37 GRAD: GENERATION PORNO (ZDF, Dienstag, 22.15 Uhr)

Zumindest das ZDF nimmt das Thema Jugendschutz ernst und schaltet diese Folge der hochgelobten Reportagereihe in der Internet-Mediathek nur zwischen 20 und 6 Uhr frei. In der Hoffnung, dass User unter 12 Jahren dann nicht am Computer sitzen.

Dieses Vorgehen ist irgendwie konsequent. Denn dieses Stück mit dem reißerischen Titel "Generation Porno" berichtet, wie Teenager hartem Sex im Internet begegnen. Denn Gespräche über Themen wie Fellatio, Gruppensex und Masturbation mit Gegenständen frei zugänglich zu machen, wäre bigott.

Die Generation von Alina (14), Cecile (14), Kristian (15) und Jabob (13) sieht sich per Mausklick die härtesten Pornos an, die früher allenfalls unter dem Schultisch getauscht wurden. Drastische Sex- und Gewaltdarstellungen erreichen die Jugendlichen auch via Musik von Ferkel-Hip-Hopern wie Bushido, Frauenarzt oder Sido.

Die beiden 14-jährigen Gesamtschülerinnen Alina und Cecile finden solche Texte witzig, und es vollkommen normal in diesem Alter schon regelmäßig Sex zu haben. Der 13-jährige Jakob will auch zum Zug kommen und sieht sich im Internet auch Pornoseiten an, was seine Mutter ganz schrecklich findet und darüber mit ihm reden möchte. Das wiederum findet der Pubertierende voll peinlich ... was aber wohl einen normalen Generationskonflikt darstellt.

Eindrucksvoll war in dieser Reportage das Thema der verfrühten Sexualisierung der Jugendlichen durch die Medien. Stark war es auch, wie nah an die Menschen herangegangen wurde. Natürlich kann es durch diese Herangehensweise keine sinnvollen Lösungsvorschläge geben.

Kai Rehländer


ANSCHALTEN: Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben (ARD, 20.15 Uhr). Bewegende Biografie brav umgesetzt

ABSCHALTEN: Raus aus den Schulden (RTL; 21.15 Uhr) Proletenvorführen mit Knittermund Zwegat

AUFNEHMEN: Das Appartment (ARD, 0.50 Uhr) Billy Wilder at his best mit Shirley Maclaine

GAESTETOPS: Marcel Reich-Ranicki in "Eine Begegnung mit Marcel Reich-Ranicki" (ARD, 21.45 Uhr)

QUOTENTOPS: Um Himmels Willen (ARD) sahen zum Jubiläum 7,22 Millionen