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Unhappy End

Alternative Enden von Filmklassikern

Alternative Enden von Filmklassikern
Warner Bros.

Drogentod in "Pretty Woman", Selbstmord in "Rambo": Viele Filmklassiker sollten eigentlich viel düsterer enden als es dann im Kino zu sehen war.

Pretty Woman (1990)
Foto: Touchstone
Die märchenhafte Geschichte von der Hure mit Herz, die von einem Millionär auserwählt wird endet natürlich mit einem Happy End. Doch die erste Skriptversion des Film, der Julia Roberts zum Star machte, sah ein sehr Unhappy End vor: Die Heldin Vivian sollte an einer Überdosis Drogen sterben, wie Jeffrey Katzenberg, der damalige Chef von Walt Disney Pictures, kürzlich verriet. Für den sauberen Mauskonzern war das traurige Ende natürlich zu drastisch. Eine spätere Fassung ließ Vivian zwar am Leben, endete dennoch unglücklich. Erst als die geplante Besetzung von Michelle Pfeiffer und Al Pacino zu Julia Roberts und Richard Gere wechselte, animierte die Chemie zwischen den Darstellern die Machern zu einem rosaroten Ende.
Alien (1979)
Foto: 20th Century Fox
Als Ellen Ripley in der "Alien"-Reihe wurde Sigourney Weaver zum Star - dabei hätte sie fast nicht einmal den ersten Teil überlebt. Ridley Scott wollte ursprünglich kein Crewmitglied am Leben lassen, das außerirdische Monster sollte am Ende das Steuer des Raumschiffs übernehmen. Die Produzenten setzten aber durch, das wenigstens Ripley das Massker überlebt - und zur Heldin der Fortsetzungen wird.
The Shining (1980)
Foto: Warner Bros.
Stanley Kubricks Verfilmung von Stephen Kings Hotelhorror durchlief diverse Drehbuchstadien. Klar war Kubrick von Anfang an, dass er von Kings Ende (das Hotel fliegt in die Luft) abweichen wird. Laut Produzent Jan Harlan gab es verschiedene Entwürfe. In einem wird der bessesene Jack Torrence (Jack Nicholson) von seiner Frau Wendy getötet, der zu Hilfe eilende Koch Dick Halloran wird an seiner Stelle zum Oberschurken. In einer anderen Fassung ermordet Jack seinen kleinen Sohn Danny. Die rätselhafte Schlusseinstellung, bei der Jack Torrence auf einem Foto von 1921 erscheint, war allerdings von Anfang an geplant - auch wenn selbst Kubrick nicht sagen konnte, was sie bedeuten soll.
Rambo (1982)
Foto: Scotia
Am Ende von Sylvester Stallones grimmigem Actiondrama ergibt sich der traumatisierte Titelheld der Polizei, nicht ohne eine sturzbachartige Rede über sein Schicksal als Vietnamveteran zu halten. In der ersten Drehbuchfassung ergibt sich John Rambo nicht sondern gibt sich ganz auf. Er bittet seinen Mentor Col. Trautman ihn zu erschießen. Und greift selbst zur Waffe, als sein väterlicher Freund sich weigert.
Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983)
Foto: 20th Century Fox
Laut Produzent Gary Kurtz sollte Han Solo im Drehbuch des dritten Teil der Ur-Trilogie des "Star Wars"-Kosmos nicht überleben! Doch George Lucas schreckte davor zurück, eine Hauptfigur über die Klinge springen zu lassen. Man muss ja auch ans Merchandising denken. So konnte Harrison Ford im letzten Jahr in "Star Wars: Das Erwachen der Macht" ein Comeback in einer seiner Paraderollen feiern.
Terminator (1984)
Foto: MGM
Am Ende von James Camerons Zukunftsvision landet Arnold Schwarzeneggers Killermaschine in der Schrottpresse. In einem alternativen Ende, das in manchen DVD-Ausgaben enthalten ist, verstecken Mitarbeiter des Cyberdyne Systems das Wrack. Auf dieser Idee baut der zweite Teil von 1991 auf. "Teminator 2: Tag der Abrechnung" sollte wiederum in ein totales Happy End münden, das den Produzenten jedoch die Möglichkeit zu weiteren Fortsetzungen verstellt hätte.
Butch Cassidy und Sundance Kid (1968)
Foto: 20th Century Fox
Die "Zwei Banditen" (so der ältere deutsche Verleihtitel), Butch Cassidy (Paul Newman) und Sundance Kid (Robert Redford) enden (vermutlich) im Kugelhagel der bolivianischen Polizei. Genau kann man das nicht sagen, da Regisseur George Roy Hill das Bild vorher gnädigerweise einfriert. Eigentlich sollte gezeigt werden, wie die beiden durchsiebt werden, wie ein Jahr zuvor "Bonnie & Clyde" (Faye Dunaway und Warren Beatty). So spiegelt das tatsächliche Ende die Legendenbildung wieder, die in der Realität um die beiden Gentleman-Outlaws wucherte. Ihre Leichen wurden schließlich nie geborgen.
Thelma & Louise (1991)
Foto: Warner Bros.
Nein, die beiden Frauen sollten den Film nicht ursprünglich überleben. Geplant war immer, das Thelma (Geena Davis) und Lousie (Susan Sarandon) am Ende ihrer Flucht von einer Klippe in die Tiefe rasen. Ursprünglich wollte Regisseur Ridley Scott wollte ihren explosiver Aufprall ausgiebig zeigen, doch Drehbuchautorin Callie Khouri überzeugte ihn von einem anderen, deutlich von "Butch Cassidy und Sundance Kid" inspirierten Schlussbild: Das Auto friert im flug ein. Ein Ende, dass den Heldinnen einen Rest von Würde und Freiheit lässt.
Clerks - Die Ladenhüter (1994)
Foto: Arthaus
Wie war noch mal der Schluss von Kevin Smiths Slacker-Klassiker? Keine Ahnung, er blieb nicht besonders im Gedächtnis hängen. Das ursprünglich geplante Ende hätte man nie mehr vergessen: Der verpeilte Verkäufer Dante wird von einem Ladendieb erschossen. Smith wählte diesen unnötig drastischen Schlusspunkt, da ihm nach eigener Aussage kein anderes Ende einfiel. Seine Mentoren überredeten ihn zum Glück zu einem weniger depremierenden Finale.
Butterfly Effect (2004)
Foto: Warner Bros.
Der Zeitreise-Thriller mit Ashton Kutcher ist alles andere als ein Klassiker, taucht aber in dieser Liste als eines der extremsten Beispiele für ein entschärftes Depri-Ende auf. Zur Story: Evan (Kutcher) reist zurück in der Zeit um seine Freundin zu retten, macht aber alles nur noch schlimmer. Schließlich "opfert" er sich, indem er ihr erstes Treffen rückgängig macht. So weit so nett. Intendiert war aber stattdessen eine Schlussszene, in der er zurück in den Mutterleib reist und sich mit seiner eigenen Nabelschnur stranguliert.
Autor: Sebastian Milpetz