"[...] wenn man als junger Mensch so aussah wie ein Hippie und sich einigermaßen selbst treu geblieben ist, sieht man als alter Sack aus wie ein Penner und nicht wie Joschka Fischer."

Harry Rowohlt war vielen durch seine geradlinige und offene Art sympathisch. Die Rolle als Penner Harry in der "Lindenstraße" machte ihn für ein großes Publikum bekannt. Außerdem brummte er die markante Stimme von "Pu der Bär", schrieb etliche Kolumnen für die Zeit, übersetzte Bücher aus dem Englischen und sorgte bei vielen seiner Lesungen unter anderem durch Anekdoten aus seinem Leben oder spontane Schlagabtäusche mit dem Publikum für beste Unterhaltung.

Als er 2003 den "Deutschen Litertaurpreis" gewann, fand die Jury klare Worte: "Es sind Qualitäten wie ausladende Komik, Schrägheit, Hintersinn, Skurrilität, Absurdität, Übertreibung und Genialität, die das gesamte Übersetzungs-Oeuvre Rowohlts durchdringen. Sein ganzes Schaffen zeichnet sich aus durch höchste Ansprüche an sich selbst und Sprachverliebtheit bis zur Sprachbesessenheit."
Diese Qualitäten und seine lockere Art transportierte er immer auch in seine Bühnenauftritte, die er selbst "Schausaufen mit Betonung" nannte. Doch bereits im Jahre 2007 wurde bekannt, dass Rowohlt an der Nervenkrankheit Polyneuropathie leide und seine Gehfähigkeit soweit beeinträchtigte, dass seine Auftritte zwar an physischer, nicht jedoch an rhetorischer Dynamik einbüßten.

Im Alter von 70 Jahren verlor der Schriftsteller, Kolumnist, Rezitator und Schauspieler nun den Kampf gegen diese schwere Krankheit in seiner Geburtsstätte Hamburg.

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