Bereits 2001 lief "The Tick" auf den Fernsehschirmen. Auch die Sitcom mit Patrick Warburton entstand unter der Ägide von Comicbook-Schöpfer Ben Edlund und wurde von Barry Josephson produziert. 15 Jahre später holten sie sich "Buffy"-Autor David Fury ins Boot und setzten die Idee für Amazon auf neue Art um. Wir haben mit dem Trio über die besonderen Herausforderungen dieses Projekts gesprochen.

Barry, Sie waren in die letzte "Tick"-Adaption involviert.
Wie macht man das Projekt neu, ohne sich zu wiederholen?

Barry Josephson: Wir sind aufgrund der CGI-Technik in der Lage, Dinge zu machen, die 2001 nicht möglich ­waren. Letztlich bin ich zu Ben gegangen und habe ihn gefragt, was für eine Version in eine Zeit passt, in der es ­diese ganzen Marvel- und DC-Universen gibt. Und ich glaube, es ist auch eine tolle Serie für alle, die keine Superhelden mögen, weil sie sich über einige dieser Filme lustig macht.

Verglichen mit der Sitcom wirkt es ein wenig wie Ihr "Dark Knight".
Barry Josephson: Ich würde es eher "Der dämmrige Knight" nennen. (lacht)
Ben Edlund: Für mich war es wichtig, dass in der Serie viel auf dem Spiel steht. Dass es vielleicht sogar um Leben und Tod geht. Das Beispiel, das ich gegenüber den Studios gebracht habe, war, dass wir versuchen müssen, es witzig wirken zu­ ­lassen, wenn Tick in mensch­lichem Blut ausrutscht. Düsterheit war das wichtigste Element, damit sich das Projekt lohnt.

Warum wird dieses Mal die Geschichte aus der Perspektive des Sidekicks erzählt?
Ben Edlund: Wenn die Serie über mehrere Staffeln gehen soll, muss sich der Zuschauer mit jemandem identifi­zieren. Was den bisherigen Versionen gefehlt hat, war eine Motivation für Arthur. Warum war er involviert? Und dabei habe ich gemerkt, dass Arthur derjenige sein muss, der die Reise des Helden durchmacht. The Tick ist schließlich bereits ein Held.

Dennoch benutzen Sie den Tick als Erzähler der Geschichte.
David Fury: Ja, es ermöglicht dem Tick, etwas zu kommentieren, was bereits passiert ist. Beinahe wie aus der Zukunft. Es ist fast so, als wüsste er bereits die Lektionen, die er lernt. Oder als wisse er, an welchem Punkt der Geschichte das hier passiert.
Ben Edlund: The Tick ist ein wenig wie jemand, der das Drehbuch gelesen und wieder vergessen hat. (lacht) Und dann kommt es bruchstückhaft zurück.

Sie haben die Serie für Amazon gemacht. Was halten Sie vom Konzept der Pilot Season, bei der Kunden über die Weiterführung von Serien mitentscheiden?
David Fury: Wir hatten die höchste Zahl an Stimmen in Amazons Geschichte. Wir haben also keine Beschwerden. (lacht)
Barry Josephson: In der Vergangenheit habe ich tolle Pilotfilme gesehen, die es nicht zur Serie geschafft haben, aber auch Serien, die man besser nie gemacht hätte. Deshalb ist das Feedback klasse. Wir wussten danach, dass sich die Leute dafür interessieren. Auch wenn ich sicher bin, dass das Publikum nicht zu hundert Prozent die Entscheidung fällt.

Konnten Sie denn aufgrund des Feedbacks was ändern?
Ben Edlund: Wir hatten zwar für uns schon beschlossen, das Kostüm zu verbessern, aber das vom Publikum bestätigt zu bekommen, half, die Wichtigkeit noch einmal zu unterstreichen.

Eine andere Änderung ist, dass Sie gleich klarstellen, dass Tick real ist. Hat Sie gestört, dass die Leute dachten, er sei eingebildet?
Ben Edlund: Nein, ich war begeistert, dass die Leute die Rea­lität von Tick infrage stellten. Das ist ja heute in Mode durch "Fight Club" und "Mr. Robot".

Warum lösen Sie es dann auf?
Ben Edlund: Wir wollten die Leute nur ängstigen. Und wenn wir es auflösen, erzeugt es einen Lacher. Das ist die Reaktion, die wir erreichen wollten.