Karpfen oder Kartoffelsalat? An der Frage, was Heiligabend auf den Tisch kommt, sollen schon Ehen zerbrochen sein - weil sie es aus der Kindheit so kennt und er anders. Weihnachten ist ein Fest der Rituale. Die Programmplaner der TV-Sender wissen das. So wie in den Wohnzimmern 30 Jahre alter Christbaumschmuck glitzert, so flimmert auch auf dem Bildschirm zum Fest gut Abgehangenes.
"Genau wie die Familien pflegen auch wir zu Weihnachten lieb gewonnene Traditionen", sagt ZDF-Chefprogrammplaner Jeffrey Haverkamp. Heiligabend rieselt leise der Kunstschnee auf Marianne und Michael, am ersten Feiertag wird gepilchert, und am Zweiten tutet das Traumschiff vor Palmenkulisse. Böse Zungen behaupten, in Mainz werde seit zehn Jahren zum Fest dasselbe Band eingelegt, um das betagte Publikum nur ja nicht aus seinem seligen Weihnachtsdämmer aufzuschrecken.
"Genau wie die Familien pflegen auch wir zu Weihnachten lieb gewonnene Traditionen", sagt ZDF-Chefprogrammplaner Jeffrey Haverkamp. Heiligabend rieselt leise der Kunstschnee auf Marianne und Michael, am ersten Feiertag wird gepilchert, und am Zweiten tutet das Traumschiff vor Palmenkulisse. Böse Zungen behaupten, in Mainz werde seit zehn Jahren zum Fest dasselbe Band eingelegt, um das betagte Publikum nur ja nicht aus seinem seligen Weihnachtsdämmer aufzuschrecken.
Rituale pflegen aber auch die anderen Sender. Keine Experimente, Vertrauen ins Bewährte - so lautet die Devise bei den Privaten. Sat.1 serviert auch dieses Jahr wieder den zuckersüßen Fondantkringel "Sissi". Und als Kontrast muss John McClane in "Stirb langsam" mal wieder Feiertagsdienst schieben und Terroristen vertrimmen. "Wir bieten zu Weihnachten für jeden Geschmack etwas", sagt Sat.1-Sprecherin Diana Schardt. Wie es dazu kam, dass ausgerechnet der prügelnde Superbulle zum Sat.1-Weihnachtsmaskottchen geworden ist, verliert sich im Nebel der Vergangenheit - wie es Rituale so an sich haben.
Kinofans kommen an den Feiertagen vor allem bei RTL und Pro 7 auf ihre Kosten. Wirkliche Überraschungen, sprich Free-TV-Premieren, sind in deren Weihnachtsprogramm zwar auch meist rar gesät - die heben sich die Sender gern für Ostern und Pfingsten auf. Dafür holen sie das teure Designergeschirr hervor: Unter den aktuellen Blockbusterwiederholungen finden sich dieses Jahr Leckerbissen wie Peter Jacksons "King Kong" (RTL) und "Mission: Impossible III" (Pro 7). Ob auch die RTL-Erstausstrahlung von "7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug" (25.12., 20.15 Uhr) unter diese Rubrik fällt, ist Geschmackssache.
Zu Weihnachten gehören aber auch Überraschungen. Die größte beschert das Erste seinen Zuschauern, indem es mit jahrzehntealten Traditionen bricht. Nein, keine Sorge, "Weihnachten bei Hoppenstedts" ("Früher war mehr Lametta!") wird weiterhin zelebriert, und auch die Fans von "Weihnachten auf Gut Aiderbichl" haben nichts zu befürchten. Dafür dürfen wir in der ARD das erste Weihnachten ohne "Stars in der Manege" seit Menschengedenken erleben. Der Zirkus ist auf den 28. verlegt. Obendrein muss 2009 die Volksmusik am ersten Feiertag dran glauben. Stattdessen zaubert Harry Potter an beiden Tagen echtes Familienprogramm auf den Bildschirm. "Nicht alles, was man seit Jahren pflegt, muss man für alle Ewigkeiten pflegen. Zuschauergewohnheiten ändern sich - dem muss man Rechnung tragen", sagt ARD-Programmplanerin Andrea Wich.
Unsere Rede! Weihnachten geht eben auch sehr gut ohne Karpfen und ohne Kartoffelsalat. Wie wär's für die nächsten zehn Jahre einfach mal mit Raclette?
Christian Holst
Unsere Rede! Weihnachten geht eben auch sehr gut ohne Karpfen und ohne Kartoffelsalat. Wie wär's für die nächsten zehn Jahre einfach mal mit Raclette?
Christian Holst