Die beiden Brüder hätten unterschiedlicher nicht sein können: Adi war ein Tüftler, Rudolf eine Verkaufskanone. 1924 gründeten sie im fränkischen Herzogenaurach eine Firma für Sportschuhe. Deren Qualität sprach sich rasch herum. Jesse Owens gewann damit bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin viermal Gold. Da kriselte es längst zwischen den Brüdern. Rudolf machte sich 1948 mit Puma selbstständig, 1949 gründete Adi die Firma Adidas. RTL zeichnet das "Duell der Brüder" in einem neuen TV-Film nach (Kritik auf Seite 104). Das Erste hat mit Hanno Kofler einen Film zum selben Thema gedreht ("Die Dasslers"). Wann er gezeigt wird, steht noch nicht fest.

1954

Drei Streifen, drei Tore
Eigentlich wollte Sepp Herberger die Fußballmannschaft mit Puma-Schuhen (rechts) ausstatten lassen. Als Rudolf ihm die kalte Schulter zeigte, ging er zu Adi. Die Schraubstollen von Adidas (links) hatten beim Endspiel auf feuchtem Rasen wesentlichen Anteil am 3 : 2 gegen Ungarn. Adidas wurde weltberühmt.

1974

Rebellen lieben Raubtiere
In den 70er-Jahren galt Adidas als bieder und Puma als die Marke der Exoten und Rebellen. Günter Netzer mit seinen langen Haaren und der Vorliebe für Discos und schnelle Autos trug das Raubtier am Trikot, ebenso das niederländische Fußballgenie Johan Cruyff, der schon mal mit nackten deutschen Girls nachts im Pool planschte. Bei der WM 1974 riss sich der Puma-Fan den dritten Streifen vom Adidas- Nationaltrikot und kreierte seinen eigenen Look.

1976

Popstar kickt Adidas in den Weltmarkt
Schuhe sind bis heute für Adidas das Fundament. Der Wiedererkennungswert der drei Streifen führt dazu, dass jeder Star, der Adidas trägt, dafür Werbung macht, auch Reggaelegende und Amateurfußballer Bob Marley. Als Adi Dassler 1978 starb, war Adidas Weltmarktführer für Sportartikel. Mit der US-Firma Nike war jedoch ein Konkurrent aufgetaucht, der frühzeitig den Joggingboom erkannte, günstig in Asien produzieren ließ und coolere Werbung machte.

1986

Streetstyle aus Herzogenaurach
Hip-Hop-Bands entdeckten in den 80ern die Marke. Run DMC rappten "I love my Adidas" und posierten im Drei-Streifen-Trainingsanzug und mit weißen Schuhen des Modells "Superstar" vor dem Eiffelturm. Aber die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich. 1987 wurde die Produktion in Deutschland eingestellt.

1996

Guerilla-Werbung, die ins Auge sticht
Puma schrieb Werbegeschichte, als der 100-Meter-Sprinter Linford Christie bei den Olympischen Spielen in Atlanta zu Interviews mit Kontaktlinsen erschien, die das Logo seines Sponsors zeigten. Die Deutschen tricksten damit den offiziellen Sponsor Reebok aus. In den 90ern entwickelte sich die Marke in Richtung Mode und Lifestyle. Die Designerin Jil Sander entwarf für Puma die Fashion- Sneaker "King" und "Easy Rider". Aufsehen erregte die Tennisspielerin Serena Williams bei den US Open 2002, als sie in einem hautengen Puma-Catsuit antrat.

2001

Schöne neue Shoppingwelt
Nach harten Einschnitten und dem Börsengang 1995 ging es mit Adidas wieder aufwärts. Mit den Originals Stores schuf das Unternehmen seit 2001 eigene Erlebniswelten. Der Konkurrent Reebok wurde 2005 geschluckt. Zwei Jahre später stieg der Umsatz auf mehr als zehn Milliarden Euro, aber der Gewinn schwankte.

2008

Die schnellste Marke der Welt
Der jamaikanische Sprintstar und Weltrekordhalter Usain Bolt ist der zurzeit berühmteste Sportler im Puma-Stall. Angeblich kassiert er dafür zehn Millionen Dollar im Jahr. Mit der Sängerin Rihanna hat die Firma aus Franken eine stilbewusste Popikone verpflichtet. Pumas Umsatz wuchs zuletzt auf 3,4 Milliarden Euro, aber der Gewinn schrumpfte auf nur noch 37 Millionen Euro.

2015

Hoffnungsträgerin Selena Gomez
Adidas hat mit 16,9 Milliarden Euro Umsatz Puma weit hinter sich gelassen. Der Sportartikelhersteller wird immer mehr zur Lifestylemarke. Mit der Schauspielerin Selena Gomez hat er ein Teenieidol als Markenbotschafterin für seine Modelinie adidas neo verpflichtet. Aber im wichtigen US-Markt, wo die Trends gesetzt werden, dominiert nach wie vor Nike.

Duell der Brüder - Die Geschichte von Adidas und Puma
FR 25.3. RTL 20.15 Uhr