Inferno in Zeitlupe: Man fühlt sich wie langsam geschmort
IMDb-Bewertung: 5,3 von 10
Senior (André Dussolier, „Das Leben ist ein Chanson“) und Sohn fliehen durch Frankreichs brennende Kiefernwälder.
Seit Tagen wüten Brände im größten zusammenhängenden Waldgebiet Europas, dem Forêt des Landes in Südwestfrankreich. Nun haben die Behörden beschlossen, auch die kleine Gemeinde des alten Joseph zu evakuieren. Mit Sohn Simon am Steuer bricht der pflegebedürftige Rentner im Auto Richtung Atlantikküste auf. Während Joseph, Marinesoldat a. D., sich mit altem Seemannsgarn ablenkt, plagt den geschiedenen Simon permanent die Erinnerung an sein ertrunkenes Töchterchen, die Beziehung zu Sohn Sam ist zerrüttet.
Als sie im Wald im Stau stecken bleiben, versuchen sie, Ruhe zu bewahren. „Wir müssen uns keine allzu großen Sorgen machen“, meint Joseph, „wenn das ein zu großes Risiko wäre, würden sie nicht Hunderte von Autos hier im Wald stehen lassen.“ Doch dann kracht ein brennendes Wildschwein an die Beifahrertür…
Mit behutsam eingesetzten Spezialeffekten beschwört Regisseur Quentin Reynaud buchstäbliche Weltuntergangsstimmung herauf. Herabregnende Asche und verendende Tiere wirken wie Omen der Apokalypse. Simons Trauma und Familienprobleme dagegen sind ein Verweis aufs klassische US-Katastrophenkino, die in dem lakonischen Film fehl am Platz wirken.
Übrigens: Einige scheinbare Außenszenen wurden im selben Studio in Angoulême gedreht, wo Wes Andersons „The French Dispatch“ entstand.
