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Fernanda Brandao berichtet für Das Erste

"Brasilien ist mehr als Karneval, Samba & Fußball"

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Fernanda Brandao Fernanda Brandao - On-Reporterin während der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014 ™ SWR/Frank Waberseck/2VISTA

In WM-Zeiten schmücken sich ARD und ZDF gern mit jeder Menge Experten. Das Erste hat neben den üblichen Verdächtigen auch die in Deutschland lebende Brasilianerin Fernanda Brandao mit ins Boot geholt.

Die 31-jährige Sängerin (Hot Banditoz) und Fitnesstrainerin soll den Zuschauern "Land und Leute" näherbringen.
Foto: SWR/Frank Waberseck/2VISTA, Fernanda Brandao Fernanda Brandao - On-Reporterin während der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014 ™
TV SPIELFILM: Frau Brandao, wie wurden Sie zur Brasilien-Expertin?

FERNANDA BRANDAO Die ARD hat mich gefragt, ob ich diese Aufgabe übernehmen möchte. Es gibt ja auch nicht viele brasilianische Frauen, die in Deutschland bekannt sind. Ich finde es natürlich toll, dass ich die Chance habe, das Land vorzustellen.

Sie sollen den deutschen Zuschauern das "Lebensgefühl der Brasilianer" näherbringen - wie wollen Sie das anstellen?

FERNANDA BRANDAO Mein Anspruch ist es, die Zuschauer dahin mitzunehmen, wo sie als normale Pauschalreisende kaum landen.

Zum Beispiel?

FERNANDA BRANDAO Beim Public Viewing einer Favela oder in einem brasilianischen Wohnzimmer. Das Land ist so groß, knapp 24-mal größer als Deutschland, und je nach Region sind auch die Bräuche und Menschen sehr verschieden. Brasilien ist weit mehr als Karneval, Samba und Fußball - obwohl diese Dinge natürlich dazugehören.

Viele Zuschauer erinnern sich noch an die Demos während des Confed-Cups im letzten Sommer.

FERNANDA BRANDAO Für Brasilianer ist es das erste Mal seit den 60er-Jahren, dass sie sich für ihre Rechte einsetzen und kämpfen und versuchen, die Welt auf die soziale Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen, denn von uns Brasilianern kennt man alles, nur keine Demos.

Mittlerweile sollen 40 Prozent der Brasilianer gegen die WM sein - Stichwort: "Das ist nicht unsere WM."

FERNANDA BRANDAO Das ist zum geflügelten Wort geworden, weil es eine WM für Reiche ist. Die allermeisten können sich die Ticketpreise nicht leisten.

Dennoch: Die ablehnende Haltung hätte den fußballverrückten Brasilianern kaum jemand zugetraut.

FERNANDA BRANDAO Wir lieben unser Land so sehr, dass wir uns nicht mehr weiter so ausbeuten lassen wollen. Und wir lieben den Fußball so sehr, dass wir uns nicht ausgrenzen lassen.

Die zweite große Leidenschaft der Brasilianer sind Telenovelas. Ihre auch?

FERNANDA BRANDAO Man kommt in Brasilien einfach nicht um sie herum. Als ich kürzlich da war, lief eine, die war wirklich verrückt. Die schaut man zwei, drei Mal und sympathisiert mit zwei Darstellern - und schon bleibt man dran.

Ein Phänomen, das Sie als ARD-Expertin näher beleuchten werden?

FERNANDA BRANDAO Ganz sicher. Es gibt keinen besseren Weg, in Brasilien bekannt zu werden, als über den TV-Sender Globo und seine Telenovelas. Sie gehören zum Alltag, vor allem dem vieler Frauen. Sogar beim Friseur läuft immer der Fernseher - und ganz sicher kein Fußball ...
(lacht)

F. S.