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Die erschütterndsten Filme über Sucht

Die erschütterndsten Filme über Sucht
Ellen Burstyn in "Requiem for a Dream" Highlight Film

Viele gute Filme befassen sich mit verschiedensten Ausprägungen von Abhängigkeit, von der Sucht nach Drogen bis zu Abhängigkeit von Sex und Smartphones. Wir haben aus diesem Anlass die Filme ausgesucht, die sich am sensibelsten mit dem Thema Sucht auseinandersetzen.

Drogensucht: Der Mann mit dem goldenen Arm (1955)
Foto: Concorde Film
"Trainspotting" und Co. zeigten später Abhängigkeit und Entzug drastischer, dem Film von Otto Preminger kommt das Verdienst zu, sich als erster Mainstreamfilm ernsthaft mit Drogenabhängigkeit auseinander zu setzen. Glamourstar Frank Sinatra beweist mit seiner Performance als heroinabhängiger Schlagzeuger Mut und wurde mit einer Oscarnominierung belohnt. Das Drama mit dem nervös-jazzigen Soundtrack von Elmer Bernstein packt einen immer noch "Wie eine fieberheiße Hand, die nach dem Leben greift" (damaliger Werbeslogan).
Alkoholabhängigkeit: Das verlorene Wochenende (1945)
Foto: M.P.E.A.
Noch früher als "Der Mann mit dem goldenen Arm" setzte sich Billy Wilder ("Manche mögen's heiß) mit der legalen Droge Nr.1 auseinander. Don Birnam (Milland) ist ein Säufer vor dem Herrn. Zehn Tage blieb der erfolglose New Yorker Schriftsteller trocken, jetzt durchkämmt er seine Bude nach versteckten Flaschen. Seine Verlobte Helen (Jane Wyman) weiß nicht mehr weiter: Don gibt sich die Kante, bis er weiße Mäuse sieht... Das erschütternde Alkoholikerporträt gilt als der definitive Film zu dem Thema. Alkoholgetränkehersteller boten der Produktionsfirma laut Billy Wilder 5 Mio. Dollar, damit sie den Film zurückzieht.
Tablettenabhängigkeit: Requiem for a Dream (2000)
Foto: Highlight Film
Der hypnotische Trip von Darren Aronofsky ("Black Swan") erzählt nicht nur vom Kleindealer Harry (Jared Leto), der selbst zum besten Kunden seiner illegalen Substanzen wird, sondern auch von allerlei legalen Suchtmitteln. Harrys Mutter ("Der Exoerzist"-Star Ellen Burstyn) ist ein TV-Junkie und träumt vom Auftritt in ihrer Lieblingssendung. Um sich dafür in ein Kleid zu hungern nimmt sie amphetaminhaltige Diätpillen, die sie erst in die Abhängigkeit und dann in den Wahnsinn treiben bis sie glaubt, dass ihr Kühlschrank sie angreift. Die drastische Totenmesse sollte zum schulischen Pflichtprogramm gehören.
Sexsucht: Shame (2011)
Foto: Prokino
Brandon (Michael Fassbender) lebt in New York, sieht blendend aus, ist erfolgreich im Job - und süchtig nach Sex. Ob er dafür eine in der Bar eine Frau aufreißt, eine Prostituierte bestellt oder er über einem Porno mastubiert ist ihm egal. Nur eine ernsthafte Beziehung kann er nicht eingehen. Der Titel spielt auf die Scham an, die viele von ihm interviewte Männer nach dem Sex empfunden hätten, so der Regisseur Steve McQueen ("12 Years a Slave"). Er zeichnet mit durchkomponierten, kühlen Bildern das Psychogramm eines Getriebenen.
Spielsucht: Owning Mahoney (2003)
Foto: Red Planet
Bieder, korrekt, kriminell: Dan Mahowny (Philip Seymour Hoffman), Manager einer Bank in Toronto, wird von den Kollegen wegen seiner Zuverlässigkeit und Urteilskraft geschätzt - und von Belinda (Minnie Driver) geliebt. Doch Dans braves Leben hat eine geheime, dunkle Seite: die Spielsucht. Er genehmigt sich heimlich Millionenkredite, um sie in amerikanischen Casinos einzusetzen - bis alles restlos verjubelt ist... Zocken hat hier keinen Glamour oder tragische Größe. Das unterkühlte Portrait eines ewigen Verlierers erzeugt qualvolle Spannung. Der echte Mahowny betrat im Übrigen nach seiner Gefängnisstrafe und einer Therapie nie wieder ein Spielcasino.
Computerabhängigkeit: Web Junkie (2013)
Foto: Arte
Online-Game-Sucht ist in China weltweit erstmals offiziell als klinische Störung eingestuft worden. Häufig brüsten sich dort 13- bis 18-Jährige damit, dass sie wochenlang ohne Pause Online-Games spielen können. Windeln ersparen den Gang zur Toilette. Mit über 400 militärisch geführten Erziehungscamps will die Nation die Jugend retten. Die israelische Dokumentation zeigt ein Reha-Zentrum bei Peking, das einem Gefängnis gleicht. Dort sollen Kids vor allem durch Sport und Gespräche therapiert werden.
Autor: Sebastian Milpetz