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Serie: "Better off Ted"

Büro, bitterböse

Better off Ted
Ted (Jay Harrington, M.) im Kreise seiner lieben Kollegen Comedy Central

Ihr Boss ist richtig fies? Wenn Sie diese brillante neue Workplace-Comedy gesehen haben, werden Sie ihn lieben

Stimmt schon, besser wird das Programm mit jedem weiteren einprogrammierten Sender auf der Fernbedienung nur selten. Manchmal aber schon. Zum Beispiel im Falle des kleinen, frei empfangbaren Comedy Central. Nur dort kann man sich mit der Comedyserie "Better off Ted" den Abend versüßen lassen. Sinn für tiefschwarzen Humor ist dabei
allerdings Voraussetzung.
Ted (Jay Harrington, "Desperate Housewives") ist Leiter der Entwicklungsabteilung von "Veridian Dynamics". Der fiktive Konzern stellt alles her, womit sich Geld verdienen lässt. Ob Bürostuhl, Rindfleisch ohne Rind oder Nuklearwaffe, ist egal. Die konkreten Vorgaben kommen von Chefin Veronica (Portia di Rossi, Ehefrau von Startalkerin Ellen de Generes), die gefühllos wie ein Roboter kein Leben jenseits von Produktionssteigerung, Profitmaximierung und Kostenreduktion kennt.

Sendezeiten "Better off Ted"

Mal fordert sie eine Maus, die 90 Grad Hitze aushält, mal dass ein Mitarbeiter als Promotionaktion für das Unternehmen für ein Jahr eingefroren wird. Dass Labortechniker Phil (Jonathan Slavin) als Folge des eisigen Himmelfahrtskommandos immer mal wieder seltsame spitze Schreie ausstößt, ist der Firma selbstverständlich nicht zuzumuten - er muss umgehend gefeuert werden.

"Wir sind im Beruf oft gezwungen, amoralisch zu handeln" Victor Fresco

Wie auch bei vergleichbar hochtourigen Arbeitsplatz-Comedys, wie "30 Rock" oder "The Office", ist auch hier der Autor der eigentliche Star. Victor Fresco, Schöpfer der Serie, machte sich mit seinen pointierten Dialogen bereits bei "Alf" oder "My Name Is Earl" (lief auf RTL) einen Namen. Wie schon bei "Earl" übernahm er auch hier die Rolle des Produzenten und setzte seinen Bruder Michael Fresco in den Regiestuhl.

"Veridian ist wie jeder beliebige Konzern. Er verlangt von seinen Mitarbeitern hundertprozentige Loyalität, bietet dafür aber keinerlei Verbindlichkeit", sagt Fresco. "Die meisten Begebenheiten in der Serie habe ich wirklich in Firmen erlebt, ich habe nur zu etwa fünfzehn Prozent übertrieben." Die unbequemen Billigstühle etwa, auf denen Fresco früher arbeiten musste, werden in der Pilotfolge zu Schreibtischsesseln, die absichtlich aus besonders unangenehmem Stoff gefertigt werden, als bekannt wird, dass das die Produktivität steigert.

Kind als korrigierende Instanz

Wichtig war den Autoren, dass auch ein Kind in der Handlung mitwirkt. So bringt Ted als alleinerziehender Vater manchmal seine Tochter Rose mit zu Meetings, bei denen dann böse Worte wie "Streubombe" gegen nette wie "Teddybär" ausgetauscht werden müssen.

"Ich finde es interessant, dass man im Berufsleben oft gezwugen ist, amoralisch zu handeln. Seinen Kindern zu Hause predigt man aber, genau das nicht zu tun", sagt Fresco. "In der Serie erklärt Rose ihrem Vater, was richtig und was falsch ist."

Fresco serviert seine Satire mit der kalten "Erlaubt ist, was Gewinn bringt"-Logik, ohne nervende Lacher vom Band, dafür mit schmissigen Mamboklängen und einem Hauptdarsteller, der seine Weisheiten direkt in die Kamera sagt. Eine sehr spezielle Mischung. Und wie viele Formate, die sich etwas abseits der gewohnten Pfade bewegen, litt auch "Ted" unter geringen Quoten und wurde in den USA nach Staffel 2 eingestellt. Ein trauriges Ende, mit dem wir uns aber erst nach 12 extrem witzigen Doppelfolgen auseinandersetzen müssen.

Frank Aures