Roland Emmerich (60) ist sich nicht sicher, ob es jemals eine schwule Hauptfigur in einem Blockbuster geben wird.
Der Filmemacher ('Stonewall') ist selbst homosexuell und ließ es sich deshalb nicht nehmen, zwei Charaktere in der Fortsetzung von 'Independence Day', die morgen [14. Juli] im Kino anläuft, schwul sein zu lassen. Ob es jemals dazu kommen wird, dass auch eine Hauptfigur in einem Hollywood-Blockbuster offen homosexuell ist, wagt der Regisseur allerdings zu bezweifeln.
"Mir gefiel es einfach, in einem großen Action-Blockbuster wie diesem zwei schwule Figuren zu haben. Und zwar ohne, dass viel Aufhebens drum gemacht wird", betonte er gegenüber 'Main Post'. "Allerdings sind das Nebenrollen. Bei Hauptrollen im Stil von James Bond wird das - wenn überhaupt - noch eine ganze Weile länger dauern."
So sei er sich sicher, dass es auch in Blockbustern immer mehr schwule Figuren geben würde. "Aber man darf natürlich auch nicht vergessen, dass wir Homosexuellen letztlich eine vergleichsweise kleine Gruppe sind. Und die wirklich großen Hollywood-Filme werden heutzutage einfach alle als sogenannte 'Four-Quadrant-Movies' auf die Beine gestellt. Das heißt, dass sie allen vier großen Zielgruppen gefallen müssen: Männern unter 25, Männern über 25, Frauen unter 25 und Frauen über 25", erklärte er. So müssen sich alle Gruppen "auf eine Weise mit dem Helden identifizieren können", was sich bei einem übermäßig heterosexuellen Publikum als schwierig gestalten könnte.
"Das macht die Sache mit dem schwulen Protagonisten ein bisschen schwierig, denn bereitet der wirklich den jungen Mädchen weiche Knie? Das wäre das größte Risiko, das ein Studio sehen würde, das 200 Millionen Dollar und mehr in einen solchen Film steckt. Aber dahinter stecken eben keine schwulenfeindlichen Überlegungen, sondern rein kommerzielle", betonte der gebürtige Stuttgarter.
In 'Independence Day: Wiederkehr' entpuppt sich jetzt also vorerst nur die Nebenfigur Dr. Brakish Okun, gespielt von Brent Spiner (67, 'Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert'), als schwul. Mit dem Studio kämpfen musste die Hollywoodgröße dafür allerdings nicht, wie er der 'Stuttgarter Zeitung' verriet. "Ich hatte immer damit gerechnet, dass irgendwann entsprechende Kommentare kommen würden im Stil von: 'Ach übrigens, müssen die beiden wirklich schwul sein?' Aber das passierte nie. Ich glaube, die hatten alle Angst. Denn die wissen, dass ich darüber reden würde. Vermutlich gab es schon eine kleine Notiz dazu - und irgendjemand hat gesagt: 'Schickt das nicht weg!'", lachte Roland Emmerich.
/Cover Media