An den Umgang mit Politprominenz ist Veronica Ferres (49) gewöhnt. Mal posiert sie Wange an Wange mit Bettina Wulff, mal schwingt sie beim Deutschen Filmball in München das Tanzbein mit Edmund Stoiber, mal isst sie zu Abend mit Altkanzler Gerhard Schröder, einem engen Freund ihres Lebensgefährten Carsten Maschmeyer (55). Deshalb hat sie das Angebot, die deutsche Bundeskanzlerin zu spielen, auch nicht im Mindesten geschreckt. Pikantes Detail: Ferres' Kanzlerin hat eine heimliche Affäre mit dem französischen Staatspräsidenten...
Anna Bremer ist Bundeskanzlerin, das hat sie mit Angela Merkel gemeinsam. War die reale Kanzlerin Ihr Rollen-Vorbild?
Veronica Ferres (lacht) Nicht wirklich. Ich spiele eine Kanzlerin, die die Macht mit einer Selbstverständlichkeit lebt, wie wir es eigentlich eher von Männern kennen. Was das angeht, habe ich mir viel von Gerhard Schröder abgeschaut. Außerdem gehört Anna Bremer der Linken an, liegt politisch also nicht gerade auf Merkels Kurs.
Als Gerhard Schröder zu seinem 70. auch Wladimir Putin einlud und öffentlich umarmte, war das ein Skandal. Denken Sie, dass Angela Merkel den Altkanzler als diplomatische Maßnahme darum gebeten hat?
Damit Schröder die Schelte kassiert und Putin daheim sagen kann: Seht ihr, die Deutschen mögen mich doch? (lacht) Wohl eher nicht. Aber in Zeiten der NSA ist alles denkbar.
Würden Sie sich wünschen, dass unsere Politik weniger staatstragend daherkäme?
Ich bin seit über zwanzig Jahren eng mit Guido Westerwelle befreundet. Der ist privat kein bisschen staatstragend, sondern menschlich, locker und sehr liebenswert.
Der Ex-Bundesaußenminister kämpft gerade gegen Leukämie. Sind Sie eng genug miteinander, um ihm jetzt beizustehen?
Darüber möchte ich nicht in der Öffentlichkeit sprechen. Nur so viel - meine Freunde lasse ich nicht im Stich, schon gar nicht, wenn es ihnen schlecht geht.
Woher kennen Sie sich?
Wir haben uns während der Dreharbeiten zu "Rossini" kennengelernt. Ich hatte gerade meine ersten Verrisse kassiert und war darum vollkommen fertig mit den Nerven. Er hörte sich mein Jammern geduldig an und sagte dann: "Das ist unser tägliches Brot. Wir können gar nicht so schnell lesen, wie über uns geschrieben wird. Lies es am besten gar nicht. Das Einzige, was zählt, ist die Qualität deiner Arbeit." Er hat mich immer begleitet und stand in schlimmsten Krisensituationen zu mir wie eine Eins. Er ist ein hoch spannender, sehr gebildeter Mann.
Jeder Dreh hat Momente, die man nicht vergisst. Welche waren das bei diesem Film?
Ich hatte so viel Spaß wie ewig nicht mehr. Zum Beispiel mit Motorradeskorte durch die Stadt zu fahren. Kaum ist man ausgestiegen, wird einem alles Unwichtige abgenommen, damit man sich aufs Wesentliche konzentrieren kann. Die Bundeskanzlerin zu spielen war herrlich.
Merkel wirkt besonnen, denkt die Probleme gern vom Ende her, eine Eigenschaft, die ihr selbst bei Alphamännern wie Obama, Hollande oder Putin großen Respekt eingebracht hat. Wenn man sie aber beim Fußball jubeln sieht...
...dann ist sie euphorisch wie ein Teenager. Ich finde das klasse. Vor ein paar Jahren war ich mal mit anderen Schauspielern zusammen im Kanzleramt eingeladen. Vorher war ich mächtig nervös, wie das wohl werden würde, aber sie macht es einem leicht, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Über die Jahre sind wir einander immer wieder begegnet, das letzte Mal anlässlich eines Empfangs am Vorabend des Deutschen Filmpreises. Wir drehten schon "Die Staatsaffäre", deshalb habe ich sie diesmal natürlich ganz anders beobachtet.
Sind Sie bei Ihren Beobachtungen dem Geheimnis ihrer Macht auf die Spur gekommen?
Das weiß ich nicht, aber was sie auszeichnet, ist, dass sie angesichts einer Katastrophe oder eines Problems nicht überstürzt reagiert, sondern erst einmal alle Fakten gründlich abwägt. Sie seziert ein Problem, bis sie zum Kern einer Sache vorgedrungen ist. Das ist eine große Qualität, die einige ihrer männlichen Kollegen nicht haben. Ich selbst bin das genaue Gegenteil, ich bin emotional, intuitiv, impulsiv und wäre schon deshalb die schlechteste Politikerin, die man sich nur vorstellen kann. S. Sturm
Anna Bremer ist Bundeskanzlerin, das hat sie mit Angela Merkel gemeinsam. War die reale Kanzlerin Ihr Rollen-Vorbild?
Veronica Ferres (lacht) Nicht wirklich. Ich spiele eine Kanzlerin, die die Macht mit einer Selbstverständlichkeit lebt, wie wir es eigentlich eher von Männern kennen. Was das angeht, habe ich mir viel von Gerhard Schröder abgeschaut. Außerdem gehört Anna Bremer der Linken an, liegt politisch also nicht gerade auf Merkels Kurs.
Als Gerhard Schröder zu seinem 70. auch Wladimir Putin einlud und öffentlich umarmte, war das ein Skandal. Denken Sie, dass Angela Merkel den Altkanzler als diplomatische Maßnahme darum gebeten hat?
Damit Schröder die Schelte kassiert und Putin daheim sagen kann: Seht ihr, die Deutschen mögen mich doch? (lacht) Wohl eher nicht. Aber in Zeiten der NSA ist alles denkbar.
Würden Sie sich wünschen, dass unsere Politik weniger staatstragend daherkäme?
Ich bin seit über zwanzig Jahren eng mit Guido Westerwelle befreundet. Der ist privat kein bisschen staatstragend, sondern menschlich, locker und sehr liebenswert.
Der Ex-Bundesaußenminister kämpft gerade gegen Leukämie. Sind Sie eng genug miteinander, um ihm jetzt beizustehen?
Darüber möchte ich nicht in der Öffentlichkeit sprechen. Nur so viel - meine Freunde lasse ich nicht im Stich, schon gar nicht, wenn es ihnen schlecht geht.
Woher kennen Sie sich?
Wir haben uns während der Dreharbeiten zu "Rossini" kennengelernt. Ich hatte gerade meine ersten Verrisse kassiert und war darum vollkommen fertig mit den Nerven. Er hörte sich mein Jammern geduldig an und sagte dann: "Das ist unser tägliches Brot. Wir können gar nicht so schnell lesen, wie über uns geschrieben wird. Lies es am besten gar nicht. Das Einzige, was zählt, ist die Qualität deiner Arbeit." Er hat mich immer begleitet und stand in schlimmsten Krisensituationen zu mir wie eine Eins. Er ist ein hoch spannender, sehr gebildeter Mann.
Jeder Dreh hat Momente, die man nicht vergisst. Welche waren das bei diesem Film?
Ich hatte so viel Spaß wie ewig nicht mehr. Zum Beispiel mit Motorradeskorte durch die Stadt zu fahren. Kaum ist man ausgestiegen, wird einem alles Unwichtige abgenommen, damit man sich aufs Wesentliche konzentrieren kann. Die Bundeskanzlerin zu spielen war herrlich.
Merkel wirkt besonnen, denkt die Probleme gern vom Ende her, eine Eigenschaft, die ihr selbst bei Alphamännern wie Obama, Hollande oder Putin großen Respekt eingebracht hat. Wenn man sie aber beim Fußball jubeln sieht...
...dann ist sie euphorisch wie ein Teenager. Ich finde das klasse. Vor ein paar Jahren war ich mal mit anderen Schauspielern zusammen im Kanzleramt eingeladen. Vorher war ich mächtig nervös, wie das wohl werden würde, aber sie macht es einem leicht, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Über die Jahre sind wir einander immer wieder begegnet, das letzte Mal anlässlich eines Empfangs am Vorabend des Deutschen Filmpreises. Wir drehten schon "Die Staatsaffäre", deshalb habe ich sie diesmal natürlich ganz anders beobachtet.
Sind Sie bei Ihren Beobachtungen dem Geheimnis ihrer Macht auf die Spur gekommen?
Das weiß ich nicht, aber was sie auszeichnet, ist, dass sie angesichts einer Katastrophe oder eines Problems nicht überstürzt reagiert, sondern erst einmal alle Fakten gründlich abwägt. Sie seziert ein Problem, bis sie zum Kern einer Sache vorgedrungen ist. Das ist eine große Qualität, die einige ihrer männlichen Kollegen nicht haben. Ich selbst bin das genaue Gegenteil, ich bin emotional, intuitiv, impulsiv und wäre schon deshalb die schlechteste Politikerin, die man sich nur vorstellen kann. S. Sturm