Tag 2 und es geht schon los mit den "Beichten" am Lagerfeuer, die zum Dschungelcamp gehören wie Kotzfrucht und Känguruhoden. Kein Wunder, wurde die Hemmschwelle bereits am ersten Tag gesenkt, als sich Markus Majowski als trockener Alkoholiker und Marc Terenzi als Trumpwähler outeten.

Ungefragt und unvermittelt erzählte jetzt also Fräulein Menke von ihrem Selbstmordversuch von vor zwei Jahren. Warum und wie sie sich genau das Leben nehmen wollte, wird nicht ganz klar. Trotz trauriger Musikunterlegung ließ die Regie ihre tragische Geschichte in einer Flut aus Banalitäten untergehen.

Ansonsten gehörte die Folge Hanka, mit Wildbieseln im Fluss und praktischen Überlebenstipps (aus Wasser und Zahnpasta lässt sich ein vorzüglicher Pfefferminztee zubereiten). Ansonsten sorgt sie mit Nerveskapaden, unter denen vor allem Kader leidet, dafür, dass man trotz ihrer zahlreichen Phobien, über die sie nur allzu gern spricht, nicht allzu viel Mitleid mit ihr hat. Hängen blieb vor allem das Geständnis der Sächsin, dass sie durch die Wende(!) so traumatisiert wurde, dass ihre schon seit der Kindheit manifesten Neurosen noch schlimmer wurden.

Ansonsten haben die Dschungelcamp-Macher bisher Pech: Außer dem schwelenden Konflikt zwischen Hanka und Kader herrscht in beiden Camps bisher eitel Sonnenschein. Selbst die von der Regie aus unerfindlichen Gründen zu Konkurrenten stilisierten Florian und Honey gingen in ihrer Dschungelprüfung (die üblichen langweiligen Tauchspielchen mit harmlosen Tierchen) respektvoll miteinander um.

Da stellt sich bei mir eine ungeahnte Schadenfreude ein. Nicht gegenüber den Kandidaten, wie von den Moderatoren mit billigen geschmacklosen Kommentaren intendiert wird,
sondern gegenüber den Machern, die (bisher) mit ihrer Hoffnung auf Krawall bei den Kandidaten auf Granit beißen.
Autor: Sebastian Milpetz