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Formel 1 der Lüfte

Spaß am Speed: Matthias Dolderer zieht Bilanz

Dolderer
Nadelöhr: Mit rund 400 Sachen jagt Matthias Dolderer seine Maschine zwischen luftgefüllten Toren hindurch

"Die Sicherheit der Piloten und Zuschauer steht an vorderster Stelle" - Der Deutsche Matthias Dolderer über sein erstes Jahr in einer "Red Bull Air Race"-Rennmaschine

Bei RTL bilden die sechs Rennen um die Red-Bull-Air-Race-Weltmeisterschaft nur das Rahmenprogramm für den (immer noch) quotenträchtigen Formel-1-Zirkus. Dabei ist die Show der tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten uneingeschränkt spektakulär. Seit 2003 jagen die besten Piloten ihre Maschinen in der von Red Bull initiierten "Formel 1 der Lüfte" mit ungeheurer Präzision mal horizontal, mal vertikal durch von luftgefüllten Stofftürmen (Pylone) gebildete Tore, die sich zu einem Parcours fügen. Der deutsche Debütant Matthias Dolderer (39) ist einer von 15 Luftakrobaten, die sich diesem Nervenkitzel verschrieben haben - gut zehn Meter über dem Boden und mit Geschwindigkeiten um die 400 km/h.

Herr Dolderer, Formel-1-Fahrer müssen ein von Knöpfen übersätes Lenkrad bedienen. Sieht es im Cockpit Ihrer Maschine ähnlich unübersichtlich aus?
MATTHIAS DOLDERER Nein. In einem Formel-1-Auto steckt viel mehr Elektronik als in unseren Rennflugzeugen. Wir steuern mechanisch - ohne elektronische Hilfen: Höhen- und Querruder mit der Hand, und das Seitenruder mit den Füßen, was bei unserer Geschwindigkeit schon anspruchsvoll genug ist.

Auf Ihnen lastet im Rennen schon mal das zwölffache Ihres Körpergewichts. Wie kann man das überhaupt aushalten?
Wir Piloten haben eine jahrelange Erfahrung und uns eine sogenannte G-Resistance antrainiert, die uns vor normalerweise auftretenden Symptomen wie Tunnelblick und Blackout schützt. Seit dieser Saison setzen wir zusätzlich spezielle Anzüge ein, die die G-Resistance noch einmal erhöhen.

Welche Optionen haben Sie als Pilot im Notfall?
Wenn ich einen Pylon treffe und Teile davon am Flügel oder Rumpf hängen bleiben, ziehe ich das Flugzeug sofort steil in die Höhe. Auch wenn wir dann aus dem Rennen sind - die Sicherheit der Piloten und Zuschauer steht an vorderster Stelle.

Sie und Formel-1-Fahrer Sebastian Vettel gelten als kommende Weltmeister - wer von Ihnen hat die besseren Karten, den Titel tatsächlich einmal zu gewinnen?
Sebastian ist diese Saison ja schon nahe dran, und ich drücke ihm alle Daumen. Noch lieber wäre es mir aber, wenn wir nächstes Jahr beide den Titel holen.

Die Formel 1 galt lange als Bastion der Playboys. Wie sieht es auf diesem Gebiet im Red-Bull-Air-Race-Zirkus aus - immerhin prangt auf Ihrem Helm der "Playboy"-Schriftzug?
Als Erstes kommt natürlich der Sport! Aber natürlich sollte man sich auch mit seinen Sponsoren identifizieren können. (lacht)

Interview: Frank Steinberg