TV SPIELFILM: "Der Brand" ist ein Film über Vergewaltigung aus Sicht einer Frau. Was war Ihnen an diesem Film wichtig?

MAJA SCHÖNE: Das intensive Herausarbeiten der seelischen Demütigung einer Frau war mir wichtig. Die Hilflosigkeit im Alleinsein gegen willkürlich aufgebaute falsche Aussagen und männliche Vorurteile, die bis in die Rechtsprechung hineinragen haben mich sehr motiviert alles darzustellen, was eine Gegenreaktion begründen könnte.

Im Fall Kachelmann wurde der Angeklagte vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen. Mit welchen Gefühlen haben Sie den Fall verfolgt?

MAJA SCHÖNE: Im Fall Kachelmann mag man Parallelen sehen. Dort war ein besonderer Schwerpunkt die Rolle der Medien und die Öffentlichkeitswirkung. Im Brand fokussiert sich die Handlung in den ganz privaten und intimen Bereich einer Frau, der plötzlich ungeheures Unrecht widerfährt. Aus diesem Gefühl heraus schöpft sie die Kraft, ganz allein gegen alle, ihre Würde und ihr Selbstwertgefühl wieder zu bekommen.

Als eine bekannte Theaterschauspielerin hatten Sie mit Mark Waschke, Wotan Wilke-Möhring und Florian David Fitz hochgeschätzte Film- und Fernsehstars als Spielpartner. Eine Herausforderung?

SWR/Produktion Hartwig König

Als Judith (Maja Schöne) am Morgen nach der Vergewaltigung zu sich kommt, kann sie nicht fassen, was ihr zugestoßen ist.

MAJA SCHÖNE: Mark Waschke kenne ich schon lange, einerseits aus 'Buddenbrooks', wo ich seine Geliebte 'Anna' spielte und auch vom Theater. Auch mit Wotan und Florian hatte ich früher schon einmal gedreht - aber der "Brand" ist natürlich etwas ganz Besonderes; es war mit allen eine sehr inspirierende Zusammenarbeit.

Haben Sie Lust auf mehr Film-Arbeit bekommen?

MAJA SCHÖNE: Ich habe große Lust komplexe Charaktere zu spielen. Neben meinem Festengagement am Thalia Theater in Hamburg drehe ich immer wieder wenn es die Zeit erlaubt - aktuell bin ich mitten in den Dreharbeiten für einen Hamburger Krimi.

Heiko Schulze

"Der Brand"
DO, 14.6., Das Erste, 23.45 Uhr