Es kann nur einen geben

Sebastian Vettel und Dirk Nowitzki gelten bei der Wahl zum "Sportler des Jahres 2011" am 18. Dezember (21.45 Uhr, ZDF) als Top-Favoriten.

Man muss sie erst mal hinter sich lassen, die größten Konkurrenten bei der Wahl zu Deutschlands "Sportler des Jahres 2011". Stefan Bradl zum Beispiel, den ersten deutschen Motorradweltmeister seit 1993 (Dirk Raudies).

Oder Martin Kaymer, der in diesem Jahr erstmals die Rangliste der besten Golfer anführte. Auch Tischtennis-Superstar Timo Boll hat sich mit seiner ersten WM-Einzelmedaille mal wieder in den Kreis aussichtsreicher Kandidaten gespielt. Alles außergewöhnliche Leistungen, keine Frage. Dennoch: Der alle überragende deutsche Athlet in diesem Jahr war Basketball-Leuchtturm Dirk Nowitzki (2,13 Meter) mit seiner ersten NBA-Meisterschaft.
Allenfalls Formel-1-Star und Vorjahressieger Sebastian Vettel, der seiner Last-Minute-WM einen "Frühbucher"-Titel nach 15 von 19 Rennen folgen ließ, werden Chancen eingeräumt, den ersten Triumph eines lupenreinen Mannschaftssportlers bei der traditionsreichen Wahl zu verhindern. Nicht einmal Fußballstars wie Beckenbauer, Matthäus oder Schweinsteiger ist es in der Vergangenheit gelungen, genügend Stimmen der Jury (rund 3600 Mitglieder des Verbandes Deutscher Sportjournalisten) auf sich zu vereinen.

Dass sich ein Außenseiter die Trophäe im Rahmen der von Katrin Müller-Hohenstein und Rudi Cerne moderierten Gala am 18. Dezember in Baden-Baden schnappt, dürfte dagegen unwahrscheinlicher sein als ein ausgeglichener Staatshaushalt in Griechenland.

Und das, obwohl Randsportler in der Präambel des seit 1947 verliehenen Preises ausdrücklich Unterstützung finden: "Als Maßstab gelten weder Gehalts- noch Prämienlisten. Gesucht wird mehr denn je das Vorbild, eine Persönlichkeit des Sports. Ausgesprochen erfolgreich natürlich, aber auch durch Haltung und Charakter aufgefallen."

Pech für Aspiranten wie den alten und neuen Diskusweltmeister Robert Harting, dass diese
Präambel auch dem Besserverdiener aus Würzburg auf den Leib geschrieben ist: Dirk Nowitzki verbindet seine Fähigkeiten als Basketballer seit jeher mit extrem bescheidenem Auftreten, Höflichkeit und Respekt. Schwimmstar Paul Biedermann, Sportler des Jahres 2009, legte sich deshalb schon im Sommer fest: "Die Sache ist durch. Dirk wird es werden. Da kommt kein anderer mehr ran." Damals allerdings war Vettel noch nicht jüngster Formel-1-Doppelweltmeister aller Zeiten.

Frank Steinberg

Info Dirk Nowitzki (33)

Karriere
Nach Handball und Tennis war Basketball nur dritte Wahl. Erst mit 13 Jahren änderte sich das. Seit 1998 bei den Dallas Mavericks, 2011 NBA-Champ.

Freizeit
Wie Vettel musiziert er gern. Favorisiertes Instrument ist das Schlagzeug. Die motorische Herausforderung, sagte er dem "Spiegel",
"ist gut für mein Basketballspiel."

Finanzen
Sein 4-Jahres-Vertrag in Dallas ist mit 80 Millionen US-Dollar dotiert. Auf Werbeeinnahmen verzichtet er weitgehend.

Privatleben
Dass seine damalige Verlobte Crystal Taylor 2009 als Fälscherin und Betrügerin aufflog, ist abgehakt. Die neue Frau an seiner Seite heißt Jessica Olsson und ist Galeristin.

Auszeichnungen
Ehrenbürger von Ohio (2011), Träger des Silbernen Lorbeerblattes (2011)

Motto
"Man lernt nie aus."

Info Sebastian Vettel (24)

Karriere
Immer zielorientiert: erste Kart-Fahrt mit 3 Jahren, Formel 1 mit 20, WM mit 23.

Freizeit
Nicht einfach für einen, der nach eigenem Bekunden das Hobby zum Beruf gemacht hat. Wenn kein Sport ansteht - Snowboard, Surfen, Schwimmen -, spielt er schon mal Gitarre.

Finanzen
Kassiert bei Red Bull laut "Bild" 15 Mio. Euro jährlich sowie 3 bis 4 Mio. Euro für Werbung (u. a. die Marke Head & Shoulders)

Privatleben
Im siebten Jahr mit Freundin Hanna liiert. In der Öffentlichkeit macht sich das Paar bewusst rar. Homestorys? Ausgeschlossen.

Auszeichnungen
Ehrenbürger von Heppenheim (2010), Deutschlands und Europas Sportler des Jahres 2010

Motto
"No risk, no fun!"