.

Adam Sandler im Interview

Pac-Man gegen den Rest der Welt

Pixels
Pac-Man will die Welt zerstören... im Kinofilm "Pixels" Sony Pictures

In der 3D-Actionkomödie "Pixels" (ab 30.7.2015 im Kino) wird die gute, alte Erde von Pac-Man, Donkey Kong und anderen überdimensionalen Videospielfiguren bedroht. Letzte Rettung: Adam Sandler & Co.

Foto: Orlin/Jung, Cinema, Cooles Interview: Adam Sandler (l.) mit Hollywoodkorrespondent Scott Orlin
Die Story klingt so bescheuert, dass es schon wieder funktionieren kann: In den 80er-Jahren schießen die USA eine Rakete ins Weltall, beladen mit den Errungenschaften der Menschheit, mit der Absicht, deren grundsätzlich friedliche Einstellung zu unterstreichen. Das klappt nur bedingt: Außerirdische finden die Rakete zwar, verstehen die Botschaft aber falsch - und plötzlich tauchen auf der Erde überdimen­sionale Versionen legendärer Videospiele wie Pac-Man und Donkey Kong auf und zerstören alles um sie herum. US-Präsident Will Cooper (Kevin "Der Kaufhaus Cop" James) und die Militärs um Lieutenant Colonel Violet Van Patten (Michelle Monaghan) brauchen Hilfe: von den Videospielexperten Sam Brenner (Adam Sandler), Ludlow Lamonsoff (Josh Gad) und Eddie Plant ("Game of Thrones"-Star Peter Dink­lage), echten Freaks eben, die sich mit ­Pixeln auskennen.

Klingt wie eine Live-Action-Version der Disney-Animationskomödie "Ralph reichts" von 2012, in der Bösewichte aus pixeligen 8-Bit-Videospielen ausbrechen. Tatsächlich kam die Inspiration vom Kurzfilm PIXELS des Franzosen Patrick Jean, wie Hauptdarsteller, Produzent und Co-Drehbuchautor Adam Sandler im Interview erklärt:
TV SPIELFILM Wofür haben Sie sich in Ihrer Jugend zuerst interessiert, für Mädchen oder Videospiele?

ADAM SANDLER
Das eine bedingte das andere. Ich bin ja hauptsächlich deshalb zu den Videospiel-Arcades gegangen, um mir dort die Mädchen anzusehen, aber die haben meine Blicke nie erwidert, also fand ich meinen Spaß bei den Spielen.

Was haben Sie vornehmlich gespielt, wo waren Sie am besten?

ADAM SANDLER
Gespielt habe ich sie alle, aber am besten war ich bei einem Spiel namens "Galaxian". Das hat die meisten meiner Vierteldollar­stücke gefressen. Ich hab immer versucht, mich rasch zu verdrücken, wenn ich mit meinen Eltern bei Pizza Hut essen war. Ich bettelte jedes Mal um Vierteldollar.

Waren Sie gut?

ADAM SANDLER
(lacht) Es gibt da dieses "Guinnessbuch der Rekorde". Wenn Sie da reinschauen, werden Sie meinen Namen finden. (Ein Scherz. Allerdings hält Sandler mit seiner Comedyplatte "Stan and Judy's Kid" den Rekord für das meistverkaufte Comedyalbum innerhalb einer Woche.)
Die Spiele damals waren viel simpler als heutzutage, wo es viel brutaler und realistischer
zugeht. Sind wir als Gesellschaft aggressiver geworden? Schließlich lassen wir unsere Aggressionen gern bei Videospielen raus.

ADAM SANDLER
Ja, ich glaube, das stimmt. Visuell haben die Spiele aus den 80er-Jahren einfach Spaß gemacht. Ein Spiel wie "Asteroids" sah einfach cool aus, auch wenn es eigentlich nur aus einem Kreis und einem Dreieck bestand. Irgendwie waren die Spiele damals freund­licher, einladender, auch die ­Farben waren freundlicher. Und trotzdem hat man geschossen und Sachen zerstört.

Pac-Man jagte einem eben keine richtige Angst ein.

ADAM SANDLER
Genau. Ich hab meinen Kindern Ausschnitte unseres Films gezeigt, und sie haben sich vor gar nichts gefürchtet! Dass Pac-Man die Leute umbringen wollte, hat sie vielleicht ein bisschen nervös gemacht, aber die Farben machten sie wieder glücklich.
Warum brauchen wir eigentlich Videospiele?

ADAM SANDLER
Ich weiß nicht. Warum brauchen wir Fernsehen? Was braucht man wirklich? Es ist einfach so, dass die Leute sich damit gut unterhalten fühlen. Ich würde sagen, dass man jemanden, der nur Ego-Shooter spielt und darüber den Verstand verliert, schleunigst davon wegholen sollte (lacht), aber meist ist es einfach ein großer Spaß als Zeitvertreib. Ich glaube aber, das Beste an unserer Ära war, dass wir Vierteldollars haben mussten. Wenn du die nicht mehr hattest, musstest du aufhören. Heute, zu Hause im ­Internet, gibt es kein Aufhören.

Wie gut sind Sie im Umgang mit der heutigen Technik?

ADAM SANDLER
Überhaupt nicht gut. Es wird ein bisschen besser, weil ich in der Lage sein will, mit meinen Kindern mitzuhalten. Die lernen das heute ja schon in der Schule, aber ich kann ihnen dabei nicht mehr helfen. Da drüben sitzt mein Kumpel, der ist oft bei uns zu Hause, der kennt sich da aus, und meine Kinder gehen inzwischen mehr zu ihm als zu mir. Das ist ein Problem für mich. Also muss ich einfach dazulernen, um ihre Liebe zurückzuerobern. (lacht)
Die Inspiration: Der Kurzfilm "Pixels" (2010) von Patrick Jean
Hat es Spaß gemacht, einen so effektlastigen Film zu drehen?

ADAM SANDLER
Ja. Ich mochte schon den Kurzfilm von Patrick Jean, der uns auf die Idee mit den Nerds brachte, die so gut in ihren Videospielen sind, dass nur sie die Welt retten können. Ich hatte das alles genau geplant und wusste, was auf uns zukommt. Ich wusste auch, dass es viel Zeit brauchen und nicht einfach werden würde, weil man ganz viel dreht, was gar nicht vorhanden ist. Wie in all diesen Superheldenfilmen, in denen man mit Sachen spricht, die gar nicht da sind. Aber tatsächlich war es gar nicht so schwierig und eigentlich ein großer Spaß.

Welche Ihrer vielen Tätigkeiten ist für Sie am befriedigendsten?

ADAM SANDLER
Beim Dreh bin ich am entspanntesten, glaube ich. Den meisten Spaß macht aber das Schreiben. Im Zimmer sitzen, schreiben und jemanden zum Lachen bringen - deshalb schreibe ich immer zusammen mit anderen Autoren.

Alles beginnt im Film mit dieser Zeitkapsel, die die Außerirdischen finden. Was würden Sie in solch eine Kapsel tun?

ADAM SANDLER
Oh, ich weiß nicht. Darüber hab ich noch nie nachgedacht. Vielleicht ein Smartphone.

Interview: Scott Orlin