"Unterm Radar" erzählt die Geschichte einer Mutter, die ihre Tochter nicht aufgeben will, und stellt die Frage, wie weit ein Rechtsstaat gehen darf, um seine Bürger zu schützen - ein packender, brisanter Thriller von beunruhigender Aktualität mit Christiane Paul und Heino Ferch in den Hauptrollen.
TV SPIELFILM: "Unterm Radar" entwirft ein glaubwürdiges Zukunftsszenario, man wartet auf den großen Anschlag. Sie auch?
ELMAR FISCHER Ich habe natürlich nicht darauf gewartet, sondern gehofft, dass er nicht kommt. Das tue ich auch weiterhin.
TV SPIELFILM: "Unterm Radar" entwirft ein glaubwürdiges Zukunftsszenario, man wartet auf den großen Anschlag. Sie auch?
ELMAR FISCHER Ich habe natürlich nicht darauf gewartet, sondern gehofft, dass er nicht kommt. Das tue ich auch weiterhin.
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Unterm Radar
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Sie zeigen ein islamistisches Attentat. Haben Sie mit der Explosion ein Tabu gebrochen?
ELMAR FISCHER Nein, die Bilder von Explosionen sind im deutschen Nachrichtengeschäft allgegenwärtig. Es fühlt sich allerdings seltsam an, so etwas zu inszenieren. Aber in ihrer Kraft und in ihrer schrecklichen Wirkung sind diese Bilder stetig präsent, deswegen glaube ich nicht, dass das ein Tabubruch war. Für mich war der Dreh dieser Explosion eine wirklich spannende Erfahrung. Da kamen viele Menschen zusammen und fingen an zu diskutieren, weil es so authentisch und so echt wirkte, als wir die Sequenz im Februar am Berliner Gendarmenmarkt gedreht haben.
ELMAR FISCHER Nein, die Bilder von Explosionen sind im deutschen Nachrichtengeschäft allgegenwärtig. Es fühlt sich allerdings seltsam an, so etwas zu inszenieren. Aber in ihrer Kraft und in ihrer schrecklichen Wirkung sind diese Bilder stetig präsent, deswegen glaube ich nicht, dass das ein Tabubruch war. Für mich war der Dreh dieser Explosion eine wirklich spannende Erfahrung. Da kamen viele Menschen zusammen und fingen an zu diskutieren, weil es so authentisch und so echt wirkte, als wir die Sequenz im Februar am Berliner Gendarmenmarkt gedreht haben.
Was war da los?
ELMAR FISCHER Es kamen von überall Passanten, die blieben stehen. Der erste Reflex war wohl: Oh Gott, was ist passiert! Da standen zwar Schilder - Achtung Filmarbeiten! - , aber man achtet natürlich erst einmal auf dieses krasse Bild der Zerstörung. Und dann hat man geredet, in den Drehpausen, mit Passanten. Ein spannendes Ereignis, das gezeigt hat, wie sehr sich die Menschen damit beschäftigen.
Sie haben bereits in "Fremder Freund" den islamistischen Terrorismus bzw. unsere Angst vor einem Anschlag thematisiert. Ein zentrales Thema für Sie?
ELMAR FISCHER Ich bin aufgeschlossen gegenüber Themen, die unser politisches Leben abbilden und da ist dieses Thema momentan ein zentrales. "Fremder Freund" habe ich vor 12 Jahren gedreht, damals, als 9/11 gerade vorbei war. Jetzt sind wir aber an einem anderen Punkt, mit Charlie Hebdo und anderen Anschlägen.
Es zieht sich bis heute durch. Hätten Sie das damals gedacht?
ELMAR FISCHER Ja, obwohl man mich schon bei "Fremder Freund" gefragt hat, ob ich nicht Angst hätte, dass das Thema bald nicht mehr aktuell sein könnte. Das Thema wird uns leider noch lange begleiten, da bin ich mir sicher.
Ihr Film fragt, wie weit der Staat gehen darf, um die Sicherheit seiner Bürger zu schützen. Ein Dilemma, oder?
ELMAR FISCHER Ja, kann ich nur bestätigen. Dieser Film kann nur Fragen stellen, eine Diskussion befeuern, uns zum Nachdenken bringen - und das wäre schon eine Menge. Wenn er das tut, freue ich mich darüber...
In ihrem Film wird mit Wissen und im Auftrag deutscher Geheimdienste gefoltert. Waterboarding, Rendition - wie nah sind Sie da an der Realität?
ELMAR FISCHER Wir kennen das im amerikanischen Zusammenhang, wissen, dass die CIA so etwas veranlasst hat. Es gibt aber keine Hinweise darauf, dass das in Deutschland passiert ist oder passieren wird. Das ist sozusagen die Behauptung dieses Films, die wir einfach mal in den Raum gestellt haben. Jetzt kann man sagen, das ist unrealistisch oder das ist realistisch. Ich weiß nicht, wie sich die Dynamik diesbezüglich in den nächsten Jahren entwickeln wird. Bei den augenblicklichen Ereignissen glaube ich, dass vieles passieren kann. Hoffentlich nicht das. Für ausgeschlossen halte ich es aber nicht.
Momentan sind wir ein Volk von Ausländerfreunden, zu dem nur die Guten wollen. Warnt der Film davor, dass dem vielleicht nicht so sein könnte?
ELMAR FISCHER Nein, auf gar keinen Fall. Der Film will keine einfache Fragen stellen oder Antworten geben. Er bildet eine Gefährdungssituation ab, wie sie auch in Deutschland besteht und versucht die Mechanismen, die dahinter greifen - das, was wir nicht mitkriegen in den Medien - auf eine fiktionale Art und Weise zu ergründen. Es ist ja Fakt, dass Deutschland von einem Attentat dieses Ausmaßes bisher glücklicherweise verschont geblieben ist. Warum? Darauf kann es viele Antworten geben.
Heiko Schulze
Unterm Radar
MI, 14.10., Das Erste, 1:20 Uhr
ELMAR FISCHER Es kamen von überall Passanten, die blieben stehen. Der erste Reflex war wohl: Oh Gott, was ist passiert! Da standen zwar Schilder - Achtung Filmarbeiten! - , aber man achtet natürlich erst einmal auf dieses krasse Bild der Zerstörung. Und dann hat man geredet, in den Drehpausen, mit Passanten. Ein spannendes Ereignis, das gezeigt hat, wie sehr sich die Menschen damit beschäftigen.
Sie haben bereits in "Fremder Freund" den islamistischen Terrorismus bzw. unsere Angst vor einem Anschlag thematisiert. Ein zentrales Thema für Sie?
ELMAR FISCHER Ich bin aufgeschlossen gegenüber Themen, die unser politisches Leben abbilden und da ist dieses Thema momentan ein zentrales. "Fremder Freund" habe ich vor 12 Jahren gedreht, damals, als 9/11 gerade vorbei war. Jetzt sind wir aber an einem anderen Punkt, mit Charlie Hebdo und anderen Anschlägen.
Es zieht sich bis heute durch. Hätten Sie das damals gedacht?
ELMAR FISCHER Ja, obwohl man mich schon bei "Fremder Freund" gefragt hat, ob ich nicht Angst hätte, dass das Thema bald nicht mehr aktuell sein könnte. Das Thema wird uns leider noch lange begleiten, da bin ich mir sicher.
Ihr Film fragt, wie weit der Staat gehen darf, um die Sicherheit seiner Bürger zu schützen. Ein Dilemma, oder?
ELMAR FISCHER Ja, kann ich nur bestätigen. Dieser Film kann nur Fragen stellen, eine Diskussion befeuern, uns zum Nachdenken bringen - und das wäre schon eine Menge. Wenn er das tut, freue ich mich darüber...
In ihrem Film wird mit Wissen und im Auftrag deutscher Geheimdienste gefoltert. Waterboarding, Rendition - wie nah sind Sie da an der Realität?
ELMAR FISCHER Wir kennen das im amerikanischen Zusammenhang, wissen, dass die CIA so etwas veranlasst hat. Es gibt aber keine Hinweise darauf, dass das in Deutschland passiert ist oder passieren wird. Das ist sozusagen die Behauptung dieses Films, die wir einfach mal in den Raum gestellt haben. Jetzt kann man sagen, das ist unrealistisch oder das ist realistisch. Ich weiß nicht, wie sich die Dynamik diesbezüglich in den nächsten Jahren entwickeln wird. Bei den augenblicklichen Ereignissen glaube ich, dass vieles passieren kann. Hoffentlich nicht das. Für ausgeschlossen halte ich es aber nicht.
Momentan sind wir ein Volk von Ausländerfreunden, zu dem nur die Guten wollen. Warnt der Film davor, dass dem vielleicht nicht so sein könnte?
ELMAR FISCHER Nein, auf gar keinen Fall. Der Film will keine einfache Fragen stellen oder Antworten geben. Er bildet eine Gefährdungssituation ab, wie sie auch in Deutschland besteht und versucht die Mechanismen, die dahinter greifen - das, was wir nicht mitkriegen in den Medien - auf eine fiktionale Art und Weise zu ergründen. Es ist ja Fakt, dass Deutschland von einem Attentat dieses Ausmaßes bisher glücklicherweise verschont geblieben ist. Warum? Darauf kann es viele Antworten geben.
Heiko Schulze
Unterm Radar
MI, 14.10., Das Erste, 1:20 Uhr