Niemand hat die Absicht, schlechte Filme zu drehen. Jeder Filmschaffende ist erst einmal darauf aus, einen guten Job zu machen, auch legendäre Trashmeister wie Ed Wood oder Uwe Boll.

Auch Roger Corman, unbestritten der "King of B-Movies", wollte immer gute Filme machen. Aber eben im Rahmen seiner Möglichkeiten. Und wenn kein Geld für Dialoge da war, dann blieb der Film eben stumm.

Oder man nutzte überschüssiges Filmmaterial und den noch für zwei Tage engagierten Schauspieler Boris Karloff für einen neuen Film. So geschehen 1968 bei "Targets", dem Regiedebüt des Filmkritikers Peter Bogdanovich, dessen nächster Film, "The Last Picture Show", zwei Oscarnominierungen bekam.
Der deutsche Titel der 2011 entstandenen Doku umreißt Roger Cormans Welt genau: "Ufos, Sex und Monster". Corman inszenierte über 50, darunter Genreklassiker wie "Die Verfluchten" und "Der Rabe", und produzierte fast 400 Filme.

Noch wichtiger aber ist Cormans Funktion als Mentor und Förderer. Er gab Leuten wie Francis Ford Coppola, Martin Scorsese und James Cameron, Jack Nicholson und Peter Fonda eine erste Chance.

Corman, geboren 1926 in der Autostadt Detroit, hat Filme in drei Tagen gedreht, mit einem Budget von 1.98 Dollar, wie es an einer Stelle heißt. Darüber musste man sich klar sein. Als eine Schauspielerin sich beim Dreh in der Wüste beschwerte, dass kein Wasser da sei, bekam sie zur Antwort: "Dies ist ein Roger-Corman-Film, da bringt man sein Wasser mit!"

Volker Bleeck