Montag bis Donnerstag sind unauffällig, am Wochenende aber steigt die Zahl der Straftaten rapide an. Das ist nicht nur in sämtlichen Kriminalitätsstatistiken so, sondern auch im ZDF, das jetzt mit vier neuen Krimireihen am Samstag dem "Tatort" im Ersten zuvorkommen will.
"24 Stunden früher am Tatort" heißt selbstbewusst-spitzzüngig ein Werbeslogan der neuen Ermittleroffensive, die mit Anna Loos als Düsseldorfer LKA-Ermittlerin und Titelheldin Helen Dorn am 8. März ein erstes Ausrufungszeichen setzen soll. In rascher Abfolge geben darauf Alexander Held, Bernadette Heerwagen und Marcus Mittermeier in München Mord, Lisa Wagner als Wiesbadener Kommissarin Heller sowie Florian Lukas und Sophie Dal in Friesland - Mörderische Gezeiten ihren Einstand im TV-Revier.
"24 Stunden früher am Tatort" heißt selbstbewusst-spitzzüngig ein Werbeslogan der neuen Ermittleroffensive, die mit Anna Loos als Düsseldorfer LKA-Ermittlerin und Titelheldin Helen Dorn am 8. März ein erstes Ausrufungszeichen setzen soll. In rascher Abfolge geben darauf Alexander Held, Bernadette Heerwagen und Marcus Mittermeier in München Mord, Lisa Wagner als Wiesbadener Kommissarin Heller sowie Florian Lukas und Sophie Dal in Friesland - Mörderische Gezeiten ihren Einstand im TV-Revier.
"Wir haben einerseits Innovationsbedarf und müssen auf der anderen Seite alte Formate ersetzen", so Reinhold Elschot, Stellvertretender Programmdirektor des ZDF. Außerdem ist Verjüngung angesagt. Nach dem Abgang von Rosa Roth (Iris Berben) und Stubbe (Wolfgang Stumph) liegt der Altersdurchschnitt der Samstagsermittler immer noch bei knapp 60 Jahren. Es geht aber um mehr: eine feste Polizeistunde, zu der sich künftig mehr Zuschauer als bisher einfinden sollen - bei den neuen wie bei bekannten Reihen wie Unter Verdacht und Wilsberg.
Mit knapp sechs Millionen Zuschauern laufen Letztere zwar nicht schlecht, der "Tatort" spielt als "das letzte Lagerfeuer" der Fernsehnation mit neun oder sogar zehn Millionen Zuschauern selbst bei mauen Fällen allerdings noch mal in einer ganz anderen Liga.
Elschot weiß, warum. "Wer Erfolg haben will, muss dem Zuschauer verlässliche Termine geben", so der ehemalige TV-Produzent ("Nachtschicht"), der mit einer konsequenteren Programmierung wenn schon kein Feuerwerk, dann doch wenigstens ein ordentliches Kaminfeuer entzünden will.
Mit den neuen Ermittlern, die im Laufe des Jahres noch mit jeweils einem zweiten Fall antreten werden, sollen künftig statt bislang acht Teams an 23 Samstagen bald bis zu zehn Teams an bis zu 30 Samstagen im Zweiten auf Gangster- und Zuschauerfang gehen.
Nicht nur die neue Regelmäßigkeit und die unterschiedlichen Regionen verweisen auf das Krimivorbild im Ersten. Hier wie dort befindet man sich im Umbruch, setzt auf junge, unverbrauchte Teams und moderne Erzählformen, die an amerikanische, britische und skandinavische Serien erinnern und hohen Ansprüchen gerecht werden sollen.
"Gerade am Samstag können wir uns nicht anders bemerkbar machen als durch Qualität", so Elschot. "Und dafür nehmen wir auch Geld in die Hand." Bei Produktionsbudgets zwischen 1,4 und 1,5 Millionen Euro pro Folge bewegt man sich auf "Tatort"-Niveau. Dafür sind prominente Spitzenkräfte zu haben: Die Macher der ersten beiden "Helen Dorn"-Folgen, Regisseur Matti Geschonneck und Autor Magnus Vattrodt, wurden 2012 für den TV-Film "Das Ende einer Nacht" mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. In Episodenrollen sind Hochkaräter wie Jörg Schüttauf, Barbara Auer und Herbert Knaup bei "Helen Dorn" dabei, Volker Bruch und Christian Tramitz in "München Mord".
Mit den vier Neuen ist die Kriminalisierung des ZDF aber noch längst nicht abgeschlossen. Man bastelt bereits an weiteren Reihen, von denen eine in Dresden spielen soll, dazu kommen wahrscheinlich ein "Familienkrimi" aus Bayern und ein Ermittler aus Baden-Württemberg. Hier ist auch ein Privatdetektiv im Gespräch. Des Weiteren gibt es Überlegungen, den "Stralsund"-Krimi vom Montag auf den Samstag zu legen.
Viel polizeilicher Ehrgeiz jedenfalls, bei dem es irgendwann eng werden könnte mit den Samstagen. Schon jetzt platziert man immer mehr Shows unter der Woche, vor allem mittwochs und donnerstags. Sind die Kommissare die Totengräber der Shows am Wochenende, und würde man für den Erfolg der Krimireihen sogar "Wetten, dass...?" samstags suspendieren, wie spekuliert wird? Elschot diplomatisch: "Es wäre gut, wenn man so oft wie möglich samstags Krimis zeigen würde."
Kritischen Fragen, ob wir mit der Krimischwemme im Fernsehen nicht längst auf dem besten Weg zum Polizeistaat sind, entgegnet der ZDF-Mann pragmatisch: "Vom Krimi-Bashing halte ich nichts. Wenn das eines Tages nicht mehr funktionieren sollte, werden wir uns eben umorientieren."
Dass die Neuen einiges versprechen, liegt nicht zuletzt an den unverbrauchten Darstellern. Matthias Matschke, bislang bekannt durch "Pastewka" und derzeit in internationalen Kinofilmen ("The Grand Budapest Hotel", "Die Bücherdiebin") auf der Überholspur, verkörpert als Kriminalhauptkommissar Gregor Georgi in "Helen Dorn" einen besonderen Ermittlertyp: zugeknöpft, knochentrocken, mit hintergründigem Witz. Freuen darf man sich auch auf Lisa Wagner als ebenfalls sehr eigene Wiesbadener Kommissarin Winnie Heller. Die 34-Jährige wurde bereits mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet - für einen "Tatort".
Heiko Schulze
Helen Dorn - Das dritte Mädchen
SA 8.3. ZDF 20.15 Uhr
Mit knapp sechs Millionen Zuschauern laufen Letztere zwar nicht schlecht, der "Tatort" spielt als "das letzte Lagerfeuer" der Fernsehnation mit neun oder sogar zehn Millionen Zuschauern selbst bei mauen Fällen allerdings noch mal in einer ganz anderen Liga.
Elschot weiß, warum. "Wer Erfolg haben will, muss dem Zuschauer verlässliche Termine geben", so der ehemalige TV-Produzent ("Nachtschicht"), der mit einer konsequenteren Programmierung wenn schon kein Feuerwerk, dann doch wenigstens ein ordentliches Kaminfeuer entzünden will.
Mit den neuen Ermittlern, die im Laufe des Jahres noch mit jeweils einem zweiten Fall antreten werden, sollen künftig statt bislang acht Teams an 23 Samstagen bald bis zu zehn Teams an bis zu 30 Samstagen im Zweiten auf Gangster- und Zuschauerfang gehen.
Nicht nur die neue Regelmäßigkeit und die unterschiedlichen Regionen verweisen auf das Krimivorbild im Ersten. Hier wie dort befindet man sich im Umbruch, setzt auf junge, unverbrauchte Teams und moderne Erzählformen, die an amerikanische, britische und skandinavische Serien erinnern und hohen Ansprüchen gerecht werden sollen.
"Gerade am Samstag können wir uns nicht anders bemerkbar machen als durch Qualität", so Elschot. "Und dafür nehmen wir auch Geld in die Hand." Bei Produktionsbudgets zwischen 1,4 und 1,5 Millionen Euro pro Folge bewegt man sich auf "Tatort"-Niveau. Dafür sind prominente Spitzenkräfte zu haben: Die Macher der ersten beiden "Helen Dorn"-Folgen, Regisseur Matti Geschonneck und Autor Magnus Vattrodt, wurden 2012 für den TV-Film "Das Ende einer Nacht" mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. In Episodenrollen sind Hochkaräter wie Jörg Schüttauf, Barbara Auer und Herbert Knaup bei "Helen Dorn" dabei, Volker Bruch und Christian Tramitz in "München Mord".
Mit den vier Neuen ist die Kriminalisierung des ZDF aber noch längst nicht abgeschlossen. Man bastelt bereits an weiteren Reihen, von denen eine in Dresden spielen soll, dazu kommen wahrscheinlich ein "Familienkrimi" aus Bayern und ein Ermittler aus Baden-Württemberg. Hier ist auch ein Privatdetektiv im Gespräch. Des Weiteren gibt es Überlegungen, den "Stralsund"-Krimi vom Montag auf den Samstag zu legen.
Viel polizeilicher Ehrgeiz jedenfalls, bei dem es irgendwann eng werden könnte mit den Samstagen. Schon jetzt platziert man immer mehr Shows unter der Woche, vor allem mittwochs und donnerstags. Sind die Kommissare die Totengräber der Shows am Wochenende, und würde man für den Erfolg der Krimireihen sogar "Wetten, dass...?" samstags suspendieren, wie spekuliert wird? Elschot diplomatisch: "Es wäre gut, wenn man so oft wie möglich samstags Krimis zeigen würde."
Kritischen Fragen, ob wir mit der Krimischwemme im Fernsehen nicht längst auf dem besten Weg zum Polizeistaat sind, entgegnet der ZDF-Mann pragmatisch: "Vom Krimi-Bashing halte ich nichts. Wenn das eines Tages nicht mehr funktionieren sollte, werden wir uns eben umorientieren."
Dass die Neuen einiges versprechen, liegt nicht zuletzt an den unverbrauchten Darstellern. Matthias Matschke, bislang bekannt durch "Pastewka" und derzeit in internationalen Kinofilmen ("The Grand Budapest Hotel", "Die Bücherdiebin") auf der Überholspur, verkörpert als Kriminalhauptkommissar Gregor Georgi in "Helen Dorn" einen besonderen Ermittlertyp: zugeknöpft, knochentrocken, mit hintergründigem Witz. Freuen darf man sich auch auf Lisa Wagner als ebenfalls sehr eigene Wiesbadener Kommissarin Winnie Heller. Die 34-Jährige wurde bereits mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet - für einen "Tatort".
Heiko Schulze
Helen Dorn - Das dritte Mädchen
SA 8.3. ZDF 20.15 Uhr
Mörderisches Wochenende im ZDF:
Ein Fall für zwei
Matula ist in Rente, das Format bekommt einen zeitgemäßen Anstrich. Wanja Mues und Antoine Monot Jr., der "Tech-Nick" aus der Saturn-Werbung, sollen dem Freitagskrimi aus Frankfurt neue Impulse geben.
freitags, ab Mitte Mai
Helen Dorn
Kontrolliert, gradlinig, beharrlich. Wegen einer Mordserie wird Anna Loos als leitende Ermittlerin Helen Dorn zum LKA Düsseldorf zurückgeholt. Das birgt jede Menge Konfliktstoff, auch unter den Kollegen.
SA 8.3. ZDF 20.15
München Mord
Bei der Premiere der Krimigroteske auf dem Filmfest München stand das Kino kopf: Bernadette Heerwagen, Marcus Mittermeier und Alexander Held zwischen Ernst und bayerischem Humor.
SA 29.3. ZDF 20.15
Kommissarin Heller
Sie hat ein gutes Gespür für die Dinge, redet aber lieber mit den Fischen in ihrem Aquarium. Lisa Wagner ermittelt als Winnie Heller im Morddezernat Wiesbaden. Nach Romanen von Silvia Roth.
SA 12.4. ZDF 20.15
Friesland - Mörderische Gezeiten
Von den Machern von "Wilsberg": Eyeworks produziert die Krimikomödie mit Florian Lukas und
Sophie Dal als ostfriesischem Dream-Team in Uniform.
SA 3.5. ZDF 20.15
Die Brücke II - Transit in den Tod
Serienmorde und globaler politischer Terrorismus stehen im Mittelpunkt der fortlaufenden skandinavischen Krimiserie mit Sofia Helin und Kim Bodnia, die vom ZDF co-produziert wurde. Die fünf neuen Folgen mit dem schwedisch-dänischen Ermittlerduo spielen 13 Monate nach den Ereignissen der ersten Staffel: Als an der Öresundbrücke ein führerloser Küstentanker aufgebracht wird, droht eine Lungenpest ...
ab SO 16.3. ZDF 22.00
Matula ist in Rente, das Format bekommt einen zeitgemäßen Anstrich. Wanja Mues und Antoine Monot Jr., der "Tech-Nick" aus der Saturn-Werbung, sollen dem Freitagskrimi aus Frankfurt neue Impulse geben.
freitags, ab Mitte Mai
Helen Dorn
Kontrolliert, gradlinig, beharrlich. Wegen einer Mordserie wird Anna Loos als leitende Ermittlerin Helen Dorn zum LKA Düsseldorf zurückgeholt. Das birgt jede Menge Konfliktstoff, auch unter den Kollegen.
SA 8.3. ZDF 20.15
München Mord
Bei der Premiere der Krimigroteske auf dem Filmfest München stand das Kino kopf: Bernadette Heerwagen, Marcus Mittermeier und Alexander Held zwischen Ernst und bayerischem Humor.
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Sie hat ein gutes Gespür für die Dinge, redet aber lieber mit den Fischen in ihrem Aquarium. Lisa Wagner ermittelt als Winnie Heller im Morddezernat Wiesbaden. Nach Romanen von Silvia Roth.
SA 12.4. ZDF 20.15
Friesland - Mörderische Gezeiten
Von den Machern von "Wilsberg": Eyeworks produziert die Krimikomödie mit Florian Lukas und
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Die Brücke II - Transit in den Tod
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ab SO 16.3. ZDF 22.00