Anders als der Premierensonntag läuft der Filmsamstag im TV meist unter dem Label "Hollywood, gut abgehangen": Es gibt Hits der vorvorvorletzten Saison à la "Fluch der Karibik 2" (26.11., Sat.1) oder "Perfect World" (19.11., RTL II). Anders bei Vox: Am 19. November zeigt der Sender die sehenswerte Dokumentation "100 Jahre Hollywood", ein vierstündiges Mammutformat von Focus TV.
Es war eine kleine Fernsehrevolution, als Vox 2009 die Marke "Die große Samstagsdokumentation" einführte. Schließlich ist Samstag, 20.15 Uhr traditionell Showtime oder Filmzeit. Als "klares Alternativprogramm zum sonstigen Angebot auf dem Sendeplatz" sieht Vox-Chef Frank Hoffmann die Vierstünder am Wochenende.
Und als "Wagnis, das vom Zuschauer belohnt worden ist". Zum Glück gezwungen Ganz freiwillig ist der Sender dieses Wagnis nicht eingegangen. Bis Ende 2010 teilte sich Vox die Sendelizenz mit Alexander Kluges TV-Gesellschaft dctp. Sie hat den Kölnern einen Großteil der Doku-Sendezeit in den Kanal gedrückt.
Doch die kam bei Kritik und Publikum so gut an, dass die langjährige Zwangsehe am Ende in eine Liebesheirat mündete: Seit 2011 sendet Vox mit alleiniger Lizenz, hat aber dctp als Programmlieferanten fest an sich gebunden. Und das macht sich immer wieder bezahlt: Stolz verkündete der Sender jüngst einen neuen Zuschauerrekord für den ungewöhnlichen Sendeplatz: Den Vierstünder über den Wolkenkratzer Burj Khalifa in Dubai, das höchste Gebäude der Welt, verfolgten 9,3 Prozent der jungen Zielgruppe - ein hervorragender Wert für Vox, zumal mit einer Doku und erst recht am Samstagabend.
Dass die Quoten derart durch die Decke gehen, ist nicht die Regel. Im Schnitt lag der Marktanteil des Non-Fiction-Samstags 2010 in der jungen Zielgruppe bei 5,5 Prozent und damit klar unter dem Senderschnitt von 7,6 Prozent.
Dokus, Spielfilme oder was?
Auch die Spielfilme, die Vox vergangenes Jahr an 28 Samstagabenden sendete, schnitten im Mittel leicht besser ab als die schwerer verdauliche Infokost. Und wenn eine Hollywood-Gurke wie "Dr. Doolittle 3" eine doppelt so hohe Quote einfährt wie eine glänzend recherchierte Dokumentation über das Kriegsende 1945, ist es für den Chef eines kommerziellen Senders keine Frage, welche Sendung ihm besser gefällt.
Ganz auf Dokus zu setzen trauen sich die Voxianer deshalb vorerst nicht. Das Nachsehen hat die kleine, aber treue Zuschauerschaft, die auch am Wochenende Appetit auf Hirnfutter hat. Denn das kaum durchschaubare Hin und Her zwischen Spielfilmen und Dokus verhindert, dass sich Vox am Samstag um 20.15 Uhr als verlässliche Alternative zum Soft-Entertainment etabliert.
So ist dann auch nach "100 Jahre Hollywood" der aktuelle Dokublock schon wieder vorbei. Am 26.11. zeigt Vox "Die Familie Stone - Verloben verboten!". Eine Weihnachtskomödie, so weit sind wir schon.
Christian Holst
Und als "Wagnis, das vom Zuschauer belohnt worden ist". Zum Glück gezwungen Ganz freiwillig ist der Sender dieses Wagnis nicht eingegangen. Bis Ende 2010 teilte sich Vox die Sendelizenz mit Alexander Kluges TV-Gesellschaft dctp. Sie hat den Kölnern einen Großteil der Doku-Sendezeit in den Kanal gedrückt.
Doch die kam bei Kritik und Publikum so gut an, dass die langjährige Zwangsehe am Ende in eine Liebesheirat mündete: Seit 2011 sendet Vox mit alleiniger Lizenz, hat aber dctp als Programmlieferanten fest an sich gebunden. Und das macht sich immer wieder bezahlt: Stolz verkündete der Sender jüngst einen neuen Zuschauerrekord für den ungewöhnlichen Sendeplatz: Den Vierstünder über den Wolkenkratzer Burj Khalifa in Dubai, das höchste Gebäude der Welt, verfolgten 9,3 Prozent der jungen Zielgruppe - ein hervorragender Wert für Vox, zumal mit einer Doku und erst recht am Samstagabend.
Dass die Quoten derart durch die Decke gehen, ist nicht die Regel. Im Schnitt lag der Marktanteil des Non-Fiction-Samstags 2010 in der jungen Zielgruppe bei 5,5 Prozent und damit klar unter dem Senderschnitt von 7,6 Prozent.
Dokus, Spielfilme oder was?
Auch die Spielfilme, die Vox vergangenes Jahr an 28 Samstagabenden sendete, schnitten im Mittel leicht besser ab als die schwerer verdauliche Infokost. Und wenn eine Hollywood-Gurke wie "Dr. Doolittle 3" eine doppelt so hohe Quote einfährt wie eine glänzend recherchierte Dokumentation über das Kriegsende 1945, ist es für den Chef eines kommerziellen Senders keine Frage, welche Sendung ihm besser gefällt.
Ganz auf Dokus zu setzen trauen sich die Voxianer deshalb vorerst nicht. Das Nachsehen hat die kleine, aber treue Zuschauerschaft, die auch am Wochenende Appetit auf Hirnfutter hat. Denn das kaum durchschaubare Hin und Her zwischen Spielfilmen und Dokus verhindert, dass sich Vox am Samstag um 20.15 Uhr als verlässliche Alternative zum Soft-Entertainment etabliert.
So ist dann auch nach "100 Jahre Hollywood" der aktuelle Dokublock schon wieder vorbei. Am 26.11. zeigt Vox "Die Familie Stone - Verloben verboten!". Eine Weihnachtskomödie, so weit sind wir schon.
Christian Holst