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Wenn Jane Austen wüsste

Wir sind so frei

Eine einfallsreiche britische Miniserie verdreht den Klassiker "Stolz und Vorurteil". Alles ganz legal (SO, 17.10., Passion, 20.15 Uhr)

"Hörst du das Geräusch? Das ist Jane Austen, wie sie im Grab rotiert", sagt Amanda Price (Jemima Rooper) in der Miniserie "Wenn Jane Austen wüsste" zu sich selbst. Gerade erst ist sie durch eine geheime Tür in ihrem Badezimmer aus dem modernen London in die Welt ihres Lieblingsbuchs "Stolz und Vorurteil" gelangt und hat alles durcheinandergebracht.

Jane Bennet hat den Pfaffen geheiratet statt den reichen Bingley. Der verfällt darauf hin dem Alkohol und brennt anstelle von Mr. Wickham mit der jüngsten Bennet durch. Und Mr. Darcy hat seine Elizabeth noch nicht einmal kennengelernt. - Eine charmante Idee, von der BBC wunderbar in eine Serie umgesetzt. Aber auch legal? Darf man ein berühmtes literarisches Werk inhaltlich so verdrehen?

Rechtlich gesehen schon. Denn auf "Stolz und Vorurteil" liegt kein Urheberrecht mehr. 70 Jahre nach dem Tod des Autors gehen Werke in Deutschland und England in die Gemeinfreiheit über. In den USA ist die sogenannte Public Domain etwas komplexer. Hier sind in der Regel Werke, die vor 1923 erschienen, frei verfügbar.

Klassiker wie "Frankenstein", "Die Schatzinsel" oder "Heidi": Sie alle darf man ohne Kosten und Zustimmung adaptieren. Doch nichts erweist sich populärer als Jane Austen. Von "Stolz und Vorurteil" mit Zombies und Aliens bis zum viralen Internethit "Jane Austen's Fight Club" gibt's nichts, vor dem der Zeitgeist haltgemacht hätte. Wenn Jane Austen wüsste ...

Rüdiger Meyer