Zelt abgeht, wenn die Fernsehcrew nicht vor Ort war. Eitel Sonnenschein herrschte dort offensichtlich nicht. Der Deutsche Dennis Lehnert sagte hinterher: "Ich bin angetreten, um alles zu geben. Es hatten nicht alle dieselbe Einstellung." Ein Hauch von Dschungelcamp im Eis.

Rainer Unruh