Verrückt nach Carey
In sechs Jahren vom Bettelbrief zur Oscar-Nominierung: Die Britin Carey Mulligan erlebt eine Karriere im Schnelldurchlauf ("Wall Street - Geld schläft nicht", SO, 15.1.)
Von Facebook hat Carey Mulligan genug. Was soll sie da auch? Schließlich hat sie ihre Karriere über den guten alten Postweg gestartet. Mit 16 bat die Britin Regisseur und Schauspieler Kenneth Branagh, den sie zuvor im Theater gesehen hatte, in einem Brief um Rat: Ihre Eltern wollten nicht, dass sie sich als Schauspielerin versucht, aber sie fühle sich dazu berufen. Branagh konnte wenig für sie tun, ließ aber ausrichten, sie solle es weiter versuchen.
Zwei Jahre und drei Absagen von Schaulspielschulen später versuchte die zielbewusste junge Dame ihr Glück erneut per Post. Dieses Mal bei Julian Fellowes. Der Oscar-prämierte Autor ("Gosford Park") und seine Ehefrau luden Mulligan zu einem Abendessen für Nachwuchsschauspieler ein und vermittelten ihr über einen Agenten ein Vorsprechen für "Stolz und Vorurteil". Der Rest ist (britische) Filmgeschichte.
Nach der Rolle an der Seite von Keira Knightley, mit der sie seither dick befreundet ist, spielte Mulligan in zwei BBC-Kostümdramen, bevor sie mit "An Education" den Sprung in die Schauspielelite schaffte: für die Rolle einer 16-Jährigen, die sich in den Sechzigerjahren mit einem älteren Mann einlässt, wurde sie für den Oscar nominiert. Die Presse feierte das Talent mit dem Kurhaarschnitt als "neue Audrey Hepburn". Ein Jahr danch besetzt sie Oliver Stone in seinem "Wall Street"-Sequel als Tochter von Michael Douglas mit den schnittigen Namen Winnie Gekko.
Viele würden von so einem schnellen Aufstieg überwältigt. Vor kurzer Zeit fuhr Mulligan noch unerkannt im Bus durch Los Angeles, heute hält sie in den besten Hotels der Welt für die Presse Hof. Doch für die 26-Jährige ist dieses Vagabunden-Leben keine Qual, sondern fast wie eine Zeitreise in die Kindheit. Weil ihr Vater Hotelmanager ist, lebte sie von klein auf in Luxusherbergen, auch in Hannover und Düsseldorf. Im Alter von drei Jahren zog die Familie nach Deutschland, wo sich ihr Vater um den europäischen Zweig der InterContinental Hotels kümmerte.
Nur an eines hat sich Carey Mulligan, die seit Mitte 2011 mit dem britischen Folkmusiker Marcus Mumford ("Mumford & Sons.") verlobt ist, noch nicht gewöhnt: die Kamera. Auf dem roten Teppich brach sie ob der vielen Fotos schon in Tränen aus, und bei Dreharbeiten fühlt sie sich immer noch unwohl. Auch weil sie an ihrem eigenen Talent zweifelt. "In jedem meiner Filme gibt es eine Szene, bei der ich denke: das war der Tag an dem ich nicht schauspielern konnte", behauptet sie. Damit steht sie allerdings ziemlich alleine da. Denn für ihre nächsten Filme "Drive" (Kinostart am 26.1.) und "Shame" (1.3.) überschlagen sich die Kritiker wieder mit Lobeshymnen.
Rüdiger Meyer
Nach der Rolle an der Seite von Keira Knightley, mit der sie seither dick befreundet ist, spielte Mulligan in zwei BBC-Kostümdramen, bevor sie mit "An Education" den Sprung in die Schauspielelite schaffte: für die Rolle einer 16-Jährigen, die sich in den Sechzigerjahren mit einem älteren Mann einlässt, wurde sie für den Oscar nominiert. Die Presse feierte das Talent mit dem Kurhaarschnitt als "neue Audrey Hepburn". Ein Jahr danch besetzt sie Oliver Stone in seinem "Wall Street"-Sequel als Tochter von Michael Douglas mit den schnittigen Namen Winnie Gekko.
Viele würden von so einem schnellen Aufstieg überwältigt. Vor kurzer Zeit fuhr Mulligan noch unerkannt im Bus durch Los Angeles, heute hält sie in den besten Hotels der Welt für die Presse Hof. Doch für die 26-Jährige ist dieses Vagabunden-Leben keine Qual, sondern fast wie eine Zeitreise in die Kindheit. Weil ihr Vater Hotelmanager ist, lebte sie von klein auf in Luxusherbergen, auch in Hannover und Düsseldorf. Im Alter von drei Jahren zog die Familie nach Deutschland, wo sich ihr Vater um den europäischen Zweig der InterContinental Hotels kümmerte.
Nur an eines hat sich Carey Mulligan, die seit Mitte 2011 mit dem britischen Folkmusiker Marcus Mumford ("Mumford & Sons.") verlobt ist, noch nicht gewöhnt: die Kamera. Auf dem roten Teppich brach sie ob der vielen Fotos schon in Tränen aus, und bei Dreharbeiten fühlt sie sich immer noch unwohl. Auch weil sie an ihrem eigenen Talent zweifelt. "In jedem meiner Filme gibt es eine Szene, bei der ich denke: das war der Tag an dem ich nicht schauspielern konnte", behauptet sie. Damit steht sie allerdings ziemlich alleine da. Denn für ihre nächsten Filme "Drive" (Kinostart am 26.1.) und "Shame" (1.3.) überschlagen sich die Kritiker wieder mit Lobeshymnen.
Rüdiger Meyer