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TV-Stars

Österreichische Schauspieler, die man sich merken muss

Österreichische Schauspieler, die man sich merken muss
Robert Palfrader (l.) und Gerhard Liebmann in "Das Sacher. In bester Gesellschaft" ORF/MR-Film/Petro Domenigg

Nach "Pregau" zeigt auch wieder der Zweiteiler "Das Sacher": Die coolsten, interessantesten deutschsprachigen Schauspieler kommen gerade aus Österreich. Wir stellen die wichtigsten Film- und TV-Darsteller vor, die in der Alpenrepublik Stars, in Deutschland aber (noch) zu unbekannt sind.

"Weltberühmt in Österreich" - so nannte sich selbstironisch zwischen 2006 und 2008 eine Dokureihe über die Geschichte des Austropop. Was für die österreichischen Rockstars gilt, gilt oft genug auch für Schauspieler. In der Heimat Stars, weltweit aber unbekannt, und das oft sogar im deutschsprachigen Ausland.

Aber wie der neue Austropop (Wanda, Bilderbuch) sind bei den Piefkes im Moment auch Serien und TV-Filme aus Austria angesagt. Nach den sehr österreichischen Serien "Vorstadtweiber" und "Altes Geld" setzt das deutsche Fernsehen diesen Winter mit den deutsch-österreichischen Koproduktionen "Pregau - Mörderisches Tal" und "Das Sacher" (16. und 18. Januar, ZDF) auf zwei prestigeträchtige Mehrteiler, die beide in Österreich spielen.

Wir stellen die Stars des österreichischen Film und Fernsehens vor, an denen man auch im deutschen TV-Programm im Moment nicht vorbeikommt.
Robert Palfrader
Foto: ARD Degeto/Jacqueline Krause-Burberg, Robert Palfrader in "Der Metzger und der Tote im Haifischbecken"
Die Schlüsselfigur des neuen Austrobooms. Er ist in sowohl in "Braunschlag" und "Altes Geld" als auch in "Pregau" und "Das Sacher" zu sehen, auch wenn er sich nicht als Schauspieler versteht ("Ich bin höchstens Darsteller und eigentlich Unterhaltungshandwerker"). Der 48-jährige startete als Radiomann und TV-Redakteur hinter den Kulissen, für die Versteckte-Kamera-Show "Echt Fett" schmiß er sich aber auch vor der Kamera in diverse Kostüme. Die Leidenschaft fürs Verkleiden lebte das Multitalent (Kabarettist, Werbeautor) als Kaiser von Österreich in der satirischen Talkshow "Wir sind Kaiser" und der ätzenden Sketch-Comedy "Böseterreich" aus. In Deutschland floppte seine ARD-Krimireihe "Der Metzger". Sprache und Humor waren wohl doch zu österreichisch.
Ursula Strauss
Foto: ORF, Ursula Strauss in "Die Stille danach"
Die First Lady des österreichischen Films, in Wien wird sie an jeder Straßenecke erkannt. Seit ihrer ersten Hauptrolle in dem bitterbösen Episodendrama "Böse Zellen" bespielt die 42-Jährige den Autorenfilm genauso wie Komödien und Krimiserien. Im Oscar-nominierten Arthouse-Thriller "Revance" war sie dabei, für das KZ-Drama "Vielleicht in einem anderen Leben" gewann sie 2012 den Österreichischen Filmpreis. In Deutschland ist sie am bekanntesten durch die Kömödien "Die Spätzünder", "Die Abstauber", "Mein bester Feind" oder "Alles Schwindel", die sie mit ihrem Landsmann Wolfgang Murnberger drehte. In ihrer Heimat bringt man sie vor allem mit der TV-Kommissarin Angelika Schnell in Verbindung: "Schnell ermittelt" machte sie mit dem Schmäh im niederösterreichischen Dialekt endgültig zum Star, in diesem Jahr geht die ORF- Erfolgsserie in die fünfte Staffel. Erst jüngst brillierte Strauss als Mutter eines Amokläufers im TV-Drama "Die Stille danach" und als knallharte Ehefrau von Maximilian Brückner in "Mörderisches Tal - Pregau".
Georg Friedrich
Foto: Wild Bunch, Georg Friedrich in "Stereo"
Seine Stimme vergisst man nicht so schnell: Mit diabolischem Schmäh schleimte er sich in der Serie "Morgen hör ich auf" als Gangster in die Familie von Bastian Pastewka. Die Rolle des Wiener-aus-der-Hölle hatte er zuvor schon als Zuhälter in dem Thriller "Stereo" neben Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu genüsslich zelebriert. Mit seinem Talent, als Bösewicht seinen Co-Stars die Szene zu stehlen (zuletzt mit böhmischem Akzent in "Winnetou - Der letzte Kampf") könnte er der nächste Christoph Waltz werden.
Nicholas Ofczarek
Foto: ZDF, Nicholas Ofczarek in "Zum Sterben zu früh"
Theaterfreunde kennen den Wiener schon länger als Burgschauspieler, in Film und Fernsehen startet das Bühnentier erst jetzt so langsam durch. Sein Rollenprofil ist eindeutig: In "Unter Feinden" spielte er einen korrupten Bullen, in "Jesus liebt mich" den Teufel und im Frankfurter "Tatort: Die Geschichte vom bösen Friederich" ein Ungeheuer in Menschengestalt. Der 45-Jährige hat auch hinter Bühne und Kamera einiges drauf: Mit Robert Palfrader schrieb und spielte die Satire-Serie "Bösterreich".
Nora von Waldstätten
Foto: ORF/Graf Film/Erika Hauri, Nora von Waldstätten in "Tod am Bodensee - Familiengeheimnis"
Als unnahbare österreichische Kommissarin schockfrostete sie in der Krimireihe "Die Toten vom Bodensee" ihren deutschen Kollegen Matthias Koeberlin, in der Serie "Altes Geld" und in dem international besetzten Kinofilm "Personal Shopper" (ab 19. Januar im Kino) gibt sie ebenfalls die Eiskönigin. Für das Magazin der Wochenzeitung "Die Zeit" gab sich der 35-jährige Adelsspross nahbarer: Die leidenschaftliche Köchin präsentierte hier bis Ende 2015 Kochrezepte.
Manuel Rubey
Foto: ORF, Manuel Rubey in "Falco - Verdammt wir leben noch"
Wie viele seiner Österreichischen Kollegen ist auch Manuel Rubey eine Mehrfachbegabung. Der 37-Jährige ist nicht nur als Schauspieler, er machte mit den Bands Mondscheiner und Familie Lässig Musik, mit seinem (in Deutschland leider völlig unbekannten) Kollegen Thomas Stipsits Kabarett. Seinen Durchbruch verdankt er aber einem anderen großen Landsmann: Er verkörperte 2007 in dem Biopic "Falco - Verdammt, wir leben noch!" den größten Austropopper aller Zeiten.
Johannes Krisch
Foto: Filmgalerie 451, Johannes Krisch in "Revance"
Neben Georg Friedrich der zweite unverwechselbare Wiener Charakterkopf. Für Österreichs Kinder ist der Burgschauspieler eine bekannte Schreckfigur, er spielte in der ORF-Quizsendung "Drachenschatz" den Merlox von Mieselsupp, der sich den Kindern in den Weg stellt. Erwachsene Filmfans kennen ihn als Hauptdarsteller im Noir-Thriller "Revanche", Österreichs Beitrag für den Auslands-Oscar 2008, und als Einsiedler im Episodendrama "Finsterworld".
Autor: Sebastian Milpetz