Homosexualität zwischen Männern galt in Deutschland lange Zeit als Verbrechen: Sebastian Meise wirft einen Blick in finstere Zeiten.
Hans Hoffmann lebt in einer Welt, in der Liebe mit Gefängnis bestraft wird. Was nach einer bedrückenden Dystopie klingt, war in Westdeutschland lange Zeit Realität: Hans liebt Männer — und das war bis 1969 streng verboten. 1945 wird er aus dem KZ befreit und in den Regelvollzug überstellt.
Er ist ein 175er — benannt nach dem berüchtigten Paragrafen, der Homosexualität unter Strafe stellt. Hier lernt er den zu lebenslanger Haft verurteilten Mörder Viktor kennen, dem er als Wiederholungstäter im Laufe der Jahre immer wieder begegnen wird. Zwischen den ungleichen Männern entwickelt sich eine von Zuneigung geprägte Beziehung…
Der österreichische Regisseur Sebastian Meise stellt zehn Jahren nach seinem Spielfilmdebüt „Stillleben“ über einen unterdrückt lebenden pädophilen Vater hier das verdeckte Leben Homosexueller dar. Er macht das nicht linear. Durch die ineinander verwobenen Zeitebenen und die Tatsache, dass die Handlung fast nur im Gefängnis spielt, entsteht ein Gefühl der Ausweglosigkeit.
Dabei verzichtet der Film ganz bewusst auf die gängigen Gewaltklischees, die man aus anderen Knastfilmen kennt. Die betont ruhige Erzählweise gibt Franz Rogowski („Undine“) und Georg Friedrich („Helle Nächte“) den Raum, den sie brauchen, um diese feinfühlig inszenierte Geschichte zum Leuchten zu bringen. In Cannes gewann Meises Werk den Jurypreis in der Sektion Un Certain Regard.
Info:
- Genre:
- Drama
- Land:
- A/D
- Jahr:
- 2021
- Länge:
- 120 Min.
- FSK:
- 16 Jahre
Cast & Crew:
- Hans Hoffmann
- Franz Rogowski
- Viktor
- Georg Friedrich
- Leo
- Anton von Lucke
- Oskar
- Thomas Prenn
- Regie:
- Sebastian Meise
- Autor:
- Sebastian Meise, Thomas Reider
- Kamera:
- Crystel Fournier
- Schnitt:
- Joana Scrinzi
- Musik:
- Nils Petter Molvaer, Peter Brötzmann
- Produzent:
- Benny Drechsel