Cindy aus Marzahn hat ganze Arbeit geleistet. Der Stadtteil in Ostberlin gilt inzwischen als Resterampe für Null-Checker. Eine Hartz-IV-Hölle zwischen Plattenbauten und Currywurst-Imbissen. "Wollen Sie da wirklich hin?", fragt der Taxifahrer. Und erzählt Horrorstorys von Neonazis, die mit Hitlergruß durch die Straßen Marzahns marodieren.
Umso größer die Überraschung, als wir am Ziel ankommen: lauter kleine Villen mit Gärten. Beim zweiten Blick sieht man allerdings im Hintergrund unwirtliche Hochhäuser. Und beim dritten die Risse in den Fassaden und zerbrochene Scheiben. Genau deshalb lässt die ARD hier "Peggy - Das Leben ist kein Ponyhof" (Arbeitstitel) drehen: eine Komödie über eine Prekariatssippe ohne Cash, aber mit Familiensinn.
Mit den Thalbachs Katharina, Anna und Nellie wurde ein echter Berliner Familienclan für die Hauptrollen gecastet. Im Theater standen die Schauspielerinnen dreier Generationen schon einmal zusammen auf der Bühne, vor der Filmkamera noch nie. Ein Glücksfall für die derbe Geschichte, wie sich bei den Dreharbeiten rasch herausstellt: Die Thalbachs sind nämlich eine Firewall gegen jeglichen Kitschvirus, der sich allzu leicht in Komödien solcher Art einnistet.
Das ist vor allem das Verdienst des Familienoberhaupts. Katharina Thalbach sagt, wo es langgeht. In ihrer Rolle, am Set und in der Realität. Sie ist der Boss. Einmal verpatzt ihre Tochter Anna einen Einsatz. Danach läuft sie auf ihre Mutter zu und umarmt sie. Die 42-Jährige schmiegt ihren Kopf wie ein kleines Kind an deren schwarze Lederjacke und murmelt: "Tut mir leid, ich war so schlecht." Wenig später tanzen die beiden auf der Wiese.
So etwas erlebt man am Set nicht alle Tage. Aber das ist auch kein alltäglicher Dreh. Man spürt bei allen Beteiligten den Wunsch, etwas zu schaffen, das nicht so ordinär ist wie die "Flodder"-Filme und nicht so auf Gags programmiert wie "Eine schrecklich nette Familie". Vermutlich geht der ARD-Film, der im Frühjahr 2016 laufen und bei Erfolg fortgesetzt werden soll, eher in Richtung New British Cinema: eine Sozialkomödie, die im Unterschied zu Pseudodokus wie "Berlin - Tag & Nacht" mit den Leuten lacht und nicht über sie.
Welche Rolle Matthias Schweighöfers Vater spielt und wie Katharina Thalbach auf die Frage reagiert, ob in ihren eigenen Filme ähnliche Zustände wie bei der Film-Sippe herrschen: Die Antworten lesen Sie in der aktuellen
TV SPIELFILM (Heft 23/2015).
Umso größer die Überraschung, als wir am Ziel ankommen: lauter kleine Villen mit Gärten. Beim zweiten Blick sieht man allerdings im Hintergrund unwirtliche Hochhäuser. Und beim dritten die Risse in den Fassaden und zerbrochene Scheiben. Genau deshalb lässt die ARD hier "Peggy - Das Leben ist kein Ponyhof" (Arbeitstitel) drehen: eine Komödie über eine Prekariatssippe ohne Cash, aber mit Familiensinn.
Mit den Thalbachs Katharina, Anna und Nellie wurde ein echter Berliner Familienclan für die Hauptrollen gecastet. Im Theater standen die Schauspielerinnen dreier Generationen schon einmal zusammen auf der Bühne, vor der Filmkamera noch nie. Ein Glücksfall für die derbe Geschichte, wie sich bei den Dreharbeiten rasch herausstellt: Die Thalbachs sind nämlich eine Firewall gegen jeglichen Kitschvirus, der sich allzu leicht in Komödien solcher Art einnistet.
Das ist vor allem das Verdienst des Familienoberhaupts. Katharina Thalbach sagt, wo es langgeht. In ihrer Rolle, am Set und in der Realität. Sie ist der Boss. Einmal verpatzt ihre Tochter Anna einen Einsatz. Danach läuft sie auf ihre Mutter zu und umarmt sie. Die 42-Jährige schmiegt ihren Kopf wie ein kleines Kind an deren schwarze Lederjacke und murmelt: "Tut mir leid, ich war so schlecht." Wenig später tanzen die beiden auf der Wiese.
So etwas erlebt man am Set nicht alle Tage. Aber das ist auch kein alltäglicher Dreh. Man spürt bei allen Beteiligten den Wunsch, etwas zu schaffen, das nicht so ordinär ist wie die "Flodder"-Filme und nicht so auf Gags programmiert wie "Eine schrecklich nette Familie". Vermutlich geht der ARD-Film, der im Frühjahr 2016 laufen und bei Erfolg fortgesetzt werden soll, eher in Richtung New British Cinema: eine Sozialkomödie, die im Unterschied zu Pseudodokus wie "Berlin - Tag & Nacht" mit den Leuten lacht und nicht über sie.
TV SPIELFILM (Heft 23/2015).