DIE EINZIG WAHREN HOCHZEITSCRASHER (Pro7, Dienstag, 21.15 Uhr)

Sieben Wochen nun läuft diese Versteckte Kamera-Version, und bei den Zuschauern fiel sie von Beginn an durch. Komplett. Einstelliger Marktanteil. Ein veritables Debakel für Pro7. Grund genug für mich, mir die Hochzeits-Krawallos einmal anzuschauen.

Gestern Abend also bat das Brautpaar Dominik und Katharina aus Gelsenkirchen um die tätige Mithilfe von Spaßmachern des Fernsehens, um den gemeinhin "schönsten Tag ihres Lebens" aufzupeppen. Die Idee: Carolin Kebekus, Hanno Friedrich und Max Giermann stören in den Tagen vor der Hochzeit die Vorbereitungen der ohnehin schon nervösen Verwandten empfindlich.

Als erstes Opfer war Bräutigam-Vater Aribert dran. Dem wurde nicht nur ein hundsmiserables Orgelunterhalter-"Duo Fantastico" präsentiert, sondern auch noch eine prollige Sängerin ans Herz gelegt, die ausgerechnet Marianne Rosenberg, Ariberts Lieblingssängerin, in schiefsten Tönen krähte. Wie dem Papa da die Gesichtszüge entglitten, war schon komisch. Dass ihm die Perücken und das schlechte Make-Up nicht auffielen, schreibe ich mal der allgemeinen Aufregung zu.

Die zukünftige Schwägerin Sandra, Opfer Nummer 2, besuchte mit der Braut einen Wellness-Tempel. Da gab es nicht nur einen Tantra-Kurs - angeblich haben Braut und Bräutigam sexuelle Probleme -, der dank Sandras Massageversuchen prompt schief ging ("Du, die Blockade kann sich jetzt echt über Jahre verfestigen, du"). Auch das anschließende Entspannungsbad lief über und setzte den ganzen Laden unter Schaum, was die naive Sandra vollends an den Rand des Zusammenbruchs brachte.

Dem Opfer Nummer drei, Brautvater Heinz, wurde nicht nur eine rabiate Politesse, noch dazu BVB-Fan, vorgesetzt. Anschließend wurde der extra für die Hochzeit gemietete Cadillac mit allen Getränken im Kofferraum geschrottet. Dass Heinz, obwohl er in der Familie als "sehr ruhiger" Zeitgenosse gilt, in dieser Situation nicht handgreiflich wurde, fand ich bewundernswert.

Was also stimmt an diesen Hochzeitscrashern nicht? Die Bilder sind schlecht, versteckte Kamera hin oder her, und die Verkleidungen grobschlächtig. Der Off-Kommentator rettete einige Szenen, aber mit dieser Mischung aus zotigen Sprüchen und grölender Schadenfreude kann ich nichts anfangen - wie auch der Brauch der Brautentführung eben nicht jedermanns Sache ist.


Heike Barnitzke