Black Mirror
MI 11.12. RTL Crime 20.15 Uhr
MI 11.12. RTL Crime 20.15 Uhr
Der britische Premierminister wird erpresst. Um das Leben einer entführten Frau zu retten, soll er im Abendprogramm Sex mit einem Schwein haben - live. Das lässt sich die Fernsehnation nicht entgehen...
"Der Wille des Volkes" ist die erste von drei jeweils eigenständigen, 60-minütigen Episoden der britischen Miniserie "Black Mirror" (Folgen 2 und 3 am 18. und 25.11.) . Alle spielen in einer nahen Zukunft und beschäftigen sich - satirisch zugespitzt und doch wie eine negative Utopie realistisch ausgestaltet - mit Medientechnologien und ihren Nutzungs-Albträumen.
"Ich bin ein großer Freund von neuen Technologien", sagt Charlie Brooker. "Ich frage mich nur immer, was die Nachteile dabei sein könnten." Der Schöpfer der Reihe ist in Großbritannien als scharfzüngiger und unterhaltsamer Medienkritiker durch TV-Reihen wie "How TV Ruined Your Life" und Kolumnen in der Tageszeitung "The Guardian" bekannt. "Dead Set", Brookers Zombies-bei-"Big Brother"-Satire, lief auch im deutschen Pay-TV.
Brooker ist schnell, bissig, und vor allem ist er eines: visionär. In der zweiten Episode schuften die Menschen in Fitnesscentern, Werbung ist allgegenwärtig. Diese nicht ansehen zu müssen, ist ein Luxus, der Geld kostet. Der Ausweg aus dem Malocher-Alltag scheint die Teilnahme an einer Castingshow zu sein. Hier wird für jedes Talent - und auch für jedes Aufbegehren gegen das System - ein passender Kanal zur kommerziellen Verwertung gefunden. Die Zuschauer sitzen als digitale Animationen ihrer selbst im Publikum und sehen ihrer Pixelversion beim Fratzenschneiden zu.
Brooker, selbst eifriger Nutzer des sozialen Netzwerks Twitter, ist vom Verhalten der Zuschauer fasziniert und irritiert. "Ich habe die Twitter-Reaktionen verfolgt, als ‚Black Mirror‘ in England lief. Das ist für mich als Fernsehmacher natürlich sehr interessant. Aber ich dachte auch: Ihr seht euch den Film ja gar nicht an - ihr schreibt nur darüber."
"The Entire History of You", übersetzt etwa "Deine komplette Geschichte", heißt die dritte Episode. Ein hinter dem Ohr implantierter Mikrochip zeichnet alles auf, was die Augen sehen. So kann ein Vorstellungsgespräch später noch einmal begutachtet oder alte Kränkungen immer und immer wieder abgespielt werden. In HD.
Science-Fiction? Schon jetzt ist im Netz nichts wirklich vergessen. Jeder Grundschulfreund ist auffindbar, jede schöne Erinnerung auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüf- und zerstörbar. Brooker denkt einfach den Ist-Zustand ein bisschen weiter.
Eine brillante Idee, die auch als Stoff für einen Kinofilm erhebliches Erfolgspotenzial hat. Das dachten sich auch Robert Downey Jr. und George Clooney, die sich für die Verfilmungsrechte einen regelrechten Bieterwettstreit geliefert haben sollen. Downey Jr. gewann, seine Firma Team Downey arbeitet derzeit an einem Drehbuch.
Wie geht es weiter?
Geht Charlie Brooker, der Visionär, irgendwann in die Politik? "Nein, das ist das Letzte, was ich will. Ich bin politisch verwirrt. Ich wirke durch meine Figuren klarer, als ich tatsächlich bin."
In der zweiten Staffel von "Black Mirror", die im Frühjahr in Großbritannien lief und irgendwann auch auf RTL Crime ausgestrahlt werden soll, lässt er folgerichtig eine beliebte Cartoonfigur zur Wahl für ein politisches Amt antreten. Und selbst das wirkt erstaunlicherweise nicht wirklich abwegig.
Frank I. Aures
Black Mirror
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"Der Wille des Volkes" ist die erste von drei jeweils eigenständigen, 60-minütigen Episoden der britischen Miniserie "Black Mirror" (Folgen 2 und 3 am 18. und 25.11.) . Alle spielen in einer nahen Zukunft und beschäftigen sich - satirisch zugespitzt und doch wie eine negative Utopie realistisch ausgestaltet - mit Medientechnologien und ihren Nutzungs-Albträumen.
"Ich bin ein großer Freund von neuen Technologien", sagt Charlie Brooker. "Ich frage mich nur immer, was die Nachteile dabei sein könnten." Der Schöpfer der Reihe ist in Großbritannien als scharfzüngiger und unterhaltsamer Medienkritiker durch TV-Reihen wie "How TV Ruined Your Life" und Kolumnen in der Tageszeitung "The Guardian" bekannt. "Dead Set", Brookers Zombies-bei-"Big Brother"-Satire, lief auch im deutschen Pay-TV.
Brooker ist schnell, bissig, und vor allem ist er eines: visionär. In der zweiten Episode schuften die Menschen in Fitnesscentern, Werbung ist allgegenwärtig. Diese nicht ansehen zu müssen, ist ein Luxus, der Geld kostet. Der Ausweg aus dem Malocher-Alltag scheint die Teilnahme an einer Castingshow zu sein. Hier wird für jedes Talent - und auch für jedes Aufbegehren gegen das System - ein passender Kanal zur kommerziellen Verwertung gefunden. Die Zuschauer sitzen als digitale Animationen ihrer selbst im Publikum und sehen ihrer Pixelversion beim Fratzenschneiden zu.
Brooker, selbst eifriger Nutzer des sozialen Netzwerks Twitter, ist vom Verhalten der Zuschauer fasziniert und irritiert. "Ich habe die Twitter-Reaktionen verfolgt, als ‚Black Mirror‘ in England lief. Das ist für mich als Fernsehmacher natürlich sehr interessant. Aber ich dachte auch: Ihr seht euch den Film ja gar nicht an - ihr schreibt nur darüber."
"The Entire History of You", übersetzt etwa "Deine komplette Geschichte", heißt die dritte Episode. Ein hinter dem Ohr implantierter Mikrochip zeichnet alles auf, was die Augen sehen. So kann ein Vorstellungsgespräch später noch einmal begutachtet oder alte Kränkungen immer und immer wieder abgespielt werden. In HD.
Science-Fiction? Schon jetzt ist im Netz nichts wirklich vergessen. Jeder Grundschulfreund ist auffindbar, jede schöne Erinnerung auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüf- und zerstörbar. Brooker denkt einfach den Ist-Zustand ein bisschen weiter.
Eine brillante Idee, die auch als Stoff für einen Kinofilm erhebliches Erfolgspotenzial hat. Das dachten sich auch Robert Downey Jr. und George Clooney, die sich für die Verfilmungsrechte einen regelrechten Bieterwettstreit geliefert haben sollen. Downey Jr. gewann, seine Firma Team Downey arbeitet derzeit an einem Drehbuch.
Wie geht es weiter?
Geht Charlie Brooker, der Visionär, irgendwann in die Politik? "Nein, das ist das Letzte, was ich will. Ich bin politisch verwirrt. Ich wirke durch meine Figuren klarer, als ich tatsächlich bin."
In der zweiten Staffel von "Black Mirror", die im Frühjahr in Großbritannien lief und irgendwann auch auf RTL Crime ausgestrahlt werden soll, lässt er folgerichtig eine beliebte Cartoonfigur zur Wahl für ein politisches Amt antreten. Und selbst das wirkt erstaunlicherweise nicht wirklich abwegig.
Frank I. Aures
Black Mirror
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