Doch statt in stille Trauer zu verfallen, stimmten die irischen Fans in der 87. Minute ihren Tribünenklassiker "Field of Athenry", der von der Hungersnot (1846-49) auf der Grünen Insel handelt, an. ARD-Mann Tom Bartels verschlug es die Sprache. Statt weiter zu kommentieren, schwieg er minutenlang. Er wollte den aus neutraler Sicht wohl emotionalsten Moment der letzten Europameisterschaft nicht stören.
Zunächst durfte Tom Bartels im ersten Spiel des gestrigen Tages wieder bei einer Partie der Spanier ans Mikrofon. Diesmal blieb ihm aber nicht die Spucke weg. Die Tschechen wollten im Wesentlichen ein Gegentor verhindern und Alexander Bommes fasste in der Halbzeit kurz zusammen, dass "Bemühung gegen Spielverhinderung" spiele. Irgendwann würden die Iberer schon treffen, das war klar. Es passierte in der 87. Minute. Endstand: 1:0.
Womöglich waren die irischen Fans nervös am Fingernägel kauen, denn es war bei ihnen in der Partie gegen Schweden häufig still. Schon früh merkte man, dass das Team gegen die Skandinavier gute Chancen haben würde. Es ging um eine gute Ausgangsposition, damit man erstmalig die K.-o.-Runde bei einer EM erreicht. Nach mehreren Chancen und einem Aluminiumtreffer ging man am Anfang der zweiten Hälfte auch in Führung. Doch der schwedische Superstar Zlatan Ibrahimovic setzte sich einmal entscheidend durch und seine scharfe Hereingabe aus kurzer Distanz konnte Ciaran Clark nur noch ins eigene Netz befördern. Irland verstärkte nochmals die Offensive, doch es blieb beim 1:1. Danach löste sich offensichtlich die Anspannung bei den Anhängern der Boys in Green. Man hörte sie wieder über einen länger Zeitraum. Loud and proud.
Nach den beiden Begegnungen mit überschaubarer Qualität zeigte die Squadra Azzurra beim verdienten 2:0-Erfolg gegen Belgien die bisher beste Leistung aller Mannschaften. Es gab keine Schwächeperiode und das Team von Antonio Conte blieb über die gesamte Spielzeit seiner Spielidee treu. Die Italiener nutzten die Freiräume, die man ihnen gab, um das Mittelfeld schnell zu überbrücken. Exemplarisch war das 1:0 durch Emanuele Giaccherini, der einen Traumpass über fast 30 Metern im Sechzehner annahm. Der Rest war dann freistehend nur noch Formsache. Belgien machte es dem Gegner zu einfach. Wie schon bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren kam man mit behäbigem Spielaufbau in Strafraumnähe, wo man dann auf Weitschüsse oder einen individuellen Geniestreich setzte. Als man von dieser Marschroute einmal abwich, ergab sich die einzige Großchance der Rode Duivels. Nach einem langen Ball vergab Romelu Lukaku hauchdünn. Es bleibt abzuwarten, wie Italien sein Spiel aufzieht, wenn es gegen einen variablen Gegner geht, der zudem noch physisch mehr dagegen hält.
Sven Wolf
Zunächst durfte Tom Bartels im ersten Spiel des gestrigen Tages wieder bei einer Partie der Spanier ans Mikrofon. Diesmal blieb ihm aber nicht die Spucke weg. Die Tschechen wollten im Wesentlichen ein Gegentor verhindern und Alexander Bommes fasste in der Halbzeit kurz zusammen, dass "Bemühung gegen Spielverhinderung" spiele. Irgendwann würden die Iberer schon treffen, das war klar. Es passierte in der 87. Minute. Endstand: 1:0.
Womöglich waren die irischen Fans nervös am Fingernägel kauen, denn es war bei ihnen in der Partie gegen Schweden häufig still. Schon früh merkte man, dass das Team gegen die Skandinavier gute Chancen haben würde. Es ging um eine gute Ausgangsposition, damit man erstmalig die K.-o.-Runde bei einer EM erreicht. Nach mehreren Chancen und einem Aluminiumtreffer ging man am Anfang der zweiten Hälfte auch in Führung. Doch der schwedische Superstar Zlatan Ibrahimovic setzte sich einmal entscheidend durch und seine scharfe Hereingabe aus kurzer Distanz konnte Ciaran Clark nur noch ins eigene Netz befördern. Irland verstärkte nochmals die Offensive, doch es blieb beim 1:1. Danach löste sich offensichtlich die Anspannung bei den Anhängern der Boys in Green. Man hörte sie wieder über einen länger Zeitraum. Loud and proud.
Nach den beiden Begegnungen mit überschaubarer Qualität zeigte die Squadra Azzurra beim verdienten 2:0-Erfolg gegen Belgien die bisher beste Leistung aller Mannschaften. Es gab keine Schwächeperiode und das Team von Antonio Conte blieb über die gesamte Spielzeit seiner Spielidee treu. Die Italiener nutzten die Freiräume, die man ihnen gab, um das Mittelfeld schnell zu überbrücken. Exemplarisch war das 1:0 durch Emanuele Giaccherini, der einen Traumpass über fast 30 Metern im Sechzehner annahm. Der Rest war dann freistehend nur noch Formsache. Belgien machte es dem Gegner zu einfach. Wie schon bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren kam man mit behäbigem Spielaufbau in Strafraumnähe, wo man dann auf Weitschüsse oder einen individuellen Geniestreich setzte. Als man von dieser Marschroute einmal abwich, ergab sich die einzige Großchance der Rode Duivels. Nach einem langen Ball vergab Romelu Lukaku hauchdünn. Es bleibt abzuwarten, wie Italien sein Spiel aufzieht, wenn es gegen einen variablen Gegner geht, der zudem noch physisch mehr dagegen hält.
Sven Wolf