Jörg Hartmann (47) möchte auf der Bühne Denkanstöße geben.
Der Schauspieler ('Tatort') probt in Berlin gerade für 'Professor Bernhardi'. Das Stück über Antisemitismus, das Arthur Schnitzler 1912 schrieb, feiert am 17. Dezember seine Premiere und hat für Jörg Hartmann heute mehr Relevanz denn je:
"Wir erzählen davon, wie Rassismus und Ressentiments sich ganz subtil ausbreiten. Wir wissen ja, was sich in unserem Land und auch bei unseren Nachbarn seit anderthalb Jahren entwickelt."
Der Westfale ist sich allerdings auch klar, dass die wirklichen Antisemiten wohl kein Stück von Arthur Schnitzler besuchen würden, trotzdem gibt er nicht auf: "Die, die erreicht werden sollen, kommen nicht zu uns. Aber wir müssen doch Denkanstöße geben!"
Der Fernsehstar erlebt in der eigenen Familie alltäglichen Rassismus, seine Freundin Silvia Medina (34) ist Halbkolumbianerin und muss sich öfter unflätige Kommentare anhören - auch auf offener Straße. Deshalb sei es wichtig, dass man mit wachen Augen durch die Welt läuft und sich gegen Rassismus zur Wehr setzt und nicht tatenlos zusieht, wie andere beschimpft werden.
Eine andere Art der "Erziehung" geht Jörg Hartmann wiederum gewaltig auf die Nerven - die Leute nämlich, die dafür Sorge tragen wollen, dass sich ihre Mitmenschen auch ja an die gültigen Regeln und Gesetze halten:
"Viele müssen ihre Mitmenschen offenbar darauf aufmerksam machen, dass sie vermeintliche Regeln nicht befolgen. Das heißt nicht, dass ich gegen Regeln bin. Aber dieses andauernde Bedürfnis, andere erziehen zu wollen, und dabei meistens noch im Unrecht zu sein - das nervt", seufzte Jörg Hartmann unlängst im Interview mit dem 'Tagesspiegel'.
/Cover Media