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Neue US-Serie "Nikita"

Die Frau in Rot

Nikita
Schön und gefährlich: Maggie Q. als "Nikita" (c) The CW

In der vierten Reinkarnation von Luc Bessons Nikita (samstags) zeigt Jackie Chans einstige Schülerin Maggie Q, was in ihr steckt

Margaret Denise Quigley ist der lebende Beweis, dass man einen Menschen nie nach dem Äußeren beurteilen sollte. Wenn die Hawaiianerin mit ihrem 165 cm kleinen und 47 Kilogramm leichten Körper einem gegenüber steht, fürchtet man, sie könnte gleich zerbrechen wie ein Zweig­ im Wind. Tatsächlich ist die Tochter eines Amerikaners und einer Vietnamesin aber hart wie Stahl. Und das demonstriert Maggie Q in "Nikita" auf eindrucksvolle Art.
Luc Bessons poetisierender Gewaltthriller über die Punkerin/Killerin, die ein Doppelleben führt, wurde diverse Male adaptiert oder kopiert. Was kann also bei einer weiteren Variante herauskommen außer Langeweile? Serienschöpfer Craig Silverstein: "Ich wusste, dass ich nicht einfach einen weiteren Aufguss machen konnte." Stattdessen erzählt er die Geschichte fort.

Drei Jahre nachdem sich Nikita (Maggie Q) aus den Fängen der Division befreien konnte, die sie einst zur Profikillerin umgepolt hatte, versucht sie, die geheime Regierungsorganisa­tion zu Fall zu bringen. Ihre Waffe in dem Kampf stellt Alex ("How I Met Your Mother"-Tochter Lyndsy Fonseca) dar. Die junge Kriminelle wird von Divisions-Chef Percy (Xander Berkeley) und Ausbilder Michael (Shane West) der gleichen Schule wie Nikita unterzogen - nicht ahnend, dass Alex in Wirklichkeit für Nikita arbeitet.

Auf diese Art bekommt der Zuschauer dann doch die altbekannte "Nikita"-Geschichte. "Aber dadurch, dass wir sie über Alex erzählen, weiß niemand, ob sie genauso endet wie in den Filmen", gibt Silverstein Einblicke in seinen Masterplan. Ein Plan, der mit der verführerisch-gefährlichen Maggie Q beginnt und endet.

Die 34-Jährige ging als Teenager nach Tokio und Hongkong, um zu modeln. Der Erfolg blieb aus, doch dann sah Jackie Chan sie in einem Werbespot und erkannte einen potenziellen Actionstar in ihr.

Mit Jackie Chan zum Erfolg

Nach hartem Training in Chans Stuntteam spielte Maggie Q (ein Name, den ihr die asiatische Presse gab, weil Margaret Quigley zu kompliziert war) in Chan-Produktionen wie "Gen-Y Cops". Dann nahm der Meister sie auf einige seiner Hollywood-Ausflüge ("Rush Hour 2", "In 80 Tagen um die Welt") mit. Von da an konnte Maggie Q auf eigenen Beinen stehen und wurde zur gefragten Actionheldin unter anderem in "Mission: Impossible III" oder "Stirb langsam 4.0".

Doch all das war nur Kinderkram gegenüber "Nikita". "Das hier ist vermutlich der anstrengendste Job meiner Karriere", sagt die PETA-Aktivistin im Interview mit TV SPIELFILM - und fügt als Beweis gleich ein Beispiel an. "Eine meiner Szenen beginnt damit, dass ich in einer Fremdsprache spreche. Und danach mähe ich ohne Schnitt eine Reihe von Kerlen nieder. Es ist schon hart genug, eine neue Sprache zu lernen. Aber wenn ich mir dazu auch noch 60 Kampfbewegungen merken muss, ist das einfach zu viel."

Süchtig nach Action

Es ist die einzige Beschwerde, die über ihre Lippen kommt. Denn mit blauen Flecken und Knochenbrüchen hat der Adrenalinjunkie gelernt zu leben. "Ich liebe den gefährlichen Aspekt meines Jobs, denn dieser Teil ist für mich keine Schauspielerei, sondern purer Spaß." Eine Aussage, die so manchem Studioboss und Versicherungsvertreter die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Entsprechend gibt es Grenzen: Eine Fallschirmszene wurde aus dem Drehplan gestrichen. Es war einer der seltenen Fälle, wo Maggie Q nicht versuchte, sich darüber hinwegzusetzen. "Ich dachte mir nur, Gott sei Dank", erinnert sie sich an diesen Moment. "Denn wenn sie es nicht verboten hätten, wäre ich vermutlich gesprungen. Manchmal muss mich das Studio vor mir schützen."

Rüdiger Meyer