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Skispringen

Bangemachen gilt nicht!

Skispringen

Heute mit Nordischer Kombination in Oberstdorf und Skispringen der Damen in Hinterzarten

Ran ans Limit: Was Wintersportler in ihren Disziplinen aushalten müssen
Was haben Maria Höfl-Riesch und ein Porsche 911 gemeinsam? Sie beschleunigen schon mal in unter fünf Sekunden von null auf 100. Nur hat die Olympiasiegerin weder Knautschzone noch Airbags, wenn bei ihrem Sprint über Eis und Schnee was schiefgeht; Helm und ein Wirbelsäulenpanzer aus Plastik - mehr Schutz ist für die Akteure im alpinen Downhillzirkus bislang nicht vorgesehen.

Erst kürzlich hat der Weltverband FIS Reglementsneuerungen beschlossen, um die Sicherheit zu verbessern. Unter anderem werden die Rennski ab der Saison 2012/13 länger und weniger stark tailliert sein, um den Kurvenradius zu vergrößern und die Fliehkräfte zu verringern. Vollständig vermeiden lassen sich Stürze durch solche Materialveränderungen natürlich nicht - schon gar nicht im riskanten Abfahrts-Weltcup: Unfälle der übleren Art gehören dort traditionell zum beruflichen Alltag.

Gemessen daran kann sich ein Skispringer relativ sicher fühlen. Der Druck, der bei einer (geglückten) Landung auf dem Athleten lastet, ist vergleichbar mit dem Sprung von einem Stuhl. Erst Begleitumstände - hohes Tempo, Wind, möglicherweise Schnee oder Nebel - machen Weitenjäger wie Severin Freund zu Extremsportlern.

Biathleten absolvieren auf ihren schmalen Langlaufski zwar auch knifflige Abfahrten mit bis zu 80 km/h. Ihre "Bangemachen gilt nicht"-Phase erleben sie aber am Schießstand: Innerhalb von rund 15 Sekunden müssen sie ihren Puls von Höchstwerten auf 130 bis 140 Schläge senken - sonst sind Fehlschüsse unvermeidlich.

Frank Steinberg