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Die Mumie-Flop

Franchisereihen, die schon nach einem Film scheiterten

"Die Mumie" mit Tom Cruise floppt in den US-Kinocharts und könnte das geplante Universal Monster Universum schon jetzt zu Fall bringen. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Flop ein geplantes Film-Franchise zerstört bevor es überhaupt richtig gestartet ist.

Die Kritiker zerfledderten das Tom-Cruise-Vehikel "Die Mumie" (seit 8. Juni bei uns im Kino) und auch an der Kinokasse enttäuschte das Reboot des Horrorklassikers von 1932. Am Eröffnungswochenende spielte der Film 31,688 Millionen Dollar ein - nicht schlecht, aber viel zu wenig für die Ansprüche von Universal Pictures.

Der Misserfolg trifft Universal besonders hart, da das Studio mit der Mumie ein ganzes Filmfranchise, das Dark Universe kickstarten wollten - aber dessen Existenz an den Erfolg von "Die Mumie" knüpften. Gut möglich, das nach der enttäuschenden Performance des Films, den manche Branchenkenner schon jetzt als Flop des Jahres prognostizieren, die anderen Universal-Monster, der Wolfmann, der Unsichtbare und Frankenstein, im Stall bleiben müssen. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein misslungener Film ein ganzes geplantes Filmuniversum zum explodieren bringt bevor es sich überhaupt ausgedehnt hat.
Van Helsing (2004)
Foto: UIP
Universal Pictures hätte gewarnt sein können, scheiterte doch schon mal der Versuch, aus einer alten Figur des Studio-Portfolios ein Franchise zu starten. Graf Draculas Gegenspieler Van Helsing (der auch im Dark Universe eine Rolle spielen soll) tritt in Gestalt von Hugh Jackman gegen ein Allstarteam von Universal Monster an. Der Film wurde trotz Kritikerhass mit 300 Mio $ ein großer Erfolg, zu einer Fortsetzung reichte es trotzdem nicht.
Der goldene Kompass (2007)
Foto: Warner Bros.
Nach dem Megaerfolg von "Der Herr der Ringe" und "Harry Potter" musste unbedingt das nächste große Fantasy-Ding her. New Line Cinema glaubte es mit Philip Pullmans Trilogie "His Dark Materials" gefunden zu haben. Trotz Top-Besetzung (Daniel Craig, Nicole Kidman) und einem Oscar für die Spezialeffekte für den ersten Film kam eine angestrebte Fortsetzung bisher nicht zustande.
Jupiter Ascending (2014)
Foto: Warner Bros.
Bei der "Matrix"-Trilogie starteten die Wachowski-Geschwister stark und ließen bei jedem Film nach. Bei "Jupiter Ascending", der ambitionierten Möchtegern-Ouvertüre eines neuen Sci-Fi-Franchises starteten sie so schwach, dass es tiefer nicht mehr geht. Deshalb blieben Fortsetzungen der unfreiwillig komischen Weltraumoper zum Glück bisher aus.
Ender's Game (2013)
Nach dem Erfolg der "Tribute von Panem"-Reihe durchforsteten die Produzenten dieser Welt die Young-Adult-Abteilungen der Buchhandlungen, auf der Suche nach dem nächsten heißen Teenage-Dystopie-Shit. "Das große Spiel" von Orson Scott Card schien die Lösung zu sein. Doch trotz guter Kritiken fiel das Sci-Fi-Kadettenabenteuer an der Kinokasse durch. Es half auch nicht gerade, dass sich der rechtskonservative Mormone Card sich als glühender Gegner gleichgeschlechtlicher Partnerschaften outete.
Lone Ranger (2013)
Foto: Walt Disney Pictures
"Fluch der Karibik" auf dem Land statt auf dem Wasser, mit Cowboys und Indianern statt Seeräubern und Johnny Depp als schräge Rothaut statt als schräger Pirat. Auf dem Papier war das Western-Spektakel von "Karibik"-Regisseur Gore Verbinski ein sicherer Goldesel. Doch nicht umsonst kursiert in Hollywood das Sprichwort "Keiner weiß irgendwas": Der Film enttäuschte finanziell, es blieb bei einem Teil. Und Johnny Depp war plötzlich Kassengift.
Wild Wild West (1999)
Foto: Warner Bros.
Wenn der "Longe Ranger" "Fluch der Karibik" im wilden Westen werden sollte, war "Wild Wild West" wohl als "Men in Black" im wilden wilden Westen gedacht. Jedenfalls verließ sich Regisseur Barry Sonnenfeld voll auf die Zugkraft von Will Smith, damals auf dem Zenit seiner Popularität. Doch reichte nicht, das Spektakel floppte (vor allem bei der Kritik), Smith bereute später seine Beteiligung an dem Desaster und Teil 2 blieb für die Macher ein feuchter Traum.
Prince of Persia (2010)
Foto: Walt Disney Pictures
Obwohl Walt Disney Pictures kurz zuvor Marvel Cinematic gekauft hatte war man trotzdem auf der Suche nach einem neuen Franchise. Bei der Videospielreihe glaubte man fündig geworden zu sein.
Eine krasse Fehlentscheidung, der Film floppte und erntete einen Shitstorm weil der weiße Schauspieler Jake Gyllenhaal den persischen Prinzen gab.
John Carter (2012)
Foto: Walt Disney Pictures
Auf der verzweifelten Suche nach neuen Blockbuster-Stoffen landete Walt Disney Pictures irgendwann bei einer Groschenromanfigur von Tarzan-Erfinder Edgar Rice Burroughs. Doch anders als der auch in der Filmgeschichte omnipräsente Dschungelheld konnte sein Kollege Carter (ein Soldat des amerikanischen Bürgerkriegs, der auf dem Mars landet) im Kino nicht reüssieren, trotz ähnlich knapper Bekleidung. Ein Flop epischen Ausmaßes.
Super Mario Bros. (1993)
Foto: Highlight Film
Der italienische Superklempner Mario und sein Bruder Luigi waren in den späten 80ern und frühen 90ern die Helden aller mit dem Gameboy aufgewachsenen Kinder. Eine Verfilmung der Nintendo-Games ist also ein sicherer Hit, dachten die Macher. Falsch gedacht, weil bei Adaption so ziemlich alles falsch gemacht wurde. Aus einer geplanten Reihe wurde jedenfalls nichts, die Adaption mit Bob Hoskins als dem Rohrverleger ging als Rohrkrepierer in die Filmgeschichte ein.
Autor: Sebastian Milpetz