KREML, KAVIAR UND MILLIARDEN 1 (ZDF, Dienstag, 20.15 Uhr)
Endlich ist in diesem Jahr ein neues Album von den Pet Shop Boys erschienen. So etwas ist nicht nur musikalisch ein Gewinn, sondern es führt auch zu jeder Menge Interviews mit den beiden britischen Musikern, die als ausgezeichnete Beobachter und Kommentatoren unserer Zeit gelten. Gegenüber dem deutschen Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" beklagte Sänger Neil Tennant, dass der Verfall der Sitten in London eingesetzt habe, als die russischen Oligarchen auftauchten. Da war es plötzlich normal, dass sich jemand einen Fußball-Club als Hobby hält.
Genau die gleichen Beobachtungen machte Gero von Boehm in seinem Reportage-Zweiteiler. Bei seinem Trip in die Welt der russischen Superreichen überrascht der renommierte TV-Journalist durch die interesseante Auswahl seiner Gesprächspartner: Nicht Vorzeige-Milliardär und FC Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch, sondern den weniger bekannten Usbeken Alischer Usmanow, Eigner des Konkurrenzvereins FC Arsenal, besuchte der von Boehm in England. Der lebt dort im mondänen Schloss Sutton Place, in dem einst Milliardär Paul Getty residierte. "Nicht einmal teuer" sei das gewesen, nur zehn Millionen Pfund, sagt Usmanow, der bisher noch nie ein TV-Interview gab, wie Boehm stolz erklärt.
Außerdem suchte er Boris Beresowski auf. Der Oligarch verhalf damals Wladimir Putin an die Macht, verkrachte sich mit dem System und kann seitdem England nicht verlasssen, weil er sonst wie sein Freund sein Michail Chodorkowski in Sibirien landen würde.
Die meisten Milliardenvermögen wurden in der Zeit des zusammenbrechenden Sowjetreiches mit Beteiligungen an den Rohstoffvorkommen gemacht. So soll auch Ex-Präsident Putin mittlerweile 40 Milliarden Dollar schwer sein. Was das nicht nur für die politische Kultur eines Landes bedeutet, darauf wurde in dieser Reportage leider nur nebensächlich eingegangen. Außer vielleicht, dass es in Moskau inzwischen normal ist, 1000 Dollar Eintritt für einen Diskothekenbesuch zu zahlen. Wo wir wieder bei der Popkultur wären.
Kai Rehländer
Genau die gleichen Beobachtungen machte Gero von Boehm in seinem Reportage-Zweiteiler. Bei seinem Trip in die Welt der russischen Superreichen überrascht der renommierte TV-Journalist durch die interesseante Auswahl seiner Gesprächspartner: Nicht Vorzeige-Milliardär und FC Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch, sondern den weniger bekannten Usbeken Alischer Usmanow, Eigner des Konkurrenzvereins FC Arsenal, besuchte der von Boehm in England. Der lebt dort im mondänen Schloss Sutton Place, in dem einst Milliardär Paul Getty residierte. "Nicht einmal teuer" sei das gewesen, nur zehn Millionen Pfund, sagt Usmanow, der bisher noch nie ein TV-Interview gab, wie Boehm stolz erklärt.
Außerdem suchte er Boris Beresowski auf. Der Oligarch verhalf damals Wladimir Putin an die Macht, verkrachte sich mit dem System und kann seitdem England nicht verlasssen, weil er sonst wie sein Freund sein Michail Chodorkowski in Sibirien landen würde.
Die meisten Milliardenvermögen wurden in der Zeit des zusammenbrechenden Sowjetreiches mit Beteiligungen an den Rohstoffvorkommen gemacht. So soll auch Ex-Präsident Putin mittlerweile 40 Milliarden Dollar schwer sein. Was das nicht nur für die politische Kultur eines Landes bedeutet, darauf wurde in dieser Reportage leider nur nebensächlich eingegangen. Außer vielleicht, dass es in Moskau inzwischen normal ist, 1000 Dollar Eintritt für einen Diskothekenbesuch zu zahlen. Wo wir wieder bei der Popkultur wären.
Kai Rehländer