Der ehemalige "Tatort"-Kommissar Peter Sodann wird bei der Bundespräsidentenwahl im kommenden Jahr für die Linke antreten.

Sodann ist nach Amtsinhaber Horst Köhler und der SPD-Politikerin Gesine Schwan bereits der dritte Bewerber. Der Schauspieler war in seiner Paraderolle als Kommissar Bruno Ehrlicher in 45 Fällen von 1991 bis 2007 in der ARD-Reihe "Tatort" zu sehen.

Dass er wegen der Stimmenverteilung in der Bundesversammlung keine realistischen Chancen hat, ist Sodann selber klar: "So helle bin ich ja auch," erklärte er gegenüber Journalisten. Möglicherweise bereite er mit seiner Kandidatur aber den Weg dafür, dass irgendwann ein Linker das höchste Amt im Staate innehabe. Es werde in Deutschland noch "einen weiteren Linksruck" geben.

Sodann präsentierte sich als entschiedener Gegner des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan und sprach sich dagegen aus, Banken mit Milliarden von Steuergeldern zu sanieren. Sein Herz habe immer links geschlagen. Er wolle mithelfen, langfristig die Utopie einer gerechteren und friedlichen Welt zu verwirklichen, erklärte der 72-jährige Schauspieler.

Warum nicht?

Bereits vor drei Jahren war Sodann als Bundestagskandidat für die inzwischen in der Linkspartei aufgegangene PDS im Gespräch, er verzichtete allerdings zugunsten seines Fernseh-Engagements. Damals erklärte Sodann, er wolle lieber ein "politischer Schauspieler als ein schauspielender Politiker" sein. Nachdem die Spitzen der Linkspartei jetzt erneut an ihn herangetreten seien, habe er sich gedacht: "Warum eigentlich nicht?"

Bundespräsident des Volkes

Für die Linkspartei ist die Nominierung bereits ein Erfolg. Parteichef Oskar Lafontaine sagte bei der Vorstellung des Kandidaten, Sodann "wäre in mehrfacher Hinsicht ein guter Repräsentant Deutschlands". Er sei als Schauspieler, Regisseur und Intendant sehr erfolgreich, dabei aber auch immer ein politischer Künstler geblieben. In gesellschaftlichen Fragen engagiere er sich in hohem Maße. "Er wäre ein wirklicher Bundespräsident des Volkes."

Lafontaine erinnerte daran, dass Sodann zu DDR-Zeit mit dem Staat in Konflikt geraten war. Wegen staatsfeindlicher Hetze sei er verfolgt und eingesperrt worden. Sodanns Kabarettprogramm war als "konterrevolutionär" eingestuft worden. Er musste neun Monate in Haft und wurde aus der SED ausgeschlossen.

Der Co-Vorsitzende Gregor Gysi betonte: "Er ist ein rebellischer Geist - das war er und das blieb er." Als Bundespräsident würde er für "eine gerechte Vereinigung" von Ost- und Westdeutschland stehen. Parteichef Lothar Bisky attestierte Sodann einen "aufrechten Gang". In den vergangenen Jahren war Sodann wiederholt mit der Prominenz der Linkspartei öffentlich zusammengekommen, so auch bei der Feier zu Lafontaines 65. Geburtstag am 21. September im Saarland.

Sodann gegen Köhler

Die Bundesversammlung kommt am 23. Mai 2009 zur Wahl des nächsten Staatsoberhauptes zusammen. Nach jetzigem Stand hat Köhler, der von Union und FDP unterstützt wird, gute Aussichten auf eine Wiederwahl. In der Bundesversammlung ist in den ersten beiden Wahlgängen zunächst die absolute Mehrheit der Stimmen erforderlich. In einem dritten Wahlgang reicht die einfache Mehrheit aus. Ob die Linke Sodann bei einem möglichen dritten Wahlgang zugunsten Schwans zurückzieht, ließ die Partei offen. Lafontaine: "Im Moment steht die Frage nicht an."

dpa/AP