Anfang des Jahres zeigt uns die Elektronikmesse CES (Consumer Electronics Show) in Las Vegas, mit welchen neuen TV-Geräten die Welt demnächst rechnen darf. Die spannende Frage war mal wieder: Werden Fernseher noch größer, flacher oder bunter?

Sie werden krumm. Zumindest einige: Die koreanischen Marktführer Samsung und LG enthüllten in Las Vegas zusammen neun Modelle, deren Bildschirme sich nach innen wölben wie die Leinwand in einem Imax-Kino. Wozu?

TV biegt sich auf Knopfdruck

Samsung begründet es mit einem "Panoramaeffekt", der das Bild "größer erscheinen lässt". Zudem seien nun alle Bildschirmbereiche gleich weit vom Betrachter entfernt, sodass durch den Blickwinkel keine Kontrastverluste mehr aufträten. Jene Kontrastverluste, die bisher unerwähnt blieben, wenn bei einem Fernseher ein Betrachtungswinkel von zum Beispiel 170 Grad angegeben war.

LG

"Curved-TV" im 21:9-Format mit 2,67-m-Bilddiagonale von LG

Seltsamerweise führen weder Samsung noch LG ein Argument für den gewölbten Bildschirm an, das noch am ehesten einleuchtet und auch die Krümmung der Imax-Leinwand erklärt: Die Wölbung füllt das ganze Sichtfeld, der Betrachter kann also gar nicht mehr an dem Bildschirm vorbeisehen. Das funktioniert aber nur, wenn er ganz dicht vor einem Riesenschirm sitzt. Kein Problem: In Las Vegas zeigte LG mit dem 105 Zoll (2,67 m) großen 105UB9 "das größte TV-Gerät mit gebogenem Bildschirm, das je produziert wurde". Nur wenige Stunden später stellte Samsung den Rekord mit einem ebenfalls 105 Zoll großen Biege-TV schon wieder ein.

Beide Geräte besitzen einen Bildschirm im 21 : 9-Format, was die große Bilddiagonale etwas relativiert. Außerdem enthüllten beide Hersteller auch je einen "Curve-TV", der sich auf Knopfdruck bewegt, sodass man das Bild auch flach bügeln kann, falls man keine krummen Sachen mag. Im Gegensatz zu den Koreanern kriegen die Japaner noch nicht die Kurve. Ihre modischen Extravaganzen zeigen sich in Sonys eigenwilligen Standfüßen, die den Fernseher wie eine Schultafel aussehen lassen. Auch LG hievt seine Panels auf Stelzen. Und sonst?

Alle setzen auf 4K

Toshiba hielt sich bedeckt, was auf Überraschungen im Frühjahr oder zur IFA hoffen lässt. Bei Sharp ging man buchstäblich ins Detail und dozierte über ein viertes Subpixel (ja, es gibt tatsächlich noch etwas Kleineres als Pixel auf Ihrem Bildschirm, aber vergessen Sie das gleich wieder). Und Panasonic blamierte sich. Jahrelang beharrte die Firma darauf, Plasma-Fernseher seien den LCD-TVs in puncto Bildqualität überlegen. Und zwar haushoch. In Las Vegas verkündete die Panasonic-Managerin Julie Bauer nun aber ungerührt: "Wir werden LED-Fernseher mit Plasma-Bildqualität liefern." Wie das? Weil Panasonic im Frühjahr die Produktion von Plasma-Fernsehern einstellt.

Dagegen beeindruckte Sony mit Masse und auch Klasse. 21 neue TV-Geräte kündigte das
Unternehmen fürs Frühjahr an. Sieben davon stoßen mit 4K-Bildschirmen in die nach HD, Full-HD und 3D vierte Dimension des Flachfernsehers vor: Es sind TVs mit vierfacher Full-HD-Auflösung, auch Ultra-HD genannt.

Alle Hersteller, ob aus Südkorea oder Japan, setzen auf diesen Trend und zeigten in Las Vegas ihre neuen UHD-Fernseher. Auch die aus China. Unter ihnen lehrte vor allem Haier die Etablierten das Gruseln. Nicht mit ihrem ebenfalls gebogenen TV-Modell, sondern mit einem 4K-TV für weniger als 800 Euro. 2014 scheint ein spannendes Fernseherjahr zu werden. H. Krafczyk