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Was, das sind Comicverfilmungen?

Was, das sind Comicverfilmungen?
Warner Bros.

Bei Superheldenfilmen ist es eigentlich klar, aber wusstest du, dass auch die diese Dramen auf Comics basieren?

Bei den Superheldenfilmen aus den Häusern Marvel und DC ist es keine Frage: Ihre Helden trieben allesamt schon vorher in Comics ihr Unwesen. Und auch bei Science-Fiction- oder Fantasyfilmen wundert man sich nicht über Comicquellen. Aber in den letzten Jahren erscheinen vermehrt ganz "normale" Dramen, die auf einer Bildergeschichte basieren. Kein Wunder, schließlich sind im Buchhandel die sogenannten Graphic Novels längst etabliert. Die Autoren dieser Comicbücher widmen sich nicht nur klassischer Genrekost, sondern auch "normalen", oder anspruchsvolleren Stoffen.
Blau ist eine warme Farbe
Foto: Alamode Film
Der Film von Abdellatif Kechiche gewann 2013 in Cannes die Goldene Palme und sorgte weltweit mit seinen expliziten, realistischen Liebesszenen zwischen Léa Seydoux und Adèle Exarchopoulos für Aufmerksamkeit. Während der Film auf Französisch "La vie d'Adele" (Das Leben der Adèle) lautet, bezieht sich der deutsche Verleihtitel auf die Comicvorlage von Julie Maroh. Viele Passagen des Comics sind in Schwarz, Weiß oder Grau gehalten, nur gelegentlich sticht die Farbe Blau hervor, wie bei den Haaren von Emma, der Geliebten der Heldin Clementine (in der Verfilmung Adèle).
Drama um Tamara
Foto: Prokino
Weiter weg von Superhelden, Science Fiction oder Action könnte eine Comicverfilmung kaum sein: Als Tamara (Gemma Arterton) mit begradigter Nase in ihr Heimatkaff zurückkehrt, staunt die Gemeinde: Das hässliche Entlein hat sich in eine langbeinige Versuchung verwandelt, die die Hormone der Männer in Wallung bringt... Der Film von Stephen Frears ("Die Queen") basiert auf der Comicserie "Tamara Drewe" von Posy Simmonds (2005-2007), die ihrerseits Motive des Thomas-Hardy-Romans "Am grünen Rand der Welt" (1874) variiert.
A History of Violence
Foto: Warner Bros.
Die Gewaltstudie von David Cronenberg wurde schon kurz nach ihrem Erscheinen 2005 zu einem modernen Klassiker geadelt - und zu einer der besten Comicverfilmungen überhaupt. Viele Fans behaupten sogar, der Film wäre besser als die 97er-Comicvorlage von John Wagner ("Judge Dredd"), gegenüber der sich Cronenberg viele Freiheiten nimmt. Gibt es im Comic eine lange Rückblende ist der Film straight chronologisch erzählt.
Ghost World
Foto: Adventure Pictures
Ein skurril-sympatischer Comic über die comicaffine Nerdwelt. Enid (Thora Birch) und Rebecca (Scarlett Johansson) haben keinen Plan, aber ein Ziel: nur nicht spießig werden! Dann freundet sich Enid ausgerechnet mit dem Plattensammler und Loser Seymour (Steve Buscemi) an. Comicautor Daniel Clowes schrieb selber am Drehbuch mit und bekam eine Oscar-Nominierung. Für das Skript verschmolz er zwei Charaktere des Comics in die Figur Seymour.
From Hell
Foto: 20th Century Fox
Alan Moore wurde vor allem für seinen Comic-Meilenstein "Watchmen" oder für "V wie Vendetta" bekannt - beide Werke wurden erfolgreich verfilmt. Weniger bekannt ist hingegen, dass die "Jack the Ripper"-Fantasie "From Hell" mit Johnny Depp ebenfalls aus der Feder Moores stammt. Mittlerweile ist der Film von den Brüdern Albert und Allen Hughes aber auch ein bisschen in Vergessenheit geraten.
Road to Perdition
Foto: 20th Century Fox
Kritiker lobten an der Gangsterballade von Sam Mendes ("Skyfall") die Bilder des Oscar-gekrönten Kameramanns Conrad Hall, die in jeder Einstellung ihre Herkunft aus einem Comic verraten. Der mit Tom Hanks und Paul Newman exquisit besetzte Film basiert auf der Graphic Novel des US-Autors Max Allen Collins, die wiederum von der japanischen Manga-Serie "Lone Wolf & Cub" inspiriert ist.
Oldboy
Foto: 3L Filmverleih
Ein japanischer Manga liegt auch diesem koreanischen Kultfilm von 2003 zugrunde. Garon Tsuchiya und Nobuaki Minegishi veröffentlichten "Old Boy", so der internationale Titel des Mangas zwischen 1996 und 1998. Regisseur Park Chan-wook änderte den Titel marginal, ein paar gravierende Motive. So ist der Protagonist im Original ein wehrhafter Held, im Film eher ein Wrack. Und der Grund seiner Entführung ist im Manga weitaus harmloser als in der Verfilmung.
The Fountain
Foto: Kinowelt
Darren Aronofsky wollte dieses ambitionierte Fantasy-Triptychon ursprünglich mit Brad Pitt und Cate Blanchett inszenieren. Doch das Projekt kommt nicht zustande. Frustriert verwandelt der "Black Swan"-Regisseur das Drehbuch mit dem Zeichner Kent Williams in einen Comic, um nicht ganz umsonst gearbeitet zu haben. Schließlich bekommt Aronofsky von Warner Bros. doch noch grünes Licht für einen Film, nun mit Hugh Jackman und Rachel Weisz in den Hauptrollen.
R.I.P.D - Cops auf Geisterjagd
Foto: Universal Pictures
Der Plot verrät schon mehr als unsere anderen Beispiele seine Comic-Vergangenheit: Cop Nick (Ryan Reynolds) landet erschossen im "Ruhe-in-Frieden-Ministerium" für untote Polizisten. Dort jagt er mit Cowboy Roy (Bridges) nach Monstern aus der Zwischenwelt... Der Deutsche Robert Schwentke verfilmte Peter Lenkovs Comicroman als angetrashten Kumpeljux in "Men in Black"-Manier.
Die Bluthochzeit
Foto: Verleih
Reale Comicverfilmungen aus deutschen Landen? Da denkt man höchstens an "Der bewegte Mann". Doch auch diese deutsch-belgische mit Armin Rohde und Uwe Ochenknecht basiert auf einer Bildergeschichte. Die schwarze Komödie um den eskalierenden Kleinkrieg eines Brautvaters (Rohde) mit einem Gastronom basiert auf dem gleichnamigen Comic des Belgiers Jean Van Hamme. Dessen Heimatland besitzt natürlich eine vitalere Comictradition als Deutschland.
Autor: Sebastian Milpetz