Nicolas Cage und kein Ende. Erst trennt er sich nach vier Tagen Ehe von seiner vierten Ehefrau Erika Koike, dann taucht ein Video auf, das ihn beim Singen oder besser gesagt Grölen in einer Karaoke-Bar zeigt. In einem Interview mit dem New York Times Magazine hat sich der Schauspieler nun ausführlich zu allen Lebensfragen geäußert und mit schonungsloser Ehrlichkeit fast eine Lebensbeichte abgelegt.
Dort erklärte er auch seine Karaoke-Einlage als Urschreitherapie (wir berichteten). Zur Sprache kamen natürlich auch seine zahlreichen Exzentritäten, durch die der 55-Jährige immer wieder von sich reden macht, wie seine Leidenschaft für exotische Tiere wie Kobras und Oktopusse. Und seine Kaufleidenschaft, die ihn dazu brachte einen Dinosaurierschädel zu kaufen, der sich als gestohlen entpuppte. Und seine eigenwillige Schauspieltechnik, die er als "neuen Schamanismus" bezeichnet.
Nicolas Cage: Alkohol radiert Rollen aus
In dem Interview kamen aber auch ernstere Fragen zur Sprache. So gab der Oscarpreisträger (1995 für "Leaving Las Vegas") eine Erklärung für seine berühmt-berüchtige Arbeitswut, die ihn auch dazu bringt, Rollen in schwächeren Filmen anzunehmen. Cage erzählte, dass er Leerlauf zwischen zwei Projekten nur schwer ertragen könne. "Ich will nicht herumsitzen und Mai Tais oder Dom Pérignon trinken und Fehler in meinem Leben machen", sagte der produktive Schauspieler, der 150 Filme in seiner Karriere drehen will. "Wenn ich arbeite, bin ich ein besserer Mensch".
Obwohl er ständig am Set abgelenkt ist, begleitet ihn die Melancholie stetig in seinem Leben. In Therapie geht er seit 20 Jahren nicht mehr, Antidepressiva will er nicht nehmen, da sie seine Sensibilität als Schauspieler mindern.
Trotz der berühmten Anekdote, dass er einmal mit seiner Katze auf einen Drogentrip ging, sagt Cage Nein zu Drogen. Alkohol benutzt er aber manchmal, um nach dem Abschluss eines Films den Kopf frei zu bekommen. "Wein oder Champagner ist wie ein Schwamm für eine Tafel", sagt er.
Überhaupt will Cage es nur in seinen Rollen knallen lassen. Der heimlich gefilmte Auftritt in der Karaoke-Bar war für ihn ein Signal, sich noch mehr zurückzuziehen. Privat will er es langweilig haben, nur Bücher lesen, Filme schauen und mit seinem Sohn rumhängen. Ob eine buchstäbliche Suche nach dem heiligen Gral, von der er im Interview erzählte, dazu passt, sei mal dahingestellt.