Ein Konzert der Foo Fighters (Foto) zur Primetime am Samstagabend. Das gab es nicht mal in den besten Zeiten von MTV. Nun ist es ausgerechnet das ZDF (Durchschnittsalter der Zuschauer: 61), das die Rock-'n'-Roller-Seele in sich entdeckt und mit 60 Stunden Rock, Pop und Jazz pro Woche junge Zuschauer gewinnen will: auf dem Digitalkanal ZDFkultur.
Ab 7. Mai ersetzt der Sender den Theaterkanal, der mit Ibsen-Aufführungen aus den 60er-Jahren und einem noch älteren Kulturbegriff seit 1999 am Publikum vorbeisendet. Jetzt soll alles anders werden. "Die Unterscheidung zwischen E- und U-, zwischen Hochkultur und Pop hat sich überlebt", sagt Wolfgang Bergmann, der als Koordinator des Senders das neue Konzept mitentwickelt hat.
Das ZDF setzt mit dieser Neuausrichtung die Strategie fort, die es vor anderthalb Jahren mit ZDFneo gestartet hat: die Digitalkanäle zu nutzen, um ein Publikum zu erreichen, das sich vom großen ZDF längst verabschiedet hat. So wie ZDFneo die 30- bis 50-Jährigen anvisiert, zielt ZDFkultur auf die 20- bis 40-Jährigen.
Das Programm ist vielversprechend. Der Sender zeigt nicht nur Konzertmitschnitte von Festivals wie Hurricane, Wacken und Roskilde, sondern produziert auch eigene Sendungen, darunter das tägliche Popkulturmagazin "Der Marker". Das musikalische Spektrum der ersten Woche reicht von Radiohead bis Rihanna, der Schwerpunkt liegt auf Indie und Alternative. Digital-Kultur, klassische Feuilletonthemen und Filme ergänzen das Programm.
Wermutstropfen: Viele Sendungen sind Übernahmen von 3sat, Arte und vom Theaterkanal: "Kulturzeit", "Tracks", "Bauerfeind" ... Und ob sich die Zuschauer am Nachmittag staubige Archivware wie "Dalli Dalli" wirklich als "Kult" unterjubeln lassen? Mit einem Jahresetat von gerade mal 18 Millionen Euro (0,9 Prozent des ZDF-Budgets) sind solche Notlösungen unvermeidlich.
Noch ein weiteres Handicap hat der Sender: Nur 57 Prozent der TV-Haushalte sind zurzeit digitalisiert und können ZDFkultur empfangen. Immerhin: Es werden jedes Jahr mehr. Für alle Übrigen heißt Musik im ZDF bis auf Weiteres "Willkommen bei Carmen Nebel".
C. Holst
Ab 7. Mai ersetzt der Sender den Theaterkanal, der mit Ibsen-Aufführungen aus den 60er-Jahren und einem noch älteren Kulturbegriff seit 1999 am Publikum vorbeisendet. Jetzt soll alles anders werden. "Die Unterscheidung zwischen E- und U-, zwischen Hochkultur und Pop hat sich überlebt", sagt Wolfgang Bergmann, der als Koordinator des Senders das neue Konzept mitentwickelt hat.
Das ZDF setzt mit dieser Neuausrichtung die Strategie fort, die es vor anderthalb Jahren mit ZDFneo gestartet hat: die Digitalkanäle zu nutzen, um ein Publikum zu erreichen, das sich vom großen ZDF längst verabschiedet hat. So wie ZDFneo die 30- bis 50-Jährigen anvisiert, zielt ZDFkultur auf die 20- bis 40-Jährigen.
Das Programm ist vielversprechend. Der Sender zeigt nicht nur Konzertmitschnitte von Festivals wie Hurricane, Wacken und Roskilde, sondern produziert auch eigene Sendungen, darunter das tägliche Popkulturmagazin "Der Marker". Das musikalische Spektrum der ersten Woche reicht von Radiohead bis Rihanna, der Schwerpunkt liegt auf Indie und Alternative. Digital-Kultur, klassische Feuilletonthemen und Filme ergänzen das Programm.
Wermutstropfen: Viele Sendungen sind Übernahmen von 3sat, Arte und vom Theaterkanal: "Kulturzeit", "Tracks", "Bauerfeind" ... Und ob sich die Zuschauer am Nachmittag staubige Archivware wie "Dalli Dalli" wirklich als "Kult" unterjubeln lassen? Mit einem Jahresetat von gerade mal 18 Millionen Euro (0,9 Prozent des ZDF-Budgets) sind solche Notlösungen unvermeidlich.
Noch ein weiteres Handicap hat der Sender: Nur 57 Prozent der TV-Haushalte sind zurzeit digitalisiert und können ZDFkultur empfangen. Immerhin: Es werden jedes Jahr mehr. Für alle Übrigen heißt Musik im ZDF bis auf Weiteres "Willkommen bei Carmen Nebel".
C. Holst