Der Weg geht für Gabalier mit seiner Mischung aus Volksmusik und Rockerpose gerade vor allem in eine Richtung: steil nach oben. 2009 der erste Auftritt im "Musikantenstadl", im selben Jahr das erste Album mit dem programmatischen Titel "Da komm' ich her".
2011 nach Auftritt bei Carmen Nebel erster Charterfolg in Deutschland mit dem Titel "I sing a Liad für di". 2012 der Bambi als "Shooting Star", dann der Echo in der Kategorie "Volkstümliche Musik", zwei Jahre später sitzt der studierte Rechtswissenschaftler gleichberechtigt neben international erfolgreichen Künstlern wie Sasha, Xavier Naidoo und Sarah Connor in der Vox-Sendung "Sing meinen Song - Das Tauschkonzert".
Scorpions und Peter Kraus
Gabalier erklärt das Showkonzept so: "Wir werden in gut zwei Stunden die Geschichte des Volks-Rock'n'Roll erzählen, von der steirischen Bergwelt bis hinaus nach Memphis, Tennessee. Nicht im herkömmlichen Musikshowformat, sondern ein bisserl anders."
Gabaliers Vater, so viel sollte man dazu wissen, beging 2006 Selbstmord, ebenso Gabaliers jüngere Schwester 2008. Beiden ist sein Lied "Amoi seg' ma uns wieder" gewidmet. Sein Bruder Willi ist Profitänzer, u. a. bei der RTL-Erfolgsshow "Let's Dance". Immer wieder betont Gabalier die Bedeutung seiner Herkunft: "Im Großen und Ganzen geht's darum: Was ist Volks-Rock'n'- Roll, was hat mich geprägt, was hat die Musik geprägt, wo komme ich her?"
Hakenkreuz und Hymnenzoff
Heimat ist ein wichtiger Begriff für Andreas Gabalier. Auf jedem seiner Alben finden sich Titel dazu, sogar übersetzt: Die aktuelle CD heißt "Home Sweet Home". Mit seinen Texten rutscht er allerdings bisweilen in eine Ecke, in die Gabalier nach eigener Aussage nicht will: Unter der Überschrift "Hits mit Blut und Boden" veröffentlichte die linksalternative "taz" einen kritischen Artikel zu rechten Tendenzen in Gabaliers Lyrik und der Kontroverse um das "Volks-Rock'n'-Roller"-Cover, auf dem der Sänger in seltsamer Verrenkung zu sehen ist, die man mit etwas Fantasie als Hakenkreuz deuten kann. Selbst das eher hippen Szenethemen verpflichtete Onlinemagazin "Vice" fragte: "Wie rechts ist Andreas Gabalier?"
Wenig hilfreich, dass Gabalier im Juni beim Formel-1-Rennen in Spielberg die alte Textversion der österreichischen Nationalhymne sang. Bis 2012 hieß es da "Heimat bist du großer Söhne", seitdem ergänzt um das genderkorrekte "Töchter", das Gabalier ablehnt, obwohl sein Livepublikum doch quasi ausschließlich aus "feschen Madln" besteht.
Und ist es Gedankenlosigkeit oder bedenklich, dass in seinem Lied "Mein Bergkamerad" die Freundschaft "ein Männerleben prägt wie ein eisernes Kreuz, das am höchsten Gipfel steht", oder in "Biker" gewissermaßen die faschistischen Achsenmächte des Zweiten Weltkriegs ("Italiener, Deutsche und Japaner, grüßen tun wir uns") beschworen werden?
Gabaliers viel größeres Problem jedenfalls ist Beifall aus der falschen Ecke, zum Beispiel von der eindeutig rechtspopulistischen FPÖ. Seine Fans kann man sich eben nicht aussuchen.
Gipfel-, Chart- und Schlüpferstürmer