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Überschätzte Filme

Alle lieben "Oh Boy" - nur ich nicht

Oh Boy
HR, X Verleih

Die geradezu streberhafte Lässigkeit übertüncht nur, dass in der Story kein wirklich origineller oder gewitzter Einfall steckt.

Über zwanzig Filmpreise hat "Oh Boy" gewonnen. Die Kritik geriet nach der Premiere 2012 förmlich in einen Kollektivrausch der Begeisterung. Kaum eine Stimme der Mäßigung hörte man hierzulande. Mussten erst andere kommen. Etwa Amazon-Kunde R. van Leeuwen, der knapp formulierte: "Ein Film für Kritiker, nicht für Menschen." Fast richtig: In den USA oder England etwa fiel der Film auch bei vielen Berufsrezensenten durch ("langweilig", "stumpfsinnig", "eklige Charaktere").

Ganz so schlimm fand ich's nicht, aber ganz so toll schon mal gar nicht. Da stört mich zum Beispiel diese nachgeäffte und zusammengeklaubte Gestaltungssoße à la Allen-Truffaut- Jarmusch, diese schwarz-weiß-jazzige Episodenhaftigkeit, diese geradezu streberhafte Lässigkeit, die doch nur übertüncht, dass in der Story kein wirklich origineller oder gewitzter Einfall steckt. Der Running Gag mit der Tasse Kaffee zeigt immerhin, dass schale Witze durch penetrante Wiederholung nicht unbedingt lustiger werden. Und Niko? Diese läppisch-selbstmitleidige Bourgeoisie-Made? Tritt in'n Arsch und gut. Meine Güte...
Heiko Schneider