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Brad Pitt über "Moneyball"

Zu schön um gut zu sein?

In "Die Kunst zu gewinnen - Moneyball" (ab 2.2. im Kino) spielt Brad Pitt den Manager einer Baseball-Mannschaft, dabei war er als Jugendlich ganz und gar unsportlich wie er im Interview erzählt...

Noch immer hängt ihm das Etikett des Schönlings an. Dabei hat Brad Pitt sich längst vor und hinter der Kamera als herausragender Kopf in Hollywood etabliert. 2011 war keine Ausnahme. Erst glänzte er in Terrence Malicks "Tree of Life", dann setzte er sich sehr dafür ein, das Baseballstatistik-Buch Moneyball auf die Kinoleinwand zu bringen.

Der Film ist eine Underdog-Geschichte. Können Sie sich mit so was identifizieren?

BRAD PITT Man vergisst leicht, dass ich aus Oklahoma komme. Die Filmindustrie ist da nicht Teil des Stellenmarktes. Ich habe als Komparse angefangen und mich langsam hochgearbeitet. Von daher habe ich immer noch eine Schwäche für solche Geschichten.

Billy Beane, den sie spielen, hatte als
Jugendlicher eine Karriere als Sportler vor sich, gab sie aber auf. Woran waren Sie interessiert, als Sie 16 oder 17 waren?


BRAD PITT Autos und Mädchen. Ich hab ehrlich gesagt nicht sehr weit vorausgedacht. Deshalb hat mich diese Rolle vielleicht interessiert. Jeder Junge träumt davon, ein Sportstar zu sein. Und dann kommt jemand mit 17 zu dir, verspricht dir die Erfüllung dieses Traums und wirft dir das Geld hinterher. Wenn man sich dann eingesteht, dass man das doch nicht möchte und aufhört, ist das schon einmalig.

Ein wichiger Teil dieses Films ist Statistik. Wie sieht es mit Ihrem Mathetalent aus?

BRAD PITT Tatsächlich waren Mathe und Naturwissen­schaften meine besten Fächer in der Schule. Ich mag sie, für mich ist es die Grundlage für alles, was wir auf der Welt vorfinden.
Und waren Sie ein guter Baseballspieler?

BRAD PITT Nein, ich habe einen Scheißarm. Ich bin grauenhaft. Meine Beziehung zum Baseball sah so aus: hoher Flugball, mit dem Jochbein gefangen, mit 18 Stichen genäht. Danach habe ich beschlossen, mir was anderes zu suchen.

Hat der Film etwas daran geändert?

BRAD PITT Ich habe zwei Jahre lang ständig Baseball im TV geschaut, seither weiß ich etwas mehr darüber. Der Sport ist eine Allegorie über das Leben. Es gibt beim Baseball kein festes Ende, man gilt als gut, selbst wenn man zwei Drittel der Zeit versagt, und es ist ein Mannschaftssport, bei dem jeder seinen ganz individuellen Moment zum Glänzen hat.

Kann die Filmindustrie auch vom "Moneyball"-Prinzip lernen?

BRAD PITT Seitdem das Buch von Michael Lewis erschienen ist, auf dem der Film beruht, sucht man auf vielen Geschäftsfeldern nach anderen Strategien, auch beim Film.

...und gibt dann Brad Pitt die Hauptrolle.

BRAD PITT Glauben Sie mir, ich bin mir der Ironie des Ganzen durchaus bewusst.